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Delhi Love Story

Delhi Love Story

Titel: Delhi Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Kaushal
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aber du warst nicht zu erreichen!«
    Ich fasse Rani an der Hand. Ich weiß nicht, wie Ma mit dieser Situation umgehen wird. Während der Ramlila -Aufführung haben wir die Ereignisse des Tages verdrängt, haben Eis gegessen, die Tugenden von Lakshman und Ram miteinander verglichen. Es war leicht, so zu tun, als hätte es diese furchtbare Episode nie gegeben. Aber jetzt, zu Hause, sieht das wieder ganz anders aus …
    Ma wirkt allerdings ruhig. »Wir haben uns die Ramlila angeschaut«, erklärt sie Rupa. »Wahrscheinlich gab es dort keinen Empfang.« Sie öffnet die Tür, geht in die Wohnung und schaltet das Licht ein. Der Raum schimmert in sandigem Gold. Sie legt die Autoschlüssel auf die Anrichte; stellt die Tüten mit den Mitbringseln auf den Boden. Das silberne Pappschwert, das ich an einer der Buden gewonnen habe, fällt aus einer der Tüten direkt vor Rupas Füße. Erschreckt macht sie einen Schritt zurück.
    »Was ist das?«
    »Anns Schwert«, sagt Ma grinsend. »Du hättest dabei sein sollen, Rupa, wir hatten viel Spaß. Es gab einen DJ und sogar eine Tanzfläche!«
    Rupa schüttelt erstaunt den Kopf. Plötzlich, als fiele ihr wieder ein, weshalb sie gekommen ist, dreht sie sich zu Rani. »Was soll das?«, schimpft sie. »Wieso bist du
einfach weggelaufen, ohne Rajiv Bescheid zu sagen? Er war so wütend!«
    » Er war wütend?«, fragt Ma.
    »Natürlich war er wütend. Sie ist einfach gegangen, und er wusste nicht, wohin –«
    »Aber das wusste er doch«, sagt Ma. »Er wusste, dass sie bei mir war. Denn deshalb hast du mich doch angerufen, oder nicht?«
    »Ja, aber … es ist schon so spät!«
    Die arme Rupa, denke ich. Und sie weiß nicht einmal, was wirklich vorgefallen ist.
    »Setz dich doch, Rupa«, sagt Ma sanft. »Wir sind wieder hier und Rani ist, wie du siehst, nichts zugestoßen. Komm, ich mache uns einen Kaffee.«
    »Nein, ich muss gehen. Komm, Rani.«
    »Hat Rajiv dir eigentlich gesagt, was geschehen ist?«, fragt Ma sanft, aber bestimmt. Rupa runzelt die Stirn.
    »Was meinst du?«, fragt sie. »Er hat gesagt, er habe einen kleinen Streit mit Rani gehabt und sie sei einfach aus der Wohnung gestürmt.«
    »Und das hast du geglaubt?«
    Rupa wirkt jetzt angespannt. »Wieso sollte ich es nicht glauben?«
    »Weil du genau weißt, dass Rani so etwas nicht tun würde.«
    »Sie hat Rajiv wahrscheinlich missverstanden.«
    »Ich glaube nicht, dass sie irgendetwas missverstanden hat.«
    Rupa öffnet den Mund, schließt ihn wieder. Sie wird rot, als sie schließlich sagt: »Ich weiß, dass Rajiv manchmal
etwas temperamentvoll ist. Aber das ist doch kein Grund, einfach wegzulaufen.«
    »Vielleicht lag es ja nicht am Temperament.«
    Rani hält meine Hand jetzt ganz fest. Ma holt tief Luft.
    »Es ist schwer, so etwas auszusprechen«, sagt sie schließlich. »Rupa, ich muss dir leider sagen, dass sich Rajiv Rani gegenüber unangebracht verhalten hat.«
    »Was?«
    »Er hat es getan. Er hat versucht … nun, zum Glück kam Annie rechtzeitig hinzu und es ist nichts passiert. Aber –«
    »Das ist doch lächerlich!«
    »Ich weiß, es ist schwer vorstellbar, aber Ann hat ihn gesehen.«
    Rupa sieht mich wütend an. »Du lügst!«
    Ich werde rot, bemühe mich, ruhig zu bleiben. »Ich lüge nicht.«
    »Du lügst ganz bestimmt!«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Wie kannst du erwarten, dass ich das glaube … er könnte nie … Offenbar hast du etwas verwechselt –«
    »Tante, er saß dort mit heruntergezogenen Hosen und –«
    »Stopp!« Ihre Stimme ist schrill und hysterisch, sie hält sich die Ohren zu, als wolle sie sich von uns abschotten.
    Mutig legt ihr Ma die Hand auf die Schulter. »Rupa, ich –«
    »Lass mich los!« Sie schüttelt Mas Hand ab und dreht sich hasserfüllt zu Rani. »Du – du –«

    Rani drängt sich enger an mich.
    »Rupa, Rani kann nichts dafür«, sagt Ma.
    »Rupa- Didi –«
    »Halt den Mund! Ich will dich nie wieder sehen, du Lügnerin! Ist das klar? Und halte dich bloß von meinem Mann fern, du durchtriebene kleine –«
    Einen Moment lang sieht es aus, als wolle sie Rani würgen. Dann dreht sie sich um, reißt die Tür auf und schlägt sie hinter sich zu. Langsam entfernen sich ihre lauten, wütenden Schritte.
    »Ich wünschte, ich wäre tot.«
    Rani hat meine Hand losgelassen und ist schluchzend zu Boden gesunken. Sie bedeckt ihr Gesicht mit den Händen, die Tränen laufen zwischen ihren Fingern hindurch.
    Ma kniet sich neben sie. »Sag so etwas nicht, Rani.«
    »Aber was soll ich denn jetzt

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