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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wäre.«
    »Master, will mir das verbitten! Yes! Hinterlist! Heimtücke! Schadenfreude! Werde mich mit Euch schlagen, boxen oder – – –«
    Er hielt inne, denn es fiel ein Schuß, und die Kugel riß mir einen Fetzen aus dem Turban.
    »Herab, und hinter die Pferde gestellt!« rief ich.
    Zugleich warf ich mich vom Pferde, keinen Augenblick zu früh, denn ein zweiter Knall ertönte, und die Kugel pfiff über mich hinweg. Mit einem schnellen Griffe zog ich die Schnur, an welche der Hund gebunden war, aus dem Halsbande desselben.
    »Sert – halte fest!«
    Nur einen kurzen Laut stieß der Hund aus, der fast so klang, als ob er mir sagen wollte, daß er mich verstanden habe; dann schoß er in das Gebüsch.
    Wir befanden uns in einer Schlucht, deren Seiten von dicht stehenden jungen Eichen bewachsen waren. Selbst einzudringen, war zu gefährlich, da wir uns der Waffe des unsichtbaren Schützen ausgesetzt hätten. Wir schützten uns durch die Körper unserer Pferde und horchten.
    »Maschallah! Wer mag es sein?« frug Mohammed Emin.
    »Der Arnaute,« antwortete ich.
    Da hörten wir einen Schrei und gleich darauf ein lautes, rufendes Anschlagen des Hundes.
    »Dojan hat den Täter,« meinte ich so ruhig wie möglich. »Buluk Emini, geh hin, und hole ihn!«
    »Allah illa Allah! Emir, ich bleibe; es könnten Zehn oder gar Hundert sein, und dann wäre ich verloren!«
    »Und Dein Esel wäre ein Waisenkind geworden, Du Hasenfuß! Paß auf die Pferde auf! Kommt!«
    Wir drangen in das harte Gestrüpp ein und brauchten nicht weit zu gehen. Ich hatte mich nicht geirrt; es war der Arnaute. Der Hund stand nicht, sondern er lag auf ihm, und zwar in einer Stellung, welche mich über die außergewöhnliche Klugheit des Thieres erstaunen ließ. Der Arnaute hatte nämlich seinen Dolch gezogen, um sich gegen den Angreifer zu vertheidigen; der Hund hatte also eine mehrfache Aufgabe. Darum hatte er ihn niedergerissen und sich so auf den rechten Arm des Arnauten gelegt, daß dieser denselben nicht bewegen konnte. Dabei hielt er ihn mit den Zähnen am Halse, zwar leicht, aber doch so, daß der Überwundene bei der geringsten Bewegung verloren war.
    Ich nahm dem Meuchler erst den Dolch aus der Hand und dann die eine Pistole aus dem Gürtel; die andere, abgeschossene lag am Boden; er hatte sie beim Angriffe des Hundes fallen lassen.
    »Geri – zurück!«
    Auf diesen Befehl ließ Dojan den Arnauten los. Dieser erhob sich und griff sich unwillkürlich an den Hals.
    »Mensch, Du mordest ja! Soll ich Dich niederschlagen?«
    »Sihdi, befiehl es, und ich hänge ihn auf!« bat Halef.
    »Pah! Er hat Keinen von uns getroffen. Laßt ihn laufen!«
    »Emir,« meinte Mohammed, »er ist ein wildes Thier, welches unschädlich gemacht werden muß!«
    »Er hat auf mich geschossen und wird keine Gelegenheit haben, es wieder zu thun. Packe Dich, Schurke!«
    Im Nu war er zwischen den Büschen verschwunden. Der Hund wollte ihm augenblicklich folgen, aber ich hielt ihn zurück.
    »Sihdi, wir müssen ihm nach; er ist ein Arnaute und bleibt uns gefährlich!« rief Halef.
    »Wo will er uns gefährlich sein? Etwa in Amadijah? Dort darf er sich nicht sehen lassen, sonst lasse ich ihm den Prozeß machen.«
    Auch Mohammed und der Engländer erhoben heftigen Widerspruch, aber ich kehrte zu den Pferden zurück und stieg auf. Der Hund folgte mir ungeheißen; ich merkte, daß ich ihn nicht anzubinden brauchte, und fand dies in der Folge auch bestätigt.
    Gegen Mittag erreichten wir ein kleines Dorf, Namens Bebadi; es sah sehr ärmlich aus und hatte nestorianische Bewohner, wie ich zu bemerken glaubte. Wir machten da eine kurze Rast und hatten Mühe, zu unserm Proviant einen Schluck Scherbet zu erhalten.
    Nun hatten wir den kegelförmigen Berg vor uns, auf welchem Amadijah liegt. Wir erreichten es sehr bald. Zur Rechten und zur Linken des Weges, der uns emporführte, bemerkten wir Fruchtgärten, welche eine leidliche Pflege zu genießen schienen; der Ort selbst aber machte schon von außen keinen sehr imponirenden Eindruck auf uns. Wir ritten durch ein Thor, welches jedenfalls einmal ganz verfallen und dann nur nothdürftig ausgebessert worden war. Einige zerlumpte Arnauten standen da, um Sorge zu tragen, daß kein Feind die Stadt überfalle. Einer von ihnen ergriff mein Pferd, und ein Anderer das des Haddedihn beim Zügel.
    »Halt! Wer seid Ihr?« frug er mich.
    Ich deutete auf den Buluk Emini.
    »Siehst Du nicht, daß wir einen Soldaten des Großherrn bei uns haben? Er wird

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