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Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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hat, was sich aus dem vollständigen, uns von Wohlbrück in seinem Geschichtswerke gegebenen Verzeichnisse der Lebuser Bischöfe mit Sicherheit ersehen läßt.
    Aus dem Dorfe Rauen fuhren wir abermals in eine Schonung ein, zwischen deren Krüppelkiefern eine Fahrstraße sich ängstlich hin und her schlängelte, fast als ob jeder einzelne Baum zu schonen gewesen wäre. Wo so wenig ist, ist auch eine Kiefer etwas. Endlich aber passierten wir eine halb offne Stelle, die durch mehrere hier sich kreuzende Waldwege gebildet wurde.
    »Das ist er«, sagte Moll und hielt sein Fuhrwerk an.
    »Wer?«
    »Der große Stein.«
    »Der Markgrafenstein?«
    Er nickte bloß und überließ mich meinem Staunen, das weniger an den rechten Flügel der Bewunderung als an den linken der Enttäuschung grenzte. Wirklich, ich war enttäuscht und würde, wenn es Moll vorgezogen hätte, schlechtweg daran vorüberzufahren, im günstigsten Falle gedacht haben: »Ei, ein großer Stein.« Und das sollte nun einer der berühmten Markgrafensteine sein, eines der sieben märkischen Weltwunder! Ich hatte mir diese Steine halb memnonssäulenartig oder doch wenigstens als ein paar von der Natur gebildete Riesenobelisken gedacht und sah nun etwas Zusammengekauertes daliegen, das genau den Eindruck eines toten Elefanten auf mich machte. Nun sind Elefanten ja unzweifelhaft große Tiere, wenn ihnen aber obliegt, als Berg- und Felstrümmer landschaftlich zu funktionieren, so kommt die Landschaft und kommen sie selber zu kurz.
    »Ist er es denn wirklich?« bracht ich endlich heraus. »Es ist wohl bloß der kleine; es sollen ja zwei sein.«
    »Ja, zwei sind es, und der andre war auch größer. Aber den haben sie ja zersprengt, und was nu noch davon da is, das is nich viel, un is bloß Scheibenständer und Kugelfang, wenn die Rauener ihr Freischießen haben.«
    »Aber im Granit kann sich doch keine Kugel fangen.«
    »Is schon richtig. Aber das ist ja gerade das Gute. Sehen Sie, so ‘n richtiger Kugelfang is eigentlich gar kein Kugelfang. Das heißt, er is es zu sehr.«
    »Wie denn?«
    »Ja, wie soll ich es sagen? Es is damit wie mit dem Schiffsjungen, dem der silberne Teekessel ins Meer gefallen war und der dann ängstlich und pfiffig fragte: ›Is das verloren, wovon man weiß, wo’s is?‹ Und so kann man auch beim richtigen Kugelfang fragen. In ‘n Sand stecken sie drin, und jeder weiß ganz genau, wo sie sind. Aber weg sind sie doch. Und nun sehen Sie sich die klugen Rauener an! An den Granit schlägt die Kugel, und klatsch, da liegt sie. Und wenn sie mit Schießen fertig sind, suchen sie die platten Kugeln wieder auf. Und liegen alle da wie die Pflaumenkerne.«
    »Hören Sie, Moll, das gefällt mir. Können wir diesen Kugelfang nicht sehen? Ich meine den Stein.«
    »O gewiß. Er liegt ja hier gleich nebenan. Und ich brauch auch nicht abzusträngen. In den Sand hier stehen die Pferde wie ‘ne Mauer.«
    Diese prusteten und rieben sich vergnügt und wie zum Zeichen des Einverständnisses die Köpfe, Moll und ich aber gingen nach rechts in das Gehölz hinein, wo wir alsbald auch den andern Stein fanden, der mal der größere gewesen war. In seiner Front erkannt ich leicht die beiden Erdwandungen einer mehr als hundert Schritt langen Schießallee, während sich am Stein selber unzählige Kugelspuren zeigten.
    »Und dies ist also der große Stein. War er viel größer als der andre?«
    »Nein, ich hab ihn zwar nicht mehr gesehn, aber die Leute sagen es ja.«
    »Was?«
    »Nu, daß er nich viel größer war… Und so um die zwanziger Jahre rum wurd er in drei Stücke gesprengt, gerad so, wie Sie ‘ne Birn in drei Stücke schneiden: links ‘ne Backe un rechts ‘ne Backe und in der Mitte das Mittelstück. Un aus ‘s Mittelstück haben sie ja nu die große Schale gemacht, die jetzt auf ‘n Berliner Lustgarten steht, und die linke Backe, das is das Stück, das wir hier sehen, un die rechte Backe, die werd ich Ihnen nachher zeigen.«
    »Ist es nötig, sie zu sehen?«
    »Ja, die müssen Sie sehen. Ich zeig Ihnen alles, wie sich’s gehört. Und es heißt auch die ›Schöne Aussicht‹.«
    Alsbald saßen wir wieder in unsrem Wagen und fuhren jetzt im Zickzack auf eine sandige Höhe hinauf. An höchster Stelle hielten die Pferde wie von selbst, und Moll sagte: »Hier ist es. Dies ist die ›Schöne Aussicht‹.«
    »Und die Backe?«
    »Die liegt hier .« Und dabei wies er auf ein sonderbares Granitmobiliar, das mich, auf den ersten Blick wenigstens, an Stonehenge

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