Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delphi sehen und sterben

Delphi sehen und sterben

Titel: Delphi sehen und sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
abgelaufen sein müsste.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer dieser gutgekleidete Mann sein könnte, Cleonyma?«
    »Sie glauben, dass es Phineus war.«
    »Das kann ich nicht beweisen. Er bestreitet es. Natürlich würde er das tun«, sagte ich rasch.
    »Es passt auf ihn«, erwiderte sie mit leichter Resignation.
    »Also, falls es möglich ist, ihm nachzuweisen, dass er es getan hat oder an einem der vorherigen Todesfälle beteiligt war, werde ich mein Bestes für Sie tun.«
    »Das weiß ich. Sie sind in Ordnung, Falco. Das fanden Cleonymus und ich von Anfang an.«
    »Vielen Dank.« Ich wartete kurz ab und hakte dann nach. »Hören Sie, ich möchte Sie nicht quälen, vor allem nicht heute, doch ich glaube, Sie sind zäh und wollen echte Antworten. Kann ich Ihnen ein paar Fragen stellen?« Sie machte eine zustimmende Geste. »Während Cleonymus und ich auf den Bergfels stiegen, unterhielten wir uns, aber unser Gespräch wurde nie beendet.«
    Cleonyma zuckte mit der Schulter, als hätte sie das erwartet.
    Als Erstes fragte ich sie nach Marinus und Helvia. Sie bestätigte, dass Marinus ein Trickbetrüger war und es auf reiche Frauen abgesehen hatte. Dazu gab es nicht mehr zu sagen, außer dass er auf dieser Reise sein Ziel noch nicht erreicht hatte. Die wohlhabendste Alleinstehende der Gruppe war jetzt Cleonyma, und sie wusste über ihn Bescheid. Er würde sich an sie heranmachen, glaubte sie – und sie würde ihm erzählen, was sie über seine Vergangenheit wusste, und ihm drohen, ihn Aquillius zu übergeben. Sie witzelte darüber, dass sie Marinus erpressen könnte. Zumindest glaubte ich, dass es ein Witz war.
    Als ich sie nach Helvia fragte, gluckste sie leise. Obwohl Helvia die verwirrte Unschuld spielte, vermutete Cleonyma, dass sie genau dasselbe wie Marinus machte. Die wabbelige Witwe war eine versierte Strippenzieherin, die stets von Männern unterschätzt wurde. Helvia reiste von einer Provinz in die andere und erleichterte unkluge männliche Beschützer um Tausende. Die Freundin, die sie erwähnt hatte und die nicht mehr mit ihr reiste, war in Wahrheit so von Helvias Erfolg beeindruckt gewesen, dass sie in ihre Fußstapfen trat, als ein Schwachkopf aus Kreta sich in sie verguckte, während sie Helvias Anstandsdame spielte.
    »Wie kommen Sie an all diese Goldklümpchen, Cleonyma?«
    »Alle denken, ich sei zu beduselt, um mitzukriegen, was sie mir erzählen.«
    »Fangen Sie irgendwas mit den Informationen an?« Es schien am besten, das gleich zu überprüfen.
    »Ich genieße sie nur.« Mit einem traurigen kleinen Lächeln hielt Cleonyma inne. »Das wird mir fehlen.«
    »Oh, bringen Sie sich doch nicht um diesen Spaß! Werden Sie das Reisen aufgeben?«
    »Ohne ihn wird es nicht dasselbe sein. Nein, Falco, ich werde heimkehren – wenn Sie und Aquillius mich freigeben. Ich werde mich niederlassen und eine Landplage werden. Übellaunig und stocknüchtern.«
    »Versuchen Sie, nicht übellaunig zu werden. Das würde er sich nicht für Sie wünschen.«
    Cleonyma blickte wehmütig. »Eine Betriebsnudel zu sein fällt schwer, wenn man allein ist. Und es wird nie einen anderen für mich geben.«
    »Man sollte niemals nie sagen.«
    »Seien Sie nicht albern, Falco. Sie dächten genauso, wenn Sie Helena verlieren würden.«
    »Stimmt.«
    Eine Weile betrachteten wir die Sterne. Der Himmel war sehr dunkel. Wir vermieden es, über die Schulter zu schauen, wo Akrokorinth aufragte. Wir wanderten langsam umher, wichen dabei den Zierteichen aus. Dann fragte ich sie nach dem Rest der Gruppe.
    Cleonyma stimmte mir zu, dass die Sertorii eine unglückliche Familie waren, obwohl sie keinen bestimmten Grund dafür angeben konnte, außer der Unfreundlichkeit des Ehemannes. Zwischen Minucia und Amaranthus schien es nicht zum Besten zu stehen, doch sie glaubte, sie würden zusammenbleiben.
    »Volcasius?«
    »Hoffnungsloser Fall!«
    »Halten Sie ihn für böswillig?«
    »Nur für sonderlich. Er wird sich nicht ändern. Wird noch jahrelang weiterleben und reisen, bis ihn das Alter und die Arthritis lahmlegen, dann wird er heimkehren und schmollen.«
    »Was ist mit Indus? Ist er ein weiterer Marinus? Ein Frauenjäger?«
    »Nein!« In Cleonymas Stimme schlich sich eine fast gütige Note.
    »Ihr Mann sagte mir, Sie kennen seine Geschichte.«
    »Sie ist ganz einfach.«
    »Und verwerflich? Er läuft vor irgendwas davon. Oder sollte ich sagen, irgendwem?«
    »Ja.«
    »Jemand Bestimmtem?«
    »Muss wohl so sein.«
    »Ich bin nicht gut im

Weitere Kostenlose Bücher