Delta Operator (German Edition)
hinten erfasst und bis auf die Knochen eiskalt durchgeblasen hatte, in eine Zone relativer Windstille. Berger wusste, dass es jetzt nicht mehr weit sein konnte, vielleicht dreihundert Meter, schätzte er. Er drehte sich um und kontrollierte, ob sie noch vollzählig waren. Dann munterte er seine Schützlinge damit auf, dass es nicht mehr weit war und dass sie es beinahe geschafft hatten. Berger sah wieder nach vorne, setzte einen Schritt vor den anderen, folgte dem Fuß der Felswand, die links von ihm immer höher anstieg und achtete darauf, nicht im tiefen Schnee zu Sturz zu kommen. Der Weg schien ihm ewig und er fragte sich erneut, ob sie sich nicht verlaufen hatten, als er die Umrisse seines Ziels langsam aus der Wand aus dichtem Schneefall auftauchen sah. Weitere zehn Meter legte die Gruppe zurück, dann erkannte Berger die kleine Hütte, zugeschneit, einsam und verlassen.
Seine Wahl war auf die kleine Schutzhütte gefallen, die er bereits einmal aufgesucht hatte und er hatte sich gegen einen Abstieg zur Liftstation entschieden. Erstens, weil ein direkter Abstieg im steilen Gelände über ein von der Schipiste nicht berührtes tückisches Geröllfeld geführt hätte, den die Gruppe niemals überlebt hätte. Und zweitens, weil die Entfernung zu dieser Liftstation, wenn man den leichteren Weg über die Sch ipiste gewählt hätte, ungefähr vier Mal so weit war, wie die Wegstrecke hierher, zu dieser Hütte. Und sie hatten diesen relativ kurzen Weg gerade mal so geschafft. Außerdem war sich Berger nicht sicher, ob er die Liftstation im dichten Schneetreiben, das von Minute zu Minute zunahm, überhaupt gefunden hätte.
Berger wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, achtete dabei darauf, Commander Williams nicht fallen zu la ssen und legte dann die restlichen Meter zur Hütte zurück. Es war absolut still, die hohen Felswände im Rücken der Hütte hielten den meisten Wind ab. Berger erreichte die halb eingeschneite Tür, setzte Williams vorsichtig auf seinen Oberschenkel ab, hörte ein leises Protestieren der sich halb bei Bewusstsein befindlichen Frau, fand die zugeschneite kleine Holzkiste auf Augenhöhe rechts neben der Tür und öffnete sie. Der Schlüssel befand sich da, wo er hingehörte und Berger nahm ihn an sich. Es gelang ihm kaum, mit seinen zitternden und steifen Fingern den großen klobigen Stahlschlüssel in das Schloss der Holztür zu schieben. Nach mehreren Versuchen klappte es schließlich doch. Berger hörte das Klacken, als das alte Türschloss entriegelte. Dann stemmte er sich gegen die Tür, die sich unter seiner Last protestierend und quietschend öffnete.
Keine halbe Minute später waren alle im Inneren der Hütte und die Tür wurde hastig geschlossen.
Pentagon, Washington
09.Jänner 2017
09:33 Ortszeit
General John Grant stampfte über die leere Fläche des B esucherparkplatzes, während er das kleine Mobiltelefon an sein Ohr presste. Es war bewölkt, kalt und windstill. Vereinzelt spürte er Regentropfen auf seinem angespannten Gesicht. Hier draußen war er vor ungewollten Zuhörern sicher, dachte er, als er dem kurzen Verschlüsselungscode lauschte. Dann, als die Leitung sicher war, meldete sich Admiral Jim Franklin, der sich in seinem Büro in Little Creek, Virginia, befand. Dort stand der Seemann und ehemalige aktive Seal am Fenster und beobachtete das Treiben auf dem großen Hof der Kaserne. Ein weiterer Mann schaltete sich in die Telefonkonferenz und begrüßte die beiden anderen hohen Offiziere. Major General Cliff Garrett von den Marines befand sich zum Zeitpunkt des Telefonats irgendwo auf dem Gelände des US Marine Corps Stützpunktes in Quantico, Virginia. Er trug Jogginganzug, Handschuhe und Sturmhaube und befand sich mitten in einem außerplanmäßigen vormittäglichen Training. Ein paar Sekunden später war die geheime Telefonkonferenz komplett, als sich Colonel Ed Bremner von der US Air Force meldete. Der Colonel hatte seinen Dienstwagen auf einem Parkplatz der Interstate 80 in der Nähe von Waterloo, etwa 40 Kilometer westlich von New York geparkt, ließ aber Motor und Heizung laufen, damit ihm nicht kalt wurde und die Fenster nicht beschlugen.
„Da wir jetzt alle komplett sind, werde ich für diejenigen, die nicht auf dem neuesten Stand sind, noch mal zusamme nfassen“, eröffnete General John Grant die Konferenz.
„Die Explosion ereignete sich exakt zum geplanten Zei tpunkt, nur die Maschine befand sich nicht da, wo sie hätte sein sollen.
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