Delta Operator (German Edition)
Urnengang gegeben hatte. Die Sache war im Grunde genommen schon gegessen und die viele Millionen Dollar teure Wahl konnte man sich eigentlich sparen.
Das passte dem überzeugten Republikaner Jim Franklin n atürlich überhaupt nicht. Deshalb schmeckte ihm sein Kaffee heute Morgen auch nicht und die Bedienung in dem vornehmen, kleinen Café bekam die schlechte Laune des Admirals auch zu spüren. Der überaus zuvorkommende Kellner konnte natürlich nichts dafür, dass Franklin so mieser Laune war, doch das war dem Marineoffizier gleich. Irgendwie musste er seinen Frust rauslassen, und da sein Gesprächspartner sich verspätete und sonst niemand da war, musste halt der klein gewachsene Kellner den Kopf hinhalten. Als eine frische Tasse Kaffee dampfend vor dem Admiral stand und sich der Kellner tief verbeugend zurückzog, blätterte Franklin eine Seite weiter. Die neuesten Meldungen aus dem nahen Osten verbesserten seine Laune auch nicht.
Im Irak war der Manager einer amerikanischen Mineralö lfirma von schiitischen Rebellen entführt und ermordet worden. Die irakische Polizei konnte zwar mehrere Verdächtige verhaften, doch man glaubte kaum, die Drahtzieher der Entführung geschnappt zu haben. Es war der erste solche Entführungsfall seit mehreren Jahren relativer Ruhe gewesen, berichtete der Korrespondent aus Bagdad. Premierminister Al-Tawab versicherte den ausländischen Unternehmen, die seinem Land dabei behilflich waren, wieder zu Wohlstand und Frieden zu gelangen, dass alles unternommen würde, um die letzten Zellen dieser terroristischen Bedrohung zu vernichten. Nach den schwierigen Jahren nach der Verhaftung und dem Tod Saddam Husseins, nach all dem Terror, Tod und der Verzweiflung, die sich im Irak breit gemacht hatte, war es Al-Tawab gelungen, eine stabile Regierung auf die Beine zu stellen. Die Amerikaner waren abgezogen, die kurdischen Milizen im Norden hatte er besänftigt und in die Führung des neuen Staates geschickt mit eingeflochten. Er hatte die Landwirtschaft angekurbelt und die Industrie durch hochprofitable Ölgeschäfte wieder aufgebaut. All diese erstaunlichen Erfolge, mit denen eigentlich niemand in dieser kurzen Zeitspanne gerechnet hatte, wollte Al-Tawab unter keinen Umständen durch irgendwelche Terroristen gefährdet wissen.
Admiral Franklin las den Artikel zu Ende und vertiefte sich daraufhin in die neuesten Verlustmeldungen aus dem Iran. Letzten Monat war vierzehn amerikanische Soldaten getötet worden, weitere einunddreißig wurden verwundet. Dasselbe beschissene Scheißspiel wie im Irak , murmelte Franklin, der sich nur zu gut an die blutige Besatzungszeit im befreiten Irak erinnerte. Jeden Tag die Meldungen von neuen Toten oder Verwundeten und nur selten Erfolgsberichte über Festnahmen von Terroristen. Das war Pulver für die Kanonen der Kriegsgegner und verdammten Pazifisten, dachte Franklin düster und wunderte sich, warum zum Henker der republikanische Präsidentschaftskandidat Faulkner aus dieser Sache nicht mehr Kapital schlagen konnte. Eine durch und durch vermurkste Kandidatur, entschied Franklin, konnte auch mit diesen Vorlagen, ja geradezu Einladungen, die amtierende Regierung unter Beschuss zu nehmen, nichts anfangen.
Wieder nippte der Admiral an seinem Kaffee. Als er die Zeitung dazu kurz aus der Hand legte, erblickte er General Grant, der gerade seinen Mantel an die Garderobe hängte und mit mürrischem Gesichtsausdruck auf ihn zu marschierte.
Der rundliche Armeegeneral nickte dem Kellner zu und b estellte eine Kanne starken, schwarzen Kaffees und ein Croissant. Dann fiel Grants Blick auf die Zeitung, die Admiral Franklin zusammengelegt hatte.
„Die neuesten Umfragen gelesen?“ , fragte Grant, obwohl er an Franklins Gesichtsausdruck die Antwort sowieso schon erahnen konnte.
„Sieht verdammt schlecht aus, John“, nickte Franklin.
„Ich glaube kaum, dass wir mit einer Überraschung im November rechnen können …“ Der Admiral blies verächtlich die Luft aus, als er an das wahrscheinliche Wahlergebnis dachte.
„Dieser Idiot Faulkner schafft es noch, unter die Dreißig-Prozent-Marke zu fallen, das sag ich dir.“ Grant war noch mi eser gelaunt als Franklin, falls das überhaupt noch möglich war.
„Ich kann mir immer noch nicht erklären,“ fuhr Grant fort, „wie es dieser Faulkner nur so weit bringen konnte. Ich versteh’s einfach nicht.“
Franklin nickte und wartete, bis der Kellner sich wieder entfernt hatte, nachdem er Grant seinen Kaffee und das Blä
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