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Dem Feuer versprochen

Dem Feuer versprochen

Titel: Dem Feuer versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Bellasie
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schrieb mein Testament. Einen großen Teil meines Vermögens übertrug ich an Cameron und den Rest spendete ich an diverse Stiftungen und Tierhilfen. Ich brauchte das Geld nicht und schon seit Jahren spendete ich größere Summen an verschiedene Einrichtungen. In fast 2000 Jahren sammelte sich wirklich Einiges an, und da meine Familie das Geld nicht benötigte, sollte es Anderen zugutekommen. Meine persönlichen Gegenstände teilte ich großzügiger auf. Meinen Schmuck verteilte ich unter Cam, Claire und meinen Nichten Jolie und Cloe, meine Wohnung sollte Cam bekommen, die antike Vase sprach ich meiner Mutter zu, da sie den wahren Wert kannte und den Rest verteilte ich, ohne mir großartig Gedanken darüber zu machen. Nach zwei Seiten in schönster Schreibschrift kam ich langsam zum Ende. Ich unterzeichnete mein Testament und überprüfte es noch einmal auf die Richtigkeit. Ich wollte schließlich nicht, dass es nicht anerkannt wird. Nachdem ich mich mit der Hilfe von Google vergewissert hatte, dass alles stimmte, packte ich die Blätter in einen goldenen Umschlag, beschriftete es mit „Testament“ und legte es zu den Anderen. Ich atmete tief durch, morgen würde es so weit sein und ich spürte die Aufregung in meinem Körper. Ich legte den Hutkarton zurück an seinen Platz und lockerte ein Stück von der Wand unten rechts, wo ich mir ein kleines Versteck angelegt hatte. Ich griff nach dem roten Kanister, den ich dort verstaut hatte, und wollte die Öffnung gerade wieder verschließen, doch ich hielt inne. Ich erhob mich und zog den weißen Hutkarton hervor, nahm alles heraus und verstaute es ebenfalls in meinem Geheimversteck. Zu viel Herzklopfen hatte mir Cams Suche im Kleiderschrank bereitet, ich wollte nicht, dass all das vorher gefunden wurde und mich jemand noch abhalten könnte. Nachdem alles untergebracht war, verschloss die Öffnung wieder mit dem Stück Schrankwand. Den Kanister verstaute ich in einer großen Tasche, er war wirklich schwer und ich hoffte, dass niemanden auffallen würde, was ich mit mir herumtrug. Ein Blick in den Spiegel verriet mir aber, dass man von außen nichts erkennen konnte. Ich griff nach meiner Jacke und eilte nach draußen. Heute würde ich meinen „Tatort“ vorbereiten. Ein Kanister würde ausreichen, ich würde mich damit übergießen und dann mich anzünde. Zur Sicherheit hätte ich morgen aber auch noch Grillanzünder dabei. Ich hatte wirklich ein wenig Angst vor den Schmerzen, die mich erwarteten, doch anders konnte ich nicht sterben. Ich musste in den Flammen sterben, ich wollte in den Flammen sterben. Hach. Nach mehreren Minuten Fußmarsch hatte ich mein Ziel erreicht und mir stockte der Atem. Nein, nein, nein, nein. Worte, die sich immer wieder in meinem Kopf wiederholten.
    „Was macht ihr da?“
    „Die Halloweenparty unserer Schule vorbereiten, die Hütte ist so geil. Das wird soo cool, richtig gruselig, nicht wahr?“, antwortete mir ein Mädchen, das dabei war zusammen mit anderen Leuten die Hütte herzurichten. Gespenster und Skelette wurden herumgetragen, Spinnennetze wurden aufgesprüht und gerade wurde ein Banner aufgehängt, auf dem in roten Buchstaben „Halloween“ stand, die nach unten hin verliefen, wie Blut.
    „Habt ihr überhaupt eine Genehmigung?“, ich wollte mir wirklich nicht MEINE Hütte wegnehmen lassen.
    „Klar ... Leonie???? Bring mir mal die Genehmigung.“
    „Die hab ich nicht.“, ich grinste zufrieden.
    Ein Junge kam an und gab dem Mädchen vor mir einen Ordner.
    „ Ich habe es abgeheftet, damit nichts weg kommt.“
    „Du bist so ein Schatz“, sie küsste den Jungen auf die Wange, der rot anlief und schnell wieder in die Hütte eilte. Wahrscheinlich mochte er das Mädchen, hatte es ihr aber noch nicht gestanden. Egal, darüber wollte ich mir nicht den Kopf zerbrechen. Sie blätterte und ich sah einige Briefe und Rechnungen und dann stoppte sie und hielt mir den Ordner hin.
    Da war sie, die Genehmigung, unterzeichnet vom Bürgermeister persönlich.
    „Danke“, murmelte ich und machte mich mit meiner viel zu großen Tasche auf den Rückweg. Irgendwer da oben hatte etwas gegen mich. Sollte ich nicht erlöst werden? Es war meine Hütte, meine. Ich hatte sie entdeckt und jetzt feierten irgendwelche Gören da ihre Schulhalloweenparty. Ist die Hütte nicht geil? Klar ist sie „geil“, es ist auch meine Hütte. Ich wollte darin sterben. Ich erschrak, inzwischen hörte ich mich ja selbst an, wie ein kleines verzogenes Balg, doch die

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