Dem Feuer versprochen
Verzweiflung machte sich in mir breit. Es hatte doch alles so gut geklappt, die Briefe waren geschrieben, mein Testament war verfasst und mit meiner großen Geburtstagsparty hatte ich mich auch abgefunden. Aber ohne die Hütte hatte ich wirklich ein Problem. Ich konnte nicht zu Hause sterben, da ich meine Nachbarn nicht gefährden wollte, im Hotel waren Feuermelder und auch überall sonst, würde ich unschuldige Menschen gefährden. Ich wollte keine Anderen mit in den Tod reißen. Ich hasste wirklich die Menschen, die mit ihrem Selbstmord noch andere Menschen gefährdeten, wie konnte man so egoistisch sein? Ich brauchte eine Lösung, ich brauchte ein Zeichen. Doch als ich den Schlüssel in meinem Schloss umdrehte, fand ich mich damit ab, dass das Zeichen wohl ausbleiben würde. Ich verstaute den Kanister wieder im Schrank und schmiss die Tasche achtlos auf den Boden und dann ließ ich mich auf das Bett gleiten. „Warum ich?, wieso?“ Als mein Telefon klingelte und das Bild meiner Mutter aufploppte stellte ich die Frage noch einmal, nur etwas lauter, doch die Antwort blieb aus.
„Hallo Mum“
„Hallo Spatz, du wirst es nicht glauben, aber die Catering-Firma, die du engagiert hast, ist leider ein totaler Flopp. Sie hatten keinen Kaviar, kannst du dir das vorstellen?“
„Klar kann ich mir das vorstellen. Immerhin ist das kein Luxuscateringdienst, sondern eine ganz Einfacherer. Mit leckeren Schnittchen und kleinen ...“, doch ich kam gar nicht dazu, zu Ende zu sprechen.
„Naja Schatz, du musst dir darum keine Sorgen mehr machen. Ich habe sie entlassen.“
„Waaaaaaaaaaaaaaaaaaas?“, doch meine Mutter überging mich einfach.
„Du wirst es lieben. Sie servieren Lachstatar, Hummerspieße, Schnittchen mit Garnelen und leckerem Roquefort und natürlich Kaviar, ach ja und Carpaccio konnte ich auch organisieren. Ist das nicht toll?“
„Wunderbar danke Mum. Wir sehen uns morgen“.
Ich legte auf, griff mir mein Kissen und schrie herein, bis es mir besser ging. Der Tag war doch wirklich zum Kotzen und inzwischen hatte ich mehr Angst vor meinem Geburtstag morgen, als vor dem Flammentod.
Sonntag.
Ein Klingeln weckte mich und ich versuchte meinen Radiowecker auf „Schlummern“ zu stellen, doch das Geräusch verstummte nicht. Mein Handy vibrierte und ich hatte Mühe auf dem Touchdisplay auf „Gespräch annehmen“ zu klicken.
„Guten Morgen Schwesterherz, alles Gute zum Geburtstag. Wie fühlst du dich?“ Ich hasste die Frage.
Was soll man darauf antworten?
“Och joa, ich fühle mich schon so alt, ich hoffe du hast mir einen Treppenlift oder einen Schaukelstuhl besorgt. Ha..ha“. Doch ich wollte meine Schwester nicht verärgern, also schluckte ich meinen Frust herunter.
„ Ehrm gut. Wo seid ihr?“
„Gerade am Flughafen. Joel ist mit den Kindern gerade im DutyFreeShop und ich habe das ungute Gefühl, das er den Mädchen wieder jeden Wunsch erfüllt.“
„Och lass ihn doch“
„Ja, du musst gerade reden. Du überhäufst die Mädchen ja auch immer mit Geschenken. Ich habe dir schon mal gesagt, dass ich nicht möchte, dass sie so verwöhnt werden. Sie sollen eine schöne Kindheit haben“
„Ich finde es wirklich nicht gut, dass du den Beiden verschweigst, dass sie unsterblich sind. Du weißt, was ich davon halte.“
„Ja weiß ich, aber es ist meine Entscheidung. Wenn du mal eigene Kinder hast, wirst du das schon verstehen. Ach ja, wie läuft's eigentlich mit Peter?“
„Pierre“
„Ohh, ein Franzose?!“, die Entzückung in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Ihr Mann war ebenfalls Franzose und auch Claire war in Paris geboren und so fühlte sie sich diesem Land unheimlich verbunden.
„ Ehrm...ich weiß es nicht. Also er sieht nicht französisch aus.“
Claire lachte auf.
„Wie sollen den Franzosen deiner Meinung nach aussehen? Mit einer Baskenmütze auf dem Kopf und einem Schnurrbart, der sich nach innen rollt, er trägt einen rot-weiß-gestreiften Pullover und in der rechten Hand hält er einen Picknickkorb, das Baguette hat er unter den Arm geklemmt und links hat er ein Glas Rotwein? Du bist mir wirklich eine. Aber ich muss jetzt aufhören. Joel ist gerade wieder zurückgekommen und er hat fünf Tüten dabei. Dieser Idiot.“
Sie legte auf und ich sah verdattert auf das Display. 3 Nachrichten.
„ Hallo Leona, alles Gute zum runden Geburtstag. Ich freu mich so auf die Feier heute Abend, wir werden toll aussehen. *g* BS. C.“
Hallo L. Alles Liebe. T,“
Ich musste
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