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Dem Feuer versprochen

Dem Feuer versprochen

Titel: Dem Feuer versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Bellasie
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auf Minderung.
    Mein Körper konnte sich zwar selbst heilen, doch ab und zu war eine kleine Dosis an Medikamenten sehr hilfreich.
    Wenige Minuten später hörte der Druck in meinem Schädel auf.
    Ich ging ins Bad und drehte den Wasserhahn auf. Das kalte Wasser floss in meine Hände, die ich als Schale formte und ich spritzte mir das eiskalte Wasser ins Gesicht. Eine kleine Gänsehaut legte sich über meinen Körper, die jedoch direkt wieder verschwand. Der Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich heute das Haus lieber nicht verlassen sollte. Tiefe Augenringe zeichneten sich ab und meine Augen waren blutunterlaufen. Winzige Äderchen waren geplatzt und ich beschloss meinen Tag heute im Bett zu verbringen.
    Ich wusste, dass mein Erscheinungsbild sich in weniger als einer Stunde wieder zum Tadellosen entwickeln würde, doch egal. Ich hatte keine Lust heute auch nur irgendetwas zu machen und meine Abschiedsbriefe schrieben sich immerhin auch nicht von selbst.
    Ich bewaffnete mich mit einem Füller und einem Set Briefpapier und machte es mir im Schneidersitz auf dem Bett bequem. Egal was aus meiner Feder kam, ich würde es nicht abändern, sondern genauso weg schicken. Ich würde all dem ein Ende machen und meine Gefühle offenbaren.
    Wem schrieb ich zuerst?

    Meine liebe Cam,

    ich weiß du wirst völlig schockiert und überrascht sein, doch es ist besser so. Ich habe es mir gründlich überlegt und nein du hättest nichts daran ändern können. Du warst immer für mich da und bist mir eine sehr gute Freundin gewesen und dafür danke ich dir. Bitte mache dir keine Vorwürfe und denke nicht darüber nach, weshalb ich es getan habe. Ich hatte viele Gründe und jetzt bin ich an einem besseren Ort.

    Danke für alles.

    In Liebe

    Deine Leona

    Hoffentlich war ich auch wirklich an einem besseren Ort. Ich wusste, dass Cam die Formulierung nicht gefallen würde, dass ich meine Gründe hatte, doch ich konnte ihr unmöglich die wahre Ursache nennen. Ich legte den Brief zur Seite.
    Cam abgeharkt, blieben nur noch Pierre, meine Eltern, Claire und Todd.

    Meine liebe Claire,

    es tut mir wirklich leid, dass ich mich auf diese Weise von dir verabschieden muss, doch sonst hättest du mich nicht gehen lassen. Ich weiß, wie viel dir an mir liegt und Schwesterherz, ich liebe dich auch. Es gab viele Gründe, warum ich mein Leben auf diese Weise beendete. Doch einer war, der Schmerz, der die Unsterblichkeit mit sich brachte. Du hast jemanden gefunden, mit dem du das Leid und die Freuden des ewigen Lebens teilen kannst und ich wünsche dir, dass es perfekt bleibt. Doch mein Schmerz hat mich übermannt. Ich konnte es nicht länger ertragen, wie alle um mich herum starben und mein Herz immer wieder aufs Neue zu öffnen. Ich hoffe du verstehst es.
    Bitte sag den Mädchen nicht, dass es ein Selbstmord war, sie sollen glauben, dass es ein Unfall war. Ich möchte nicht, dass ihre Tante den Beiden so schlecht in Erinnerung bleibt.

    Ich liebe dich.

    Ps. Joel, bitte pass gut auf meine Schwester auf. Ihr habt wirklich etwas Tolles geschaffen, bitte verliert es nicht.

    Mit glasigen Augen blickte ich auf den Brief und legte diesen ebenfalls zur Seite, bevor eine Träne die Tinte verwischen konnte. Mir fiel es wirklich schwer, mich auf diese Weise von den geliebten Menschen zu verabschieden. Geliebte Menschen. Ich seufzte, Pierre war kein geliebter Mensch. Er war mir sympathisch, aber er hatte es nicht verdient, in den Kreis meiner engsten Freunde und Verwandten aufgenommen zu werden. Es war nicht richtig.
    „Tut mir Leid Pierre“, flüsterte ich.

    Ich widmete mich wieder dem wirklich schönen Briefpapier. Es war in einem hellen Gelb gehalten und rechts unten standen in goldenen Buchstaben meine Initialen:

    L.E.B.

    Meine Mutter hatte einer Vorliebe für Zweitnamen:
    Leona Elisabeth Brown, Claire Marie Ledoux und Theodor Oliver Brown, besser bekannt als Todd. Er hasste den Namen Theodor und hatte sich selbst umbenannt, sehr zum Ärger meiner Mutter. Am liebsten hätte ich meinen nächsten Brief so begonnen: „Liebster Theodor Oliver,“
    Aber ich wollte ja, dass er ihn liest und nicht direkt in die Tonne kloppt.

    Mein lieber Todd,

    ich weiß, du kannst es nicht verstehen, doch auch diejenigen, die mehr Kontakt zu mir hatten, werden dieses kleine Problem haben. Du weißt, dass ich sehr sensibel bin und deswegen fällt es mir unheimlich schwer, mit anzusehen, wie alle um mich herum sterben. Ich kann sie nicht vergessen und mich einfach

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