Dem Feuer versprochen
Cocktail reichte. Ich nippte daran und konnte deutlich den Alkohol herausschmecken. Wollte er mich etwas betrunken machen und dann verführen? Also nicht mit mir, junger Mann. Ich ging zu dem Barkeeper und fragte ihn, ob er mir das etwas mehr verdünnen könnte. Er lächelte, nahm meine Bestellung jedoch ohne Weiteres entgegen.
„Der war ein wenig stark“, erklärte ich anschließend Pierre.
„Ach so“
Ich sah auf die Uhr, es war kurz vor Mitternacht. Mensch, wie schnell die Zeit vergeht, normalerweise sollte ich mich gerade in meiner Hütte befinden und mich mit Benzin begießen, um dann ein Streichholz anzuzünden, dass mich in Flammen aufgehen ließe. Meine Stimmung wurde plötzlich getrübt. Ich sollte tot sein, diese perfekte Symmetrie und 2000 Jahre, alles war perfekt, der perfekte Zeitpunkt. Doch nichts war perfekt, ich war hier auf einer viel zu großen Geburtstagsparty, 5 Kilometer von meiner wundervollen Hütte entfernt, in der sich gerade ein Haufen Teenager amüsierten und mein Benzinkanister lag einsam und allein im Schrank, hinter der Verkleidung. Alles war schief gelaufen.
„Ich muss mal an die frische Luft?“
„Jetzt?!“, gab Pierre empört von sich.
„Natürlich jetzt“, antwortete ich ihm verwirrt.
„Aber es ist gleich Mitternacht“.
„Und?“, dann verstand ich, für die Menschen, war dies der Höhepunkt von Halloween, Geisterzeit.
„Ich beeile mich“, dann kämpfte ich mich durch die Menge und ließ ihn alleine zurück.
Draußen kam mir meine Schwester entgegen.
„Wo warst du?“
„Ich habe die Mädchen gerade ins Bett gebracht, sie wurden quängelig.“
„Jetzt lässt du sie alleine dort oben?“
„Sie sind direkt eingeschlafen. Joel und ich schauen immer abwechselnd nach ihnen. Aber was machst du eigentlich hier draußen? Suchst du Cam?“
„Ja, ehrm genau“
„Die ist eben mit Richard auf ein Hotelzimmer gegangen“
„Waaaaaas? Und du hältst sie nicht ab?“
„Sie sind erwachsen und …“, die restlichen Worte meiner Schwester wurden durch einen lauten Knall übertönt. Ein Gegenstand erfasste mich und schleuderte mich gegen die Wand. Dann wieder ein Knall. Was war das? Ich sah mich um, Claire lag ebenfalls am Boden.
Jetzt bemerkte ich, was mich zu Boden gerissen hatte. Es war einer der Barkeeper, ich sah mich um. Pierre, mehrere Barkeeper und Kellner, alle lagen bewusstlos am Boden. Mir verschlug es die Sprache, es war, als ob sie aus dem Saal geschleudert worden wären. Ich sprang auf und eilte zu Claire, die ebenfalls auf den Beinen war und an den Türen rüttelte.
„Sie sind verschlossen, Leona, was passiert hier?“
„Ich weiß es nicht“.
Die großen massiven Holztüren waren zugeschlagen und ließen sich nicht öffnen, ich hämmerte und rüttelte an ihnen, doch sie gab nicht nach. Von innen drangen Schreie nach außen und sie ließen mein Blut gefrieren. Es waren Schmerzensschreie, Todesschreie. Durch kleine Spalten drang schwarzer Rauch.
“Feuer“, war alles, was ich sagen konnte, ich sah Claire an, die mit weit aufgerissenen Augen zurückblickte. Die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben.
„Sie werden sterben“, keuchte sie.
Ich fasste die Türklinge an und schnellte zurück. Sie war extrem heiß und hatte mir die Handfläche verbrannt. Ich konnte hören, wie Fingernägel übers Holz kratzten und um Hilfe geschrien wurde. Die Tür vibrierte, es wurde geklopft und Vampire warfen sich dagegen, doch sie gab nicht nach.
„Oh Gott, Joel ist da drin“, Claire hämmerte gegen die Tür, ihre Haut wurde wund und hinterließ Blut auf dem Holz. Sie kreischte verzweifelt den Namen ihres Mannes.
Tränen liefen ihr übers Gesicht.
„Wir müssen sie retten. Mum, Dad, Joel, Onkel George, alle sind da drin gefangen“, sie nahm mich an die Hand und wir liefen herum, auf der Suche nach Feuerlöschern, oder Gegenstände, die hart genug waren, um das Holz zu splittern. Der beißende Geruch wurde immer stärker und der Rauch machte es mir schwer zu sehen. Ich musste husten.
„Sie sind alle leer“
Ich blickte zu Claire, da wo die Feuerlöscher hingen, müssten, war nur leere Stellen. Jemand hatte sie entfernt.
„Claire, das ist eine Falle. Jemand versucht alle zu töten, jemand will nicht, dass sie gerettet werden.“
Dann ging das Licht aus und ich konnte die Reaktion meiner Schwester nicht sehen. Ich hörte sie nur hyperventilieren und den Namen ihres Mannes wiederholen.
Auch mein Herz pochte in meiner Brust und ein Kloß in meinem
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