Dem Feuer versprochen
Das war unmöglich.
„Ich habe ihn vor zwei Wochen in San Francisco kennengelernt. War dort im Urlaub, aber wohnen tut er wohl hier ganz in der Nähe“.
Er griff sein Handy und wählte.
„John, wir brauchen deine Hilfe. Wie schnell kannst du hier sein? …Klar, Seasons. Du weißt Bescheid. Danke Mann“, dann wendete er sich wieder uns zu. „Er ist in fünf Minuten da“
„Du kennst ihn erst seit zwei Wochen. Bist du dir sicher, dass man ihm vertrauen kann?“
„Zu 99,99 Prozent“, für mich immer noch 0,01 Prozent zu wenig. Doch mir brannte eher eine andere Frage auf der Zunge.
„Wie zum Teufel kann er Gedanken lesen? Was ist er?“
„Ein Vampir, ein verwandelter.“
„Du hast dich übers Ohr hauen lassen, Vampire können keine Gedanken lesen, egal ob geboren oder geschaffen“, Richard blickte mich an und sein Blick verriet mir, dass er etwas zu verschweigen hatte. Ich ging zu ihm hin und funkelte ihn böse an. „Was verschweigst du mir“?
„Es ist schon möglich. Aber eigentlich ist es verboten und sehr gefährlich und besonders gefährlich für Geborene. Deswegen wird nie darüber gesprochen“
„Jetzt drucks hier nicht so herum, raus mit der Sprache!“
„Vampire können Kräfte kriegen, übernatürliche Kräfte“
„Unmöglich“, ich schüttelte den Kopf.
„Doch, Leona. Es ist wahr. Wenn wir menschliches Blut zu uns nehmen, werden Fähigkeiten in uns frei, doch es ist sehr gefährlich, man wird abhängig, es ist wie eine Droge, mit der Gefahr zur Überdosis und besonders geborene Vampire sind nur selten in der Lage ihre Sucht zu kontrollieren. Deswegen hat man es verschwiegen, um euch nicht in Versuchung zu bringen.“
“Das ist wohl ein schlechter Witz“.
Er schüttelte den Kopf und eine Welt brach für mich zusammen. All die Behauptungen, dass wir Menschenblut tranken, all das waren keine Fantasiegebilde irgendwelcher Autoren oder Filmmacher, das basierte auf wahren Tatsachen. Wir waren Monster. Doch bevor ich noch mehr in das schwarze Loch hinein gesogen wurde, das sich in meinem Kopf aufgetan hatte, wurde mein Blick auf einen schwarzen BMW 5er mit getönten Scheiben gelenkt. Das musste dieses Monster sein, diese Bestie. Doch er wollte uns helfen und daher verschob ich meinen Ärger auf wann anders.
Die Tür wurde geöffnet und ein gut gebauter Mann, etwa 1.80 mit blonden Haaren und leicht gebräunter Haut, stieg aus. Als er sich umdrehte und uns anlächelte, erschrak ich. Es war genau das Lächeln, in das ich mich schon vor Jahren verliebt hatte.
Jonathan. Nein, das war unmöglich. Er war schon seit Ewigkeiten tot. Er konnte es nicht sein, höchstens ein Nachfahre. Er blickte uns an und Todd ging auf ihn zu.
„Darf ich vorstellen, dass ich John. John, Claire, Richard, Leona und Cam“
Er nickte uns zu und ich weiß nicht, ob ich es mir einbildete, doch sein Blick ruhte ungewöhnlich lange auf mir. Das konnte doch kein Zufall sein.
„Was soll ich machen“
„Ihr Gedächtnis“, ihr nickte zu Cam herüber, die wirklich sehr blass aussah und immer noch nicht in der Lage war, sich am Gespräch zu beteiligen. Sind stand teilnahmslos herum, wie eine Statur. Unheimlich.
Er ging auf sie zu und legte seine Hände an ihre Schläfen und richtete sein Blick genau auf ihre Augen.
„Du wirst vergessen, was in den letzten Stunden passiert ist und jetzt schlaf“.
Ich musste schmunzeln, da mir das vorkam, wie ein schlechter Hypnosetrick, doch Cameron sackte tatsächlich in sich zusammen. John fing sie auf und trug sie nun auf seinen Händen.
„Wo soll ich sie hinlegen?“, fragte er Todd und ich merkte, dass dies keine Seltenheit für den Fremden war. Mein Bruder zuckte die Schultern und sah mich hilflos an.
„Ins Foyer, zu den Anderen“
„Anderen?“
Ich nickte.
„Hexenatta cke, die Menschen sind verschont geblieben und liegen bewusstlos im Foyer. Sein Blick senkte sich.
„Sind viele gestorben?“
Claire gab ein lautes Seufzen von sich und streichelte die Köpfe der Mädchen, die auf ihrem Schoß eingeschlafen waren und noch nicht begriffen hatten, was passiert war. Ich wunderte mich, dass niemanden das komische Schauspiel vor dem Seasons irritierte, doch wahrscheinlich war das auch das Werk der Hexen. Sie hatten an alles gedacht, nur nicht daran, dass es Überlebende geben könnte.
„Das tut mir leid“, John brachte Cam ins Hotel zurück und wendete sich Todd zu.
„Wir kommen mit zu John“, erklärte er uns dann und Richie ging auf Claire zu und half ihr
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