Dem Feuer versprochen
Hals erschwerte mir das Atmen. Sie würden alle sterben, Mum, Dad, Joel, Onkel George, Tante Claudia, Cousine Zoey, oh Gott Todd.
„Claire, hast du Todd gesehen?“
„Nein, oh nein … denkst du der ist auch da drin.“
„Ich hoffe nicht“, heiße Tränen liefen mir übers Gesicht und der Rauch brannte in meinen Augen. Dann fühlte ich eine zarte Hand, die nach meinem Arm griff und mich hinter sich herzog.
Ich stolperte über meine Füße und schlug mir das Knie an einer spitzen Kante an.
„Claire, wir können ihnen nicht helfen.“, ich heulte. Ich wollte mich einfach nur hinsetzen und sterben, warten, bis die Flammen sich durchs Holz fraßen und dann auch mich verbrannten. Ich sollte diejenige sein, die heute starb, nicht meine ganze Verwandtschaft. Eine Tür wurde aufgestoßen und ich stieß mit meinem Fuß gegen die Betonkante einer Treppenstufe.
“Wohin?“, keuchte ich.
„Die Mädchen, Richard. Wir müssen sie retten“
Ich nickte, doch dann fiel mir auf, dass sie mich schließlich nicht sehen konnte.
„Wo sind sie?“
“Die Mädchen sind im zweiten Stock, Richard ist mit Cam im ersten Stock.“
Sie stieß erneut eine Tür auf und schubste mich herein.
„Such sie, ich, hole die Mädchen und wir treffen uns draußen“
Ich wollte nein schreien, doch die Türe fiel wieder ins Schloss und Claire war verschwunden.
Mein Körper wollte mir nicht gehorchen, ich stand nur da, meine Augen blickten in den Gang, versuchten etwas zu erkennen, doch nichts. Ich war unfähig mich zu bewegen, der Schock saß tief. Das war alles nur ein schlechter Traum, redete ich mir ein, doch es war kein Traum. Das war die schreckliche Realität. Dann riss ein Geräusch meine Aufmerksamkeit auf sich.
„Autsch“, das war Cam. Ich bewegte mich in ihre Richtung und stieß plötzlich mit jemanden zusammen, taumelte zurück und fiel zu Boden.
“Hallo?“, fragte eine Männerstimme, die ich eindeutig als die von Richard identifizierte.
„Richie, wir müssen hier raus. Feuer“
Ich musste nicht mehr sagen, da hatte ich schon seine Hand an meiner Taille und er brachte mich mit einem Ruck wieder auf die Beine.
„Wohin? Die Fahrstühle sind stehen geblieben“
„Mir nach“
Ich führte die Beiden zur Treppe und wir stiegen sie herab, um dann das Hotel durch die Glastür zu verlassen.
Ich blinzelte, da mir die Helligkeit der Straßenlaternen in den Augen schmerzte. Ich blickte mich um und sah Claire, die wie versteinert auf das Hotel blickte, die Kinder an ihren Händen. Sie sah schockiert aus.
Ich folgte ihrem Blick und mein Herz blieb stehen.
Das Hotel sah von außen völlig normal aus, kein Rauch, kein Stromausfall. Völlig normal, das war der Grund, weshalb nicht schon längst die Feuerwehr angerückt war und plötzlich verstand ich, warum sich die Türen nicht öffnen ließen und erst jetzt fiel mir auf, dass das Feuer sich immer noch nicht durch die Holztüren gefressen hatte. Holz, es hätte längst verbrennen müssen. Doch das war kein gewöhnliches Feuer, es war Magie mit im Spiel. Jemand hatte es auf uns Vampire abgesehen. Richie sah mich ebenso verwirrt an und in seinem Blick sah ich, dass auch er verstanden hatte. Wir konnten nichts mehr tuen für die Anderen, es war unmöglich gegen die Magie anzukämpfen. Sie war zu mächtig. Ich sackte in mich zusammen und ließ meinen Gefühlen freien Lauf, alle starben. Sie starben alle, ich weinte und auch Claire ließ sich zu Boden gleiten und drückte die Mädchen fest an sich, die nach ihrem Dad fragten. Richie ging auf mich zu und ließ Cam stehen, die völlig verwirrt drein blickte. Dann umarmte er mich.
“Richie, sie sterben. Sie sterben alle. Unsere Eltern, unsere Cousinen, alle sterben. Eine Falle, ich bin schuld.“ Mein Körper zitterte und er drückte mich an seine harte Brust. Eine Träne traf meine Nase, seine Träne. Ich hatte ihn noch nie weinen sehen und jetzt saßen wir da und weinten alle zusammen. Die Straßen waren leer, keine Autos, keine Menschen. Nur wir sechs. Ich machte mir keine Sorgen um Pierre oder über die anderen Menschenwesen, sie waren beschützt worden, gerettet. Das Feuer würde sich nicht weiter ausbreiten und der Rauch konnte nur uns Vampiren schaden. Für sie war alles unsichtbar.
Mum , Dad, Todd, alle die ich liebte. Sie waren alle fort und ich saß hier auf dem kalten Asphalt, unfähig etwas zu tun. Ich konnte sie nicht retten, ich war hilflos.
Mein Körper bebte vor Angst und vor Wut. Wieso? Wieso?
„Was ist denn
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