Dem siebten Himmel so nah
geborene Verführer bist, aber versuche bitte, es etwas langsamer anzugehen als mit der Lichtgeschwindigkeit, die du heute Abend vorlegst. Hierzulande hält man nicht viel von Verführung. Probier es mal mit etwas anderem.“
„Was zum Beispiel?“
„Mit galantem Umwerben.“
Umwerben. Aha. „Soll ich Serenas Großvater eine Ziege schenken?“
„Sie ist Griechin, Pete, keine Beduinin.“
„Also … keine Ziege?“
„Das nicht, aber vielleicht etwas Respekt.“
„Glaubst du, ich respektiere Serena nicht?“
„Entschuldige meine Offenheit. Aber ich glaube, du hast dich noch nie um eine Frau bemühen müssen. Ich glaube, du kennst den Unterschied zwischen verführen und umwerben überhaupt nicht.“ Chloe reichte ihm den Schlüssel. Nicht den für Nummer siebzehn. „Und ich glaube, es ist Zeit, den Unterschied herauszufinden.“
Pete erreichte das abgelegene Zimmer am anderen Ende des Hotels, stellte seine Tasche auf das Bett, duschte eilig und zog sich eine frische Hose und ein weißes Hemd an. Ich könnte mal wieder einen neuen Haarschnitt gebrauchen, dachte er nach einem prüfenden Blick in den Spiegel. Sein Haar glich immer weniger dem vorschriftsmäßigen Bürstenhaarschnitt der Navy. Aber schließlich war er ja kein Marinesoldat mehr.
Was genau er war, wusste er nicht.
Hungrig, das war er, und Chloe hatte ihm vorgeschlagen, in die Taverne des Hotels zu gehen. Hoffentlich würde er Nico dort treffen. Aber wenn Nico nicht dort war? Dann würde er allein sein, was ihn anfällig für eventuelle Einladungen zum Bridge machen würde. Er brauchte Beschäftigung, während er wartete, und beschloss die Post und den Papierkram durchzugehen, was er schon vor einer Woche hätte erledigen sollen.
Genauer gesagt, vor zwei Wochen, dachte er verzagt mit einem Blick auf den prallen schwarzen Ordner in seiner Reisetasche. Was die Fliegerei anging, konnte er Tomas mit geschlossenen Augen vertreten. Der Papierkram und die Terminplanung waren dagegen ein Albtraum.
Tomas hatte das Krankenhaus mittlerweile verlassen und war auf dem Weg der Besserung. Wenn Pete den Papierkram auf den aktuellen Stand brachte, könnte Tomas diesen Teil des Geschäfts wieder übernehmen. Pete nahm den Ordner mit.
Doch als er die Taverne betrat, saß Nico bereits am Tresen. Sein Gesicht wirkte müde, und er schien wenig Lust auf Gesellschaft zu haben. Dennoch nickte er Pete zu.
„Was machst du denn hier, mitten in der Woche?“ Pete setzte sich neben ihn auf einen Barhocker.
„Chloe hat angerufen und gesagt, dass sie mich braucht“, erklärte Nico mit einem spöttischen Lächeln. „Und wenn Chloe mich braucht, stehe ich Tag und Nacht bereit. Dann war im nächsten Atemzug die Rede von dir, Serena, Zimmerservice, Theo und Marianne Papadopoulos. Aus der Traum.“
„Das Gefühl kenne ich“, sagte Pete mit aufrichtigem Mitgefühl. „Hast du zufällig Erfahrung mit dem Umwerben von Frauen?“
„Siehst du hier irgendwo eine Chloe, die es kaum erwarten kann, mich zu küssen?“
„Nein.“
„Na also“, schloss Nico düster. „Ich bin seit fast sechs Monaten hier, und sie nimmt mich kaum zur Kenntnis. Mich darfst du also nicht fragen.“
„Aber sie steht mit Sam an der Tür und winkt dir zu.“
Nico drehte sich abrupt um. Binnen Sekunden zauberte Chloes Anblick ein glückliches Strahlen in seine Augen. Lächelnd stand er auf. Vielleicht verstand er doch mehr von Frauen, als er dachte.
„Ich nehme auch ein Bier“, rief Pete dem Barmann zu.
„Für Sie gibt es kein Bier“, erwiderte dieser mürrisch. „Sie können einen Kaffee haben.“
„In dem Fall hätte ich ihn gern am Tisch.“ Er wollte sich gerade mit seinen Unterlagen an einen Ecktisch setzen, als Mrs.
Papadopoulos ihn aufhielt. Sie wollte wissen, wie es Tomas ging. „Es geht im ganz gut“, sagte Pete. „In ein paar Wochen kommt der Gips ab.“
„Dann werden Sie uns wohl verlassen, wenn er wieder gesund ist, oder?“, erwiderte sie.
„Das ist der Plan.“
„Pläne ändern sich“, sagte die Dame. „Stimmt’s, Theo?“
Theo runzelte die Stirn.
„Sagen Sie, Pete“, fuhr sie unbeirrt fort. „Spielen Sie Bridge?“
„Es hat sich nie ergeben, Mrs. Papadopoulos. Außerdem muss ich Papierkram erledigen.“
„Und Freunde begrüßen“, sagte sie mit einem Blick zur Tür hinter ihm. „Heute Abend ist hier in der Taverne viel los.“
Er folgte ihrem Blick, und dort stand Serena in einem knöchellangen gelben Kleid, das, wenn ihn nicht alles
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