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Dem Sieger eine Handvoll Erde

Dem Sieger eine Handvoll Erde

Titel: Dem Sieger eine Handvoll Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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vordere Linie mit einem öligen Lappen ab. Es stellte sich heraus, daß es keineswegs eine Linie, sondern ein scharfer Einschnitt war. Die Köpfe der beiden Haltenägel glänzten und schienen ganz neu zu sein. Harlow holte ein Stemmeisen: Das Vorderteil der eingelegten Holzplatte ließ sich mit überraschender Leichtigkeit anheben. Er schob einen Arm in die Öffnung, um die Tiefe und Länge des darunter liegenden Hohlraumes zu untersuchen. Harlow hob überrascht die Brauen, als er erkannte, wie groß der Hohlraum war. Er zog den Arm zurück und berührte seine Nase und seinen Mund mit den Fingerspitzen – sein Gesicht verriet absolut nichts. Dann befestigte er den abnehmbaren Teil der Bodenplatte, wobei er den Griff des Stemmeisens benutzte, um auf den Nagelköpfen so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen. Danach verschmierte er mit einem öligen Lappen die von ihm blankgeputzten Stellen, so daß sie wieder aussahen wie vorher.
    Als Harlow zum Hotel zurückkehrte, waren seit seinem Weggang fünfundvierzig Minuten vergangen. Das riesige Foyer sah fast verlassen aus, obwohl sich mindestens hundert Menschen darin aufhielten, die darauf warteten, daß das Abendessen serviert würde. Die beiden ersten, die Harlow sah, waren MacAlpine und Dunnet, die an einem kleinen Tisch saßen und vor sich harte Drinks stehen hatten. Zwei Tische weiter saß Mary allein an einem Tisch, auf dem ein Glas mit einem offensichtlich alkoholfreien Getränk stand. Sie hatte eine Illustrierte in der Hand, machte jedoch nicht den Eindruck, als läse sie. Ihre Haltung drückte eine deutliche Ablehnung aus. Harlow fragte sich, gegen wen ihre Feindseligkeit wohl gerichtet sein mochte. Wahrscheinlich gegen ihn, aber andererseits hatte zwischen Mary und MacAlpine eine zunehmende Entfremdung eingesetzt. Rory war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich ist er irgendwo draußen und spioniert, dachte Harlow.
    Die drei bemerkten ihn fast im gleichen Augenblick wie er sie. MacAlpine stand auf.
    »Alexis, ich wäre dir dankbar, wenn du Mary nachher zum Essen mitbringen würdest. Ich gehe schon mal in den Speisesaal vor. Ich fürchte, wenn ich bleibe …«
    »Schon gut, James. Ich verstehe.«
    Harlow blickte MacAlpine nach. Sogar sein breiter Rücken drückte Verachtung aus. Harlow war sich des Affronts durchaus bewußt, aber in seinem Gesicht zuckte kein Muskel. Das änderte sich jedoch jäh, als er Marys auf sich gerichteten Blick sah. Jetzt war eindeutig klar, gegen wen sich ihre Feindseligkeit richtete. Sie machte ganz entschieden den Eindruck, als habe sie auf ihn gewartet. Das bezaubernde Lächeln, das sie zum Schwarm aller gemacht hatte, fehlte völlig. Harlow wappnete sich innerlich für die Vorhaltungen, die ihm – zwar mit leiser, aber zu ihrem Gesichtsausdruck passend wütender Stimme – gemacht werden würden.
    »Muß dich denn wirklich jeder so sehen. Ausgerechnet in so einem Hotel?« Harlow runzelte verwirrt die Stirn. »Du hast es wieder getan!«
    »So ist's recht!« sagte Harlow. »Mach nur so weiter und verletze die Gefühle eines unschuldigen Mannes. Ich sichere dir – ich meine, ich versichere dir …«
    »Es ist abscheulich! Nüchterne Männer fallen auf der Straße nicht der Länge nach hin. Schau dir bloß mal an, wie deine Sachen aussehen! Na los, schau dich an!«
    Harlow schaute sich an.
    »Oh! Ach! Na dann, süße Träume, meine schöne Mary!«
    Er wandte sich der Treppe zu, nahm fünf Stufen auf einmal und kam abrupt zum Stehen, als direkt vor ihm Dunnet auftauchte. Einen Moment lang blickten die beiden Männer einander starr an, dann hoben sich kaum wahrnehmbar Dunnets Augenbrauen. Als Harlow sprach, war seine Stimme sehr leise und sehr ruhig.
    »Gehen wir«, sagte er.
    »Der Coronado?«
    »Ja.«
    »Dann gehen wir jetzt.«

VI
    Harlow trank seinen Kaffee aus – er hatte es sich inzwischen angewöhnt, in seinem Zimmer zu frühstücken – und trat ans Fenster. Die berühmte italienische Sonne war an diesem Morgen nirgends zu entdecken. Die Wolkendecke war von beträchtlicher Dicke, aber der Boden war trocken und die Sicht ausgezeichnet – eine Kombination, von der jeder Rennfahrer träumt. Harlow ging ins Bad, machte das Fenster so weit wie möglich auf, nahm den Deckel des Wasserkastens ab, holte die Flasche heraus, drehte das heiße Wasser auf und goß die Hälfte des Flascheninhalts ins Waschbecken. Dann stellte er die Flasche in ihr Versteck zurück, versprühte eine gehörige Portion Raumspray und verließ sein

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