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Dem Sieger eine Handvoll Erde

Dem Sieger eine Handvoll Erde

Titel: Dem Sieger eine Handvoll Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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sollte. Wir müssen uns nur eine hübsche Geschichte ausdenken, die wir ihm erzählen können.« Er spähte wieder zu dem Café hinüber. »Unser guter Rory scheint von irgend etwas aber ganz und gar nicht begeistert zu sein.«
    Das stimmte allerdings. Sein Gesicht drückte eine Mischung aus Beunruhigung, Ärger und Verblüffung aus. Aufgrund der hohen Trennwand zwischen den beiden Nischen und des Lärms, den die anderen Gäste machten, hörte Rory nur Bruchstücke der Unterhaltung, die ihn so brennend interessierte. Und es half ihm auch nicht gerade, daß Harlow und Dunnet sich fast flüsternd unterhielten. Vor beiden standen Gläser mit einer wasserklaren Flüssigkeit, in beiden Drinks war Eis und eine Zitronenscheibe. Aber nur eines der Gläser enthielt Gin. Dunnet blickte nachdenklich auf die kleine Filmkassette hinunter, die in seiner Handfläche lag, und schob sie schließlich in eine sichere Innentasche seines Jacketts.
    »Aufnahmen von einem Code? Sind Sie sicher?«
    »Es ist todsicher ein Code. Vielleicht auch noch in irgendeiner fremden Sprache. Ich fürchte, ich bin nicht gerade ein Experte auf diesem Gebiet.«
    »Genau wie ich. Aber wir haben Leute, die etwas davon verstehen. Und was den Coronado-Transporter anbetrifft – sind Sie sich da auch ganz sicher?«
    »Völlig.«
    »Dann haben wir also, wie es so schön heißt, eine Schlange an unserem Busen genährt.«
    »Es ist ein bißchen verwirrend, nicht wahr?«
    »Und es steht außer Frage, daß Henry die Finger nicht auch drin hat?«
    »Henry?« Harlow schüttelte entschieden den Kopf. »Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.«
    »Obwohl er als Fahrer die einzige Person ist, die auf jeder Fahrt des Transporters dabei ist?«
    »Trotzdem.«
    »Und Henry wird gehen müssen?«
    »Haben wir eine Wahl?«
    »Henry muß also gehen – nur vorübergehend, obwohl er das nicht erfahren wird. Er wird natürlich verletzt sein, aber was ist der kurze Schmerz eines einzelnen gegen die lebenslangen Qualen von Tausenden?«
    »Und wenn er sich weigert?«
    »Dann lasse ich ihn entführen«, sagte Dunnet lakonisch. »Oder ich lasse ihn auf andere Weise aus dem Weg schaffen – schmerzlos natürlich. Auf jeden Fall muß er verschwinden. Ich habe das unterschriebene Attest bereits da.«
    »Wie verträgt sich das mit der ärztlichen Berufsehre?«
    »Die Kombination von fünfhundert Pfund mit der echten Bestätigung eines Herznebengeräusches läßt ärztliche Skrupel verschwinden wie Schneeflocken im Wasser.«
    Die beiden Männer tranken aus, standen auf und gingen. Nach einem Zeitraum, den er für angemessen hielt, um kein Risiko einzugehen, verließ auch Rory das Café. Als Neubauer und Tracchia das sahen, standen sie hastig auf, liefen auf die Straße und gingen mit schnellen Schritten hinter Rory her. Nach einer halben Minute hatten sie ihn eingeholt. Rory blickte überrascht von einem zum anderen.
    Tracchia sagte vertraulich: »Wir wollen mit dir sprechen, Rory. Kannst du ein Geheimnis bewahren?«
    Man sah Rory seine Neugier an, aber er verfügte über eine angeborene Vorsicht, die ihn selten im Stich ließ. »Worum geht's denn?«
    »Du bist aber wirklich ein mißtrauischer junger Mann.«
    »Worum geht's?«
    »Um Johnny Harlow.«
    »Das ist etwas anderes.« Tracchia hatte augenblicklich Rorys ungeteilte Aufmerksamkeit. »Natürlich kann ich ein Geheimnis bewahren.«
    »Aber du darfst keinem Menschen auch nur ein Wort davon erzählen«, sagte Neubauer eindringlich. »Sonst ruinierst du alles. Ist das klar?«
    »Natürlich.« Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon Neubauer sprach.
    »Hast du schon mal von der G.P.D.A. gehört?«
    »Natürlich. Das ist die Vereinigung der Grand-Prix-Fahrer.«
    »Richtig. Nun, der Verband hat entschieden, daß Harlow zugunsten der Sicherheit sowohl der Rennfahrer als auch der Zuschauer auf Lebenszeit gesperrt werden muß. Wir wollen erreichen, daß er auf keiner Rennstrecke Europas mehr zugelassen wird. Weißt du, daß er trinkt?«
    »Wer tut das nicht?«
    »Er trinkt soviel, daß er der gefährlichste Rennfahrer Europas geworden ist.« Neubauers Stimme klang verschwörerisch und völlig überzeugend. »Alle anderen Fahrer zittern bei dem Gedanken, zur gleichen Zeit wie er auf der Piste zu sein. Keiner von uns weiß, wer der nächste Jethou sein wird.«
    »Sie – Sie – Sie meinen …«
    »Er war betrunken, als es passierte. Deshalb mußte Jethou sterben, Rory – weil Harlow eine halbe Flasche Scotch zuviel getrunken hatte. Ist

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