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Dem Sieger eine Handvoll Erde

Dem Sieger eine Handvoll Erde

Titel: Dem Sieger eine Handvoll Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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das nicht so gut wie Mord?«
    »Ja, Sie haben recht.«
    »Der Verband hat Willi und mich beauftragt, Beweise zu sammeln. Dafür, daß er trinkt, meine ich. Vor allem vor einem großen Rennen. Willst du uns helfen?«
    »Müssen Sie mich das wirklich noch fragen?«
    »In Ordnung, Junge.« Neubauer legte die Hand auf Rorys Schulter, eine Geste, die sowohl Trost als auch Verständnis ausdrückte. »Mary arbeitet auch mit uns zusammen. Du hast Harlow und Dunnet doch gerade in dem Café gesehen. Hat Harlow getrunken?«
    »Gesehen habe ich die beiden eigentlich nicht. Ich saß in der Nische neben ihnen. Aber ich hörte Mr. Dunnet irgend etwas mit Gin bestellen und dann brachte der Kellner zwei Gläser mit einer wasserklaren Flüssigkeit.«
    »Wasser!« Tracchia schüttelte traurig den Kopf. »Na, jedenfalls paßt das in das Bild. Obwohl ich nicht glauben kann, daß Dunnet – na, wer weiß. Hast du gehört, ob sie über das Trinken gesprochen haben?«
    »Ist mit Mr. Dunnet auch was nicht in Ordnung?« fragte Rory.
    Tracchia sagte ausweichend, wobei er sich durchaus bewußt war, daß das die sicherste Methode war, Rorys Interesse zu wecken: »Ich weiß nichts über Mr. Dunnet. Also, haben sie über das Trinken gesprochen?«
    »Sie unterhielten sich sehr leise. Ich konnte nur Bruchstücke aufschnappen. Aber nicht über das Trinken. Etwas über vertauschte Kassetten – Filmkassetten oder so was, irgend etwas, das Harlow Mr. Dunnet gegeben hatte. Aber ich konnte mir keinen Reim darauf machen.«
    Tracchia sagte gleichgültig: »Das interessiert uns nicht. Aber alles übrige. Halte Augen und Ohren offen, okay?«
    Rory war sehr bemüht, das neue Gefühl von Wichtigkeit, das ihn durchströmte, zu verbergen, nickte und ging davon. Neubauer und Tracchia schauten einander an, und auf ihren Gesichtern stand die schiere Wut, aber diese Wut richtete sich gegen keinen von beiden.
    Durch die zusammengebissenen Zähne zischte Tracchia: »Dieser gerissene Hund! Er hat die Kassetten vertauscht! Die, die wir gefunden haben, war völlig wertlos.«
    Am Abend desselben Tages saßen Dunnet und Henry in einer stillen Ecke der Halle des Villa-Hotels Cessni. Dunnet wirkte wie immer unergründlich. Henry sah etwas verwirrt aus, obwohl sein Denkapparat sichtlich auf Hochtouren lief, um eine bestehende Situation abzuschätzen und sich einer neuen anzupassen. Er bemühte sich sehr, nicht schlau auszusehen. Er sagte: »Sie wissen wirklich, wie Sie einem etwas beibringen müssen, Mr. Dunnet.« Der Ton respektvoller Bewunderung für einen ihm geistig Überlegenen war täuschend echt. Dunnet blieb völlig unbeeindruckt.
    »Wenn Sie damit meinen, daß ich es so kurz und klar wie möglich formuliert habe, dann haben Sie recht. Ja oder nein?«
    »Aber Mr. Dunnet, Sie lassen einem nicht gerade viel Zeit zum Überlegen.«
    Dunnet sagte geduldig: »Da muß man doch nicht lange überlegen, Henry. Alles, was ich will, ist ein einfaches Ja oder Nein. Tun Sie oder lassen Sie es.«
    Henry bemühte sich weiter um einen harmlosen Gesichtsausdruck. »Und wenn ich es lasse?«
    »Darüber werden wir sprechen, wenn es soweit ist.«
    Jetzt sah Henry ganz entschieden unbehaglich drein. »Das klingt nicht gerade sehr freundlich, Mr. Dunnet.«
    »Wie klingt es denn?«
    »Ich meine, nun, Sie wollen mich doch nicht erpressen oder bedrohen oder so was?«
    Dunnet sah aus, als zählte er leise bis zehn. »Sie zwingen mich dazu, es auszusprechen, Henry: Sie reden Schwachsinn. Wie kann jemand einen Mann erpressen, der eine derartig weiße Weste hat wie Sie? Sie haben doch eine weiße Weste, Henry? Und warum sollte ich Sie bedrohen? Womit könnte ich Ihnen drohen?« Er schwieg eine ganze Weile. Schließlich sagte er: »Also, was ist: ja oder nein?«
    Henry seufzte resigniert. »Verdammt nochmal, ja! Ich habe nichts zu verlieren. Für fünftausend Pfund und einen Job in unserer Marseiller Garage würde ich meine Großmutter verkaufen – Friede ihrer Seele.«
    »Das wäre nicht nötig, auch wenn es möglich wäre. Sie müssen nur den Mund halten. Hier ist ein Attest von einem Arzt. Darin steht, daß Ihr Herz in einem schlechten Zustand ist und Sie nicht mehr in der Lage sind, schwere Arbeit zu leisten, wie zum Beispiel einen Transporter zu fahren.«
    »Es geht mir seit einiger Zeit wirklich nicht besonders gut.«
    Der kaum wahrnehmbare Hauch eines Lächelns flog über Dunnets Gesicht. »Das dachte ich mir schon.«
    »Weiß Mr. MacAlpine über diese Sache Bescheid?«
    »Er wird es von

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