Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dem Sieger eine Handvoll Erde

Dem Sieger eine Handvoll Erde

Titel: Dem Sieger eine Handvoll Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
Vom Netzwerk:
einzige, was er je gelernt hat. Und jetzt hat er keinen Menschen mehr auf der Welt – und kein Zuhause. Und ich möchte dich daran erinnern, James MacAlpine, daß der Coronado innerhalb der letzten vier Jahre zu einem der erfolgreichsten und angesehensten Grand-Prix-Wagen der Welt wurde – und wem verdankst du das? Dem genialen unvergleichlichen Können dieses Jungen, den du gerade vor die Tür gesetzt hast. Nicht du, James, nicht du hast den Coronado hochgebracht, sondern einzig und allein Johnny Harlow. Aber du kannst es dir nicht leisten, mit einer Pleite in Verbindung gebracht zu werden. Er kann dir jetzt nicht mehr nützen, also wirfst du ihn hinaus. Ich hoffe, Sie werden heute nacht gut schlafen, Mr. MacAlpine. Schließlich haben Sie allen Grund, stolz auf sich zu sein.«
    Dunnet wandte sich zum Gehen. MacAlpine hatte Tränen in den Augen, als er leise sagte: »Alexis?«
    Dunnet drehte sich zu ihm um.
    »Wenn du noch einmal so mit mir sprichst, breche ich dir das Genick«, sagte MacAlpine. »Ich bin müde, todmüde, und ich möchte vor dem Abendessen noch etwas schlafen. Geh und sag ihm, daß er in der Firma Coronado jeden Job haben kann, den er will – von mir aus auch meinen.«
    »Ich bin verdammt grob gewesen«, sagte Dunnet. »Ich muß mich entschuldigen. Und ich danke dir vielmals, James.«
    MacAlpine lächelte schwach. »Nicht Mr. MacAlpine?«
    »Ich sagte James.«
    Die beiden Männer lächelten einander an. Dunnet zog die Tür leise hinter sich zu und ging in die Halle hinunter. Harlow und Mary saßen immer noch an dem Tisch, ihre Drinks hatten sie nicht angerührt. Die Verzweiflung, die auf ihnen lastete, war beinahe greifbar. Dunnet holte sich an der Bar einen Drink, ließ sich bei Harlow und Mary nieder, grinste breit, hob sein Glas und sagte: »Prost! Auf den schnellsten Transporterfahrer Europas.«
    Harlow rührte seine Orangeade nicht an. »Alexis, ich bin heute abend nicht für Scherze aufgelegt.«
    Dunnet sagte fröhlich: »Mr. MacAlpine hat einen plötzlichen und völligen Sinneswandel durchgemacht. Seine letzten Worte waren: ›Geh und sag ihm, daß er in der Firma Coronado jeden Job haben kann, den er will – von mir aus auch meinen.‹« Harlow schüttelte den Kopf. »Mensch, Johnny, ich mache wirklich keine Witze«, sagte Dunnet.
    Harlow schüttelte wieder den Kopf. »Ich zweifle nicht an Ihren Worten, Alexis. Ich bin nur völlig fassungslos. Wie in aller Welt haben Sie das fertiggebracht – nein, vielleicht ist es ganz gut, wenn ich es nicht weiß.« Er lächelte schwach. »Ich glaube nicht, daß Mr. MacAlpines Job wirklich das richtige für mich wäre.«
    »O Johnny!« Wieder standen Tränen in Marys Augen, aber diesmal konnten es nur Freudentränen sein, denn sie strahlte. Sie stand auf, warf die Arme um seinen Hals und küßte ihn auf die Wange. Harlow war zwar offensichtlich verblüfft, aber nicht unangenehm berührt.
    »So ist's richtig«, nickte Dunnet. »Verabschiede dich nur ausführlich von dem schnellsten Lastwagenfahrer Europas.«
    Sie starrte ihn an. »Was um alles in der Welt meinen Sie damit?«
    »Der Transporter muß noch heute nacht nach Marseille. Irgend jemand muß ihn steuern. Und das ist bekanntlich die Aufgabe des Fahrers.«
    »Verflixt!« sagte Harlow. »Daran hatte ich gar nicht gedacht. Muß ich etwa gleich los?«
    »Allerdings. Es ist wirklich dringend. Sie sollten möglichst sofort mit Mr. MacAlpine sprechen.«
    Harlow nickte, stand auf und ging in sein Zimmer, wo er dunkle Hosen, einen dunklen Rollkragenpullover und seine Lederjacke anzog. Dann machte er sich auf den Weg zu MacAlpine. Er lag auf seinem Bett und sah blaß und krank und regelrecht hager im Gesicht aus.
    »Ich muß zugeben«, sagte MacAlpine, »daß meiner Entscheidung hauptsächlich egoistische Motive zugrunde liegen. Tweedledum und Tweedledee sind zwar gute Mechaniker, aber nicht einmal in der Lage, einen Schubkarren zu fahren. Jacobson ist bereits nach Marseille unterwegs, um die Verladung für morgen früh zu arrangieren. Ich weiß, daß es viel verlangt ist, aber ich muß Nummer Vier, den neuen X-Wagen und den Ersatzmotor morgen mittag auf der Teststrecke von Vignolles haben. Wir haben die Strecke nur für zwei Tage zur Verfügung. Es ist eine lange Fahrt, und Sie werden höchstens ein paar Stunden schlafen können – wenn überhaupt. Sie müssen bereits um sechs Uhr früh in Marseille mit dem Verladen beginnen.«
    »In Ordnung. Und was wird mit meinem eigenen Wagen?«
    »Der einzige

Weitere Kostenlose Bücher