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Demolition

Demolition

Titel: Demolition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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nachdenklich.
    »Reich selber kaufte das Buch mit den Gesellschaftsspielen und ließ es Maria Beaumont als Geschenk zukommen. Er hat persönlich dafür gesorgt, daß man es spielte.«
    »Woher sollte er wissen, daß es tatsächlich gespielt wird?«
    »Er wußte, daß die Beaumont gerne solche neckischen Spiele veranstaltete. Und »Sardinenbüchse« war das einzige Spiel im Buch, dessen Regeln man noch entziffern konnte.«
    »Ich weiß nicht recht...« Der Staatsanwalt kratzte sich am Kopf. »Vater Moses verlangt eine Menge, bevor er von etwas überzeugt ist. Naja, geben Sie's ein. Schaden kann's ja nicht.«
    Lautstark öffnete sich die Tür des Rundsaals, und Polizeipräsident Crabbe kam so pompös herein, als marschiere er einer Paradetruppe voraus. »Hauptkommissar Powell«, rief Crabbe in dienstlicher Förmlichkeit.
    »Herr Polizeipräsident?«
    »Es ist zu meiner Kenntnis gelangt, Hauptkommissar, daß Sie dieses Maschinengehirn dazu mißbrauchen, meinen guten Freund Ben Reich in einen unangebrachten Zusammenhang mit dem abscheulichen, feigen Mord an Craye D'Courtney zu bringen. Mr. Powell, ein derartiges Vorgehen ist grotesk. Ben Reich ist ein ehrbarer, hochangesehener Bürger unseres Landes. Überdies habe ich den Gebrauch dieses Maschinengehirns ohnehin niemals gutheißen können. Sie sind vom Ausschuß in Ihre Stellung gewählt worden, damit Sie Ihre intellektuellen Fähigkeiten einsetzen, aber nicht sich zum Sklaven dieser...«
    »Da haben Sie vollkommen recht, Herr Polizeipräsident.« Powell nickte Beck zu, der daraufhin die Daten einzuspeisen begann. »Nun zur Methode. Erste Frage: Wie schaltete Reich die Leibwächter aus? De Santis?«
    »Des weiteren, meine Herren...«, setzte Crabbe seine Darlegungen fort.
    »Mit einem Rhodopsin-Ionisator«, fauchte De Santis. Er nahm eine Plastikkapsel und warf sie Powell zu, der sie auffing und in die Höhe hielt. »Ein Wissenschaftler namens Jordan entwickelte ihn für Reichs Privatpolizei. Ich habe die empirische Formel zur Herstellung zwecks Begutachtung durch den Computer sowie eine Probe des Stoffs vorliegen. Möchte ihn jemand an sich versuchen?«
    Der Staatsanwalt wirkte eher abgeneigt. »Darin sehe ich keinen Sinn. Darüber kann Vater Moses entscheiden.«
    »Und zu guter Letzt, meine Herren...«, begann Crabbe eine Zusammenfassung.
    »Oh, kommen Sie«, sagte De Santis in gehässiger Heiterkeit. »Sie werden nie glauben, was das Zeug fertigbringt, solange Sie's nicht mit eigenen Augen gesehen haben. Es schmerzt nicht und schädigt nicht. Man wird lediglich non compos, etwa sechs oder sieben...«
    Die Plastikkapsel zerbrach zwischen Powells Fingern. Unter Crabbes Nase flammte eine grelle, bläuliche Glut auf. Inmitten seines Vortrags sank Crabbe zusammen wie ein schlaffer Sack. Powell warf Blicke des Entsetzens in die Runde. »Du lieber Himmel!« rief er. »Was ist denn jetzt passiert? Die Kapsel ist mir glattweg in der Hand zerfallen!« Er sah De Santis an. Seine Stimme klang ernst. »Sie haben sie zu dünnwandig gemacht, De Santis. Sehen Sie nur, was Sie Polizeipräsident Crabbe angetan haben!«
    »Was ich ihm angetan habe!!«
    »Füttern Sie Vater Moses mit allen Daten«, ordnete der Staatsanwalt an. Aus Selbstbeherrschung klang seine Stimme gepreßt. »Dies Testresultat wird er bestimmt anerkennen.«
    Man bettete den Polizeipräsidenten in einen weichen Sessel. »Und nun zur Mordmethode«, fuhr Powell in seinen Erläuterungen fort. »Seien Sie so freundlich und schauen Sie genau zu, meine Herrschaften. Die Hand ist schneller als das Auge.« Er zeigte einen Revolver aus dem Kriminalmuseum vor. Aus den Geschoßkammern entfernte er die Patronen, und aus einer Patrone löste er das Projektil. »Das gleiche tat Reich bei dem Revolver, den ihm Jerry Church vor dem Mord verkaufte. Er täuschte vor, ihn unschädlich zu machen. Ein Schein-Alibi.«
    »Täuschte vor, so? Mann, die Waffe ist unschädlich. Ist das Churchs Beweis?«
    »Ja. Es steht im Bericht.«
    »Dann brauchen Sie Vater Moses erst gar nicht mit diesem Problem zu belästigen.« Verärgert warf der Staatsanwalt seine Papiere zur Seite. »Wir haben keinen Fall vorzulegen.«
    »Doch, haben wir.«
    »Wie kann eine Patrone ohne Kugel töten? Im Bericht wird nicht erwähnt, daß Reich die Patrone wieder scharfgemacht hätte.«
    »Er hat es.«
    »Hat er nicht«, schnauzte De Santis. »Weder im Schädel des Toten noch irgendwo im Raum war ein Projektil zu finden. Nichts dergleichen war vorhanden.«
    »Alles war

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