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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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streckte die Hand nach Runa aus – und zögerte. Seine Handfläche schwebte gleich über ihrem Rücken. Das Beste wäre, sie zu töten. Sofort, solange Shade nicht mitbekam, was geschah, und sie so außer sich war, dass sie nicht merkte, was eigentlich vor sich ging. Er könnte es schnell tun, auf humane Art.
    Human. Was für ein Witz. Die Menschen hielten sich für etwas Besseres, glaubten, allen anderen überlegen zu sein – aber wie überlegen konnten Leute schon sein, die Frauen zu Tode steinigten, nur weil sie fremdgegangen waren? Oder die Tiere zu ihrem Vergnügen gegeneinander kämpfen ließen? Sicher, Dämonen waren kein Stück besser, aber zumindest versteckten sie sich nicht hinter religiösen Dogmen und kulturellen Traditionen, um ihre Brutalität zu entschuldigen. Die einzige Entschuldigung der Dämonen war, dass sie Dämonen waren.
    »E ?«
    Wraiths Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Eidolon hatte Menschen und ihre Arroganz nie gemocht, worüber sich Tayla regelmäßig totlachte, weil er, wie sie ihm nur zu gern ins Gedächtnis rief, so ziemlich das Arroganteste war, was sie je getroffen hatte.
    »Ich finde, du solltest es nicht tun « , sagte Wraith ruhig. »Sie hat wegen Shade schon genug durchgemacht .« Er blickte zu Boden, aber ob er Shade betrachtete oder fortsah, um seine Verlegenheit zu verbergen, weil man ihn dabei erwischt hatte, Gnade walten zu lassen, wusste Eidolon nicht.
    »Wir werden ihn verlieren, wenn ich es nicht tue .«
    »Wir verlieren ihn sowieso. Sieh ihn dir doch an. Der Fluch ist bereits aktiv .«
    Augenblicklich schoss brennender Schmerz durch ihn hindurch. Wraith hatte recht. Es war offensichtlich, dass Shade in Runa verliebt war. Sie jetzt zu töten, könnte den Fluch noch beschleunigen. Um das zu wissen, musste man sich nur Kynan anschauen. Kurz nach Loris Tod war seine Liebe zu ihr vermutlich stärker gewesen denn je, in Verbindung mit seinem Kummer über ihre Ermordung und Untreue.
    Er schaltete in den Arzt-Modus um und untersuchte Runa hastig. Zu seiner Erleichterung schien sie hauptsächlich an Erschöpfung zu leiden. Shade hatte sich zurückgehalten. Nach einem kurzen Blick auf Shade, dessen Brust, Bauch und Schultern von Wunden übersät waren, revidierte er seine Meinung. Shade hatte sich definitiv nicht zurückgehalten.
    E konzentrierte sich, bis das warme Kribbeln seiner heilenden Kräfte durch seinen Arm lief, und legte Runa die Hand auf die Schulter. Innerhalb von Sekunden waren die roten Striemen auf ihrem Rücken und die Abschürfungen auf ihren Handgelenken geheilt. Er hörte, wie Shade hinter ihm mit aller Macht darum kämpfte, zu Runa zu kommen, aber Wraith hatte sich auf ihren Bruder gesetzt und hinderte ihn so daran.
    »Lass mich los « , knurrte Shade. Er stieß einen Schmerzenslaut aus. E vermutete, dass Wraith irgendeine Art Druck ausgeübt hatte.
    »E, Scheiße « , murmelte Wraith. »Bist du endlich fertig mit ihr ?«
    Eidolon runzelte die Stirn. Shade fletschte die Zähne, sein Gesicht war schmerzverzerrt, und er griff nach der Geißel, die auf dem Boden lag. Verdammt! Eidolon nahm Runas Hand.
    »Runa .« Sie drehte sich auf die Seite und blinzelte mit glasigen Augen, als sie sich nach und nach ihrer Umgebung bewusst wurde. »Shade hat dir ein Safeword gegeben. Das musst du jetzt sagen .«
    »Was ?« Sie zog sich die Decke über die Brüste.
    »Das Safeword! Wie lautet es? Er muss endlich erlöst werden .«
    Sie wurde blass. »Schatten « , flüsterte sie. »Schatten .«
    Shade sackte auf dem Boden zusammen, das Gesicht überflutet von Erleichterung. »Tut mir leid, Runa « , stieß er mit rauer Stimme hervor. »So leid .«
    »Was ist passiert, Shade ?« , fragte Eidolon. »Warum bist du verletzt ?«
    »Was zur Hölle ist hier eigentlich los ?« , fragte Wraith.
    Es hatte keinen Sinn mehr zu lügen oder um den heißen Brei herumzureden. Eidolon stand vom Bett auf, um sich neben Shade zu knien und seine heilenden Kräfte in ihn fließen zu lassen. »Es ist nicht so schlimm, wie du denkst, Wraith .«
    Wraith sprang mit einem Satz auf die Füße und wies auf ihre Umgebung. »Willst du deine Geschichte nicht lieber noch mal überdenken, Bruderherz? Denn ich bin davon überzeugt, dass die hier « – er schnappte sich ein Paar Handschellen von der Wand – »genau das sind, was ich denke. Unser Bruder ist ein echt krankes Arschloch .« Er lachte bitter. »Und ich dachte, Roag wäre der Irre .«
    Runa sprang so hastig vom Bett, dass sie Eidolon beinahe

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