Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
Vom Netzwerk:
seiner Ritter gehofft, aber auch sie sind nicht gekommen.«
    »Was ist mit der Stadt passiert?«, platzte Dalir sichtlich ungeduldig dazwischen.
    Der Kommandant schüttelte den Kopf und sein ganzer Körper zitterte. »Wenn ich es euch sage, glaubt ihr es mir ohnehin nicht. Wir sahen es aus der Ferne. Am Morgen, als die Schlacht verloren war und der Feind die letzten Überlebenden abschlachtete, da geschah es. Das Firmament verfinsterte sich zu einem Grau, wie man es bisher nur vom Qualm der Scheiterhaufen kannte. Dann ertönte der Ruf des Titanen und sein Schrei ließ die Erde erzittern. Die Welt schien aus ihren Fugen zu geraten, als stritten die Mächtigen des Himmels um Fantastika. Eine Schlange, groß wie der Arjaspass, kraftvoll wie die Soelscheibe und finster wie das Mondkleid, tobte aus dem Erdinneren und durchbrach die Kruste. Hättet ihr es gesehen, eure Seele wären abhandengekommen. Ein Maul wie ein Dutzend Tentakel reckte sich in die Höhe. Zehn Augen erfassten die Stadt und alles, was sich darin bewegte. Seine neun Schwänze peitschten wie die eines Wolfdämons.«
    Während Bult seine Waffe vom Lebenssaft der Gegner säuberte und einen frischen Verband um seinen Oberschenkel anlegte, blickte Dalir Demor fragend an.
    »Vielleicht seid Ihr einer Selbsttäuschung aufgesessen. Vielleicht hat ein Erdbeben stattgefunden und dessen Staubwolke ist Euch fälschlicherweise als Ungeheuer erschienen.«
    »Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich mich selbst einen Lügner schimpfen. Die Götter haben dieses Land und die Bewohner verstoßen und Ilgor der Dämonenfürst hat seine Lust entfesselt. Dieses Ding hat die Gestalt eines Lindwurms und eines Wals gehabt. Und es hat meine Heimat mit einem Streich verschlungen. Glaubt mir, dieses Zeichen können nur die Götter vollbracht haben. Und ihr Zorn ist noch nicht gestillt.« Bei dem letzten Satz schaute der Soldat zu den Wolken, die seine Befürchtungen mit schwarzer Kreidemalerei bestätigten.
    »Dann ist es für Gebete wohl zu spät?«, fragte Demor, ohne nach einer Antwort zu trachten.
    Der Kommandant hustete blutige Ballen. In diesem Stadium war er tot besser dran als lebend. Und vermutlich wusste er das selbst. Stille zog in Demor ein, das Gefühl, nichts mehr erreichen zu können. Wie eine Heuschreckenplage hatte er über das Land ziehen wollen und nun lag es bereits brach.
    »Sollen wir es beenden?«, fragte Dalir, woraufhin der Kopflose mit gewetzter Klinge bereitstand.
    Demor betrachtete wortlos die Anwesenden.
    »Lord Demor?«, drängte Dalir erneut.
    »Lasst ihn hier. Soll er sich in sein eigenes Schwert stürzen. In seinem Zustand ist er nicht besser dran als eine Fliege, der man die Flügel gestutzt hat.«
    Bult knackte genüsslich ein paar Kieselsteine, die weißen Beeren ähnelten. Das Mahlgeräusch ließ den Soldaten zusammenzucken. »Kopf hoch, Schwertmann! Nächstes Mal müssen schneller sein mit Klinge. Bult können beibringen«, stichelte er den Kopflosen an, der in enttäuschter Haltung niederkniete, da Demor augenscheinlich Nachgiebigkeit zeigte.
    Als sie sich zum Gehen wandten, sprang der Soldat wie ein Bär auf, den man lediglich verwundet hatte. Mit blitzendem Stahl in der Hand hetzte er Demor hinterher.
    »Für Sighelmsquell!«, rief er, aber seine Worte gingen in einen kümmerlichen Röchellaut über.
    Der Kopflose hatte am Schnellsten reagiert und durch die Kehle geschnitten, bevor der Gegner zum Schlag ansetzen konnte.
    Mit dem Gedanken an eine bessere Zukunft betrachtete Demor die Rose, die aus der blassen Hand auf den Rücken des Enthaupteten fiel. Aus den Grabhügeln dieses Landes würden einmal neue Blüten sprießen. Er musste nur warten. Noch einmal sechshundert Jahre und die Welt würde in einem behaglicheren Licht erblühen. Und er würde die Lichtquelle sein.
    »Nimm es nicht so schwer«, beschwichtigte Demor Bult, der mit offenem Maul zusah, wie der Kopflose sein Schwert vom Blut befreite. »Du bist es schließlich gewohnt, dass dir einer im Weg steht. Obwohl, vielleicht stehst du dir selbst im Weg?«
    Der Ork fing sich schlussendlich und trottete los, auf der Suche nach etwas Essbarem.
    »Männer«, murmelte Dalir und schwang sich auf den Drachen.
     
    Die Ausmaße der Landveränderung waren weitläufiger, als Demor angenommen hatte. Überall Spalte in der Erdoberfläche. Von oben sahen sie aus wie die aufgeplatzte Kruste eines Brotlaibs. Unter ihnen war eine halbe Stadt in eine solche Schlucht gestürzt.

Weitere Kostenlose Bücher