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Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Demor - Einfach bösartig (German Edition)

Titel: Demor - Einfach bösartig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Vega
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wertlosen Plunder, den der Omer in seinem Bastkorb mitschleppte. Er erkannte Nachtbeißerzähne, Ögereier und Schrullpilzpulver. »Sehe ich aus wie ein Alchimist?«, fragte er ungehalten.
    »Nein, Herr, aber ich besitze gleichfalls Feuerlindwurmschuppen und Diamantportalstaub.«
    »Sehe ich aus wie ein Weissager?«
    »Verzeiht, vielleicht interessiert Euch ein Einmal-Dschinn?«
    »Sehe ich aus wie ein …« Demor stutzte und betrachtete die fingergroße, blaue Schachtel, die der Omer im entgegenstreckte. »Was ist ein Einmal-Dschinn?«
    Ohne die Miene zu verziehen, zog der Händler die Schatulle an seinen Bauch. »Ein Wunderwerk moderner Erfindungen! Ein Dschinn für einen Wunsch! Zwar erfüllt er nicht jeden beliebigen Wunsch, doch wenn Ihr glauben könnt wie ein Kind, kann er Euch in auswegloser Lage helfen.«
    »Ausweglose Lage sagt Ihr?« Demor schnaufte und wandte sich dem kopflosen Reiter zu. »Haben wir so etwas nötig?«
    Der Angesprochene beugte sich über den Omer, der daraufhin die Schachtel mit beiden Armen gänzlich umschloss. Der Kopflose verneinte mit dem Zeigefinger.
    Demor lächelte zufrieden und antwortete schließlich: »Kein Interesse.«
    »Ich verstehe! Der Herr möchte einen wirklich fairen Preis bezahlen.«
    Doch Demor hörte nicht mehr zu, sein Blick hatte ein neues Ziel erfasst. Dieses stand auf zwei Hufen mit einem Körper vollendeter weiblicher Formen. Als hätte er noch eine Zunge, formte der Lich ein Schnalzen zwischen seinen Kiefern. Er spürte, wie er alles um sich herum vergaß. Lediglich die Halbdämonin mit der elfenbeinfarbenen Haut und den unzähligen Tätowierungen, welche die Zeichen der sechs Sphären zeigten, verblieb in seinem Sichtfeld.
    Wie gefesselt zog es ihn zu ihr.

Das Gasthaus »Sterbender Keiler«
     
    Mit angelegten Flügeln tänzelte die Halbdämonin um einen Verkaufsstand, der Ketten, Ringe, Haken, Schlösser und andere Fesselinstrumente anpries.
    Mit elegantem Schwung trat Demor hinter sie. Lautlos löste er den Mundschutz und fuhr sich mit den Fingern das Kinn entlang. Als er in ihrem Rücken stand, lechzte er danach, die schneckenförmig zum Nacken hingebogenen Hörner zu packen und ihren Körper an den seinen zu drücken. Stattdessen führte er seine Hand unter die Flügel an ihr Gesäß und griff zu.
    Augenblicklich schwangen die langen, dunklen Haare zurück und ein Gesicht, so ebenmäßig wie eine Jadestatue, kam zu Vorschein. Augen wie tiefblaue Wassertropfen stachen ihm entgegen. Mit seidig glänzenden Lippen sprach sie: »Vorsicht, Knochenlocke! Sucht Euch lieber jemanden in Eurem Alter.«
    Demor lächelte. So viel Gewagtheit hatte er nicht erwartet. »Das habe ich versucht, aber ich fürchte, sie sind alle gestorben.« Unverfroren glitten seine Blicke vom zarten Kinn bis hin zur schmalen Taille. Ein schweres Lederband bedeckte ihren Hals. Hingegen wurden die üppigen Brüste lediglich von zwei zarten, dunkelvioletten Stoffbändern gehalten und drohten bei jeder Bewegung auszubrechen. Allzu gern hätte er diese Ansicht genossen.
    Vorsichtig griff er an ihre Hüfte, um die zwei schwarze Ledergürtel mit silbernen Schnallen hingen. Ein verlockend kurzer Rock bedeckte gerade so das Nötigste. »Habt Ihr kein Herz für einen alten, einsamen Zauberer?«
    »Ein Herz?« Ihre Stimme klang rauchig und gleichzeitig wie eine Morgenmelodie. Sie ergriff Demors Hand und legte sie behutsam auf ihre Brust. Ein kalter Hauch umspielte ihr Lächeln. »Spürt Ihr eines? Spürt Ihr ein Herz?«
    Frost durchfuhr seine Finger. Nur Augenblicke später bildete sich eine Eisschicht auf Demors Handschuh. Er fühlte, wie die Kälte seine Armknochen entlangkroch. »Beeindruckend! Ihr Halbdämonen besitzt immer solch außergewöhnliche Fähigkeiten. Kein Vergleich zu unserer fehlerhaften Magie.«
    »Keine Fähigkeit, nur ein steinernes Herz«, antwortete sie und drückte seinen Arm schroff zur Seite.
    »Wer seid Ihr?«, fragte er.
    Sie zeigte einen verächtlichen Gesichtsausdruck und wandte sich wieder einer besonders stabilen Kette zu, die sie mit zwei Fingern anstupste.
    Bult und der Kopflose traten herbei.
    »Bult mögen keine Elfen«, mischte sich der Ork ein.
    »Wie passend, ich ebenso wenig«, antwortete sie in einem gleichgültigen Tonfall.
    »Euer Vater war ein Dämon, eure Mutter eine Elfe«, wandte Demor ein.
    »Und wenn schon, was geht es euch an? Zieht Leine! Ich bin keine Katze, die man mit einem Köder an Ketten legen könnte. Vielmehr ist das mein Spezialgebiet.« Sie

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