Demudis
Barfüßer und seinem Spießgesellen, Schwester Guta sei im Auftrage von Hechard erwürgt worden, um das Zeugnis seiner Unkeuschheit zu beseitigen. Der Genosse von Bruder Hermann hat mir das auch bestätigt«
»Wie kann er das wissen?« Schwester Mathilde rang die Hände.
»Das ist eins der Rätsel«, gab Demudis zu. »Als gedungenen Mörder bezeichnet Bruder Hermann einen Bauern, der sogar ihr Sohn sein soll.«
»Wessen Sohn?« Schwester Mathilde schien ehrlich verdutzt.
»Schwester Gutas.« Sie weiß es nicht, sie weiß von nichts!, dachte Demudis verzagt. Schwester Guta hat es vor allen verheimlicht. Sie hat sich niemandem anvertraut, nicht einmal ihrer Base. Diese teuflische Heimlichtuerei! Oder irgendetwas stimmte nicht an der Geschichte.
»Einen Sohn?«, wiederholte Schwester Mathilde ungläubig. »Hätte sie einen Sohn, wäre sie anders als ich und ihre Schwester Engelradis, die Adolf später ehelichte, nicht unfruchtbar!«
Es gelang Demudis, ein weiteres Stück dessen kundzutun, was sie herausbekommen hatte: »Der Bauernbursche ist als Sohn von ihr und Adolf ausgegeben worden, damit er sein Erbe antreten könnte. Schwester Guta sollte dem Vernehmen nach in Riehl Zeugnis zu seinen Gunsten ablegen.«
»Das wird meiner Base Engelradis und den Ihren nicht geschmeckt haben.« Schwester Mathilde freute sich diebisch.
»Hätte es auch nicht«, bestätigte Demudis. »Doch Schwester Guta ist nie dortselbst eingetroffen. Bruder Hermann nun tut kund, wie mir hintertragen worden ist, der Bube habe sie erwürgt, weil Schwester Guta das Zeugnis verweigert habe.«
»Das sieht ihr ähnlich!«, schimpfte Schwester Mathilde. »Ihr ganzes Leben war auf Lug und Trug gebaut!«
»Dagegen steht das Wort von dem Bauern, der mir sagte, sie habe es zugesagt«, gab Demudis zu bedenken. Schwester Mathilde hält es demnach für möglich, dass Bruder Hermann Recht hat und Schwester Guta in Riehl nicht zu Martins Gunsten aussagen wollte, merkte sie sich.
»Nun verstehe ich gar nichts mehr«, gestand Schwester Mathilde atemlos. »Warum sagt dieser Prediger, dieser Hermann, dass Base Guta ermordet worden sei: im Auftrage von Hechard oder von diesem Bauern, der ihr Sohn sein soll?«
Genau das ist die Frage der Fragen, die ich zu beantworten versuche, dachte Demudis und sagte: »Bruder Hermann nennt es eine Verschwörung der beiden.«
»Und Engelradis? Die hätte auch einen Grund!«, steuerte Schwester Mathilde einen neuen Gesichtspunkt bei. »Oder Adolfs raffgieriger Bruder Bruno.«
»Aber nur, wenn Bruder Hermann nicht Recht hat«, widersprach Demudis.
»Wer hat nun Recht?«, wollte Schwester Mathilde verwirrt wissen.
»Wenn ich deine Frage bloß schon beantworten könnte.« Demudis stieß den Atem aus. »Ich versuche, eben dieses zu ergründen.«
»Ich denke nicht, dass Base Guta ein Kind ihr Eigen nennt, und noch weniger kann ich annehmen, dass Adolf in der Lage war, eins zu zeugen«, stellte Schwester Mathilde fest. Hörte Demudis da eine Spur Neid heraus?
»Das dahingestellt«, wechselte Demudis den schwierigen Gegenstand des Gespräches. »Jedenfalls war es Graf Walram von Katzenelnbogen, der diesen Bauern, Martin mit Namen, nach Riehl begleitete, auf dass er sein Erbe antreten sollte.«
»Graf Walram?« Schwester Mathilde rief die Frage aus wie einen Schrei.
»Ja. Hast du Kunde über den Grafen?« Demudis hatte das Gefühl, endlich auf etwas Wichtiges gestoßen zu sein.
»Er nämlich ist der Grund, warum Hechard, gäbe es keine anderen Gründe, nicht der Friedel von Base Guta hat sein können«, erklärte Schwester Mathilde. »Schließlich war der Graf es. Hier bei mir, da haben sie sich getroffen und ihr Liebesnest bezogen, immer wieder.«
»Schwester Guta war die Konkubine des Grafen?«, vergewisserte sich Demudis aufgeregt.
»Ja, natürlich«, bekräftigte Schwester Mathilde.
»Was ist daran ›natürlich‹?«, wunderte sich Demudis. »Was weißt du sonst darüber?«
»Nichts weiter«, sagte Schwester Mathilde.
Demudis gab auf. »Schwester Guta hat niemandem etwas von ihrem Leben erzählt, wie mir scheint.«
»Niemandem«, nickte Schwester Mathilde. »Nur Hechard weiß alles.«
»Der aber gibt nichts preis, des Beichtgeheimnisses wegen«, sagte Demudis hilflos.
»Aber woher kannte dieser Predigerbruder etwas von ihren Verheimlichungen?«, fragte Schwester Mathilde.
»Ich wollte, es gelänge mir, das herauszufinden!«, sagte Demudis. »Auch bei den Barfüßern in Andernach war ich –«
»Warum
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