Den letzten Abschied selbst gestalten
Post zu sich nach Haus senden lassen.
Viele Menschen, die unweit der holländischen Grenze wohnen, lassen ihre verstorbenen Angehörigen auch von vornherein ins Nachbarland überführen. Die niederländischen Krematorien gelten als kundenfreundlicher, günstiger und besser ausgestattet. In diesem Fall findet die Trauerfeier mit anschließender Kremierung dort statt und die Angehörigen erhalten nach entsprechender Willensbekundung die Asche ihrer Toten nach der vierwöchigen Wartezeit zurück.
Wie es heißt, sind nicht alle holländischen Krematorien kooperationswillig. Manche wollen die Asche angeblich nur einem Bestattungsunternehmen übergeben. Fragen Sie daher zuvor genau nach.
Umwege über Belgien, Tschechien und Spanien
Urnenübergaben an die Angehörigen sind jetzt auch in einzelnen grenznahen Krematorien in Belgien und im tschechischen Krematorium Vysocany möglich, das sehr günstige Einäscherungen auch mit der Option der anschließenden anonymen Bestattung anbietet.
Ein spanisches Bestattungsunternehmen ist ebenfalls auf den Zug aufgesprungen und wirbt offen für die Abgabe der Urne »an einen Angehörigen zur freien Verfügung« – mit der Zusage, die Asche »nach einer persönlichen Trauerzeit« doch noch in Spanien beizusetzen. Das Ganze kostet 349 Euro.
In jedem Fall sollte Folgendes bedacht werden: Wenn Sie die Asche Ihres Angehörigen aus einem unserer Nachbarländer abholen wollen, nehmen Sie ein neutrales Gefäß mit, in das Sie die Asche an Ort und Stelle umfüllen. Entfernen Sie dabei unbedingt den beschrifteten Schamottstein und den Deckel der offiziellen Aschenurne, damit die Asche niemandem zugeordnet werden kann.
Geben Sie nicht dem Bestatter den Auftrag, die Urne für Sie abzuholen. Er macht sich strafbar, wenn er sie in Deutschland nicht wieder an einen offiziellen Ort bringt. Für Sie aber gilt: Bei Privatleuten wird das Ganze als »verbotswidrig, aber nicht strafbar« angesehen.
Ungewöhnliche Bestattungsformen im Ausland
Schweiz
Neben der Rückführung der Urne nach Deutschland bietet etwa die »Oase der Ewigkeit« auch verschiedene Bestattungsmöglichkeiten in den Walliser Alpen an. Man kann für sich selbst oder seine Toten eine einfache Verstreuung der Asche veranlassen oder auch für 2500 bis 5000 Euro einen Familien-baum oder -felsen auf der Almwiese kaufen oder einen eigenen Baum über einer gekauften Grabstelle pflanzen. Dies ist auch mit einem kleinen Namensschildchen möglich. Von den bisher mehr als 1500 deutschen Bestatteten in der Schweiz scheinen viele eine Verstreuung ohne Angehörige veranlasst zu haben, zumindest heißt es in mehreren Medienberichten über den »Oase«-Betreiber Dietmar Kapelle, dass er »mit bis zu 30 Urnen im Kofferraum« zur Alm hinauffahre, um dort die Asche zu verteilen.
Eine Art Friedhof auf dem eigenen Familienbesitz bietet eine vierköpfige Gruppe des Vereins Peace in Nature in der Nähe von Luzern an. Auf dem 20 Hektar großen Gelände in 740 Metern Höhe gibt es Ruheplätze unter Obstbäumen, an Bachläufen, bei der Pferdekoppel oder nahe einer Hauskapelle. Damit auch weniger mobile Angehörige dabei sein können, sei ein großer Teil der Liegenschaft mit dem Rollstuhl erreichbar, heißt es. Außerdem bietet die Gruppe »Kreativbestattungen« in der gesamten Schweiz an, in den Bergen, aus der Luft oder über dem Wasser.
Niederlande
In den Niederlanden sind vor allem viele Streufelder für die Asche ausgewiesen. Auch Kolumbarien werden angeboten, in denen die Asche zunächst für ein Jahr stehen kann, bevor man sich entscheiden muss, was weiter mit ihr geschehen soll. Üblich ist dort auch, kleine Portionen von der Asche abzuzweigen und in Medaillons, Metallröhrchen oder Schmuckdöschen abzufüllen, die in großer Auswahl zur Verfügung stehen und an Familienmitglieder oder Freunde verteilt werden können.
Frankreich
Mit der Verstreuung der Asche vom Ballon aus, hoch über dem Elsass, haben clevere Anbieter ebenfalls eine Markt- und Gesetzeslücke entdeckt. Um keine Probleme zu bekommen, sollten Interessierte am besten schon zu Lebzeiten eine Erklärung mit dem Wunsch nach einer solchen Luftbestattung unterzeichnen.
Für den Abschied in der Luft arbeiten die Bestatter mit einem Ballonfahrtunternehmen zusammen, nachdem sie die Urne zunächst beim Krematorium angefordert haben. Sobald die Wetterbedingungen stimmen, müssen die Angehörigen zur Stelle sein. Bis zu drei Personen nimmt der Ballonführer mit, während die
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