Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Den Löwen Zum Frass

Den Löwen Zum Frass

Titel: Den Löwen Zum Frass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
Vom Netzwerk:
kannte, hatte ich eigentlich noch nie eine Erkältung gehabt.
    »Ich hab dir immer wieder gesagt, du sollst dein Haar ordentlich abtrocknen, bevor du die Bäder verlässt.«
    »Das hat nichts mit nassem Haar zu tun.«
    »Und dann die schreckliche Brandwunde an deinem Arm. Bestimmt hast du Fieber.«
    »Dann brauch ich Krankenpflege«, schlug ich hoffnungsvoll vor.
    »Bettruhe?«, fragte Helena in ziemlich spöttischem Ton. Ihre Augen hatten den Glanz eines Mädchens, das weiß, dass der Geliebte schwächelt und bald ganz in ihrer Macht stehen wird.
    »Und eine Massage?«, bettelte ich.
    »Das bringt nichts. Lieber bereite ich dir ein gutes, starkes Aloeabführmittel zu.«
    Das war nur Geplänkel. Sie sah, dass ich nicht simulierte. Mein Mittagessen wurde mir serviert, die schmackhaftesten Leckerbissen wurden mir liebevoll gereicht. Wein wurde erwärmt. Meine Stiefel wurden mir ausgezogen und durch Pantoffel ersetzt. Eine dampfende Schüssel mit Pinienöl wurde vorbereitet, das ich unter einem Tuch einatmen sollte. In die Saepta wurde eine Nachricht geschickt, dass ich mich krank fühle und zu Hause bleiben müsse. Wie ein Schüler, dem ein Tag Schuleschwänzen gewährt wird, fühlte ich mich sofort besser.
    »Du kannst heute Abend nicht zum Essen ausgehen ...«
    »Ich muss.« Während ich unter dem Tuch den braven Patienten spielte, erzählte ich ihr die Geschichte vom toten Strauß und den heiligen Gänsen.
    »Das ist ja schrecklich. Stell dir bloß den Aufruhr vor, wenn es die Gänse erwischt hätte. Marcus, das Letzte, was Vespasian zu diesem Zeitpunkt brauchen kann, ist ein schlechtes Omen, das die Fantasie der Öffentlichkeit anheizt.«
    Nach allem, was ich gehört hatte, war Vespasian selbst ziemlich abergläubisch, was mit seiner ländlichen Herkunft zu tun hatte. Ich lugte unter dem Inhalationszelt hervor und wurde prompt zurückgeschubst. »Keine Bange«, hustete ich, als mich die aromatische Hitze einhüllte, »ich hab den Wächter angewiesen, die Schnauze zu halten .«
    »Vergiss das Atmen nicht.« Danke, Liebling!
    »Vespasian muss es nie erfahren.«
    Helena sagte in scharfem Ton: »Saturninus darf aber nicht so einfach davonkommen. Er muss dafür gesorgt haben, dass das Korn vergiftet wurde, als Rache für die von Calliopus freigelassene Leopardin.«
    »Keiner kann ein Interesse daran gehabt haben, Junos Gänse zu vergiften.«
    »Nein. Vielleicht trägt dann die Drohung kaiserlicher Aufmerksamkeit zum Abkühlen des Streits bei. Ich geh heute Abend zu dem Essen mit Saturninus und warne ihn .«
    »Entweder sagen wir ab, oder wir gehen beide.«
    »Na gut. Aber ich übernehme das Reden.« Das hatte ich mein Leben lang von Frauen gehört, die zu wissen meinten, was gut für mich war.
    Ich nickte, soweit das bei meiner momentanen Haltung ging, gebückt über die Inhalierschüssel, diesmal froh, dass ich nicht die Kontrolle übernehmen musste. Helena würde das Richtige sagen und die richtigen Fragen stellen, das wusste ich.
    Gelangweilt kam ich unter dem Tuch hervor, versteckte mich aber gleich wieder. Wir hatten Besuch. Smaractus musste beobachtet haben, wie ich zum Mittagessen heimkam. Da er mir Zeit gelassen hatte, in Ruhe zu essen und mich zu entspannen, konnte er nur ein ernsthaftes Anliegen haben.
    »Hier riecht's aber komisch, Falco.« Er schien den Gänsekot gerochen zu haben, in dem sich Nux gewälzt hatte.
    »Tja, das kann nur was Ekliges sein, das der Vermieter entfernen sollte - oder der Vermieter selbst. Was willst du? Ich bin krank. Beeil dich.«
    »Wie ich höre, hast du mit der Eröffnung des neuen Amphitheaters zu tun.«
    Ich putzte mir die Nase und schwieg.
    Smaractus wand sich mit schmeichlerischer Öligkeit. Jetzt fühlte ich mich wirklich krank. »Ich hab mich gefragt, ob es die Chance gibt, dass du ein gutes Wort für mich einlegst, Falco.«
    »Olympus! Das kann nur der Fieberwahn sein.«
    »Nein, du hast ihn richtig verstanden«, entgegnete Helena.
    Ich wollte ihm gerade sagen, er solle mit bleibeschwerten Stiefeln in den Tiber springen, als die Loyalität gegenüber Lenia die Oberhand gewann. »Es ist mir ein Vergnügen.« Mit ein wenig Glück klang das so, als wäre mein rauer Hals schuld an dem Krächzen, nicht mein Widerwille, diese freundlichen Worte auszusprechen. »Wir schließen einen Handel ab, Smaractus. Unterschreib die Herausgabe der Mitgift, und lass dich von Lenia scheiden, dann werde ich sehen, was ich für dich tun kann. Wenn nicht, tja, du kennst meine Einstellung. Als

Weitere Kostenlose Bücher