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Den Tod im Blick- Numbers 1

Den Tod im Blick- Numbers 1

Titel: Den Tod im Blick- Numbers 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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der eine ein Schwarzer, sehr groß, der andere kleiner und weiß.
    Ich spürte, wie es mir den Magen umdrehte. Was immer ich gestern an Problemen gehabt hatte, fiel nicht mehr ins Gewicht. Spinne und ich saßen jetzt bis zum Hals in der Scheiße. Wir sahen uns an. Val hielt meine Hand mit der einen, mit der andern umfasste sie Spinnes.
    »Ihr habt nichts getan. Sie haben nichts gegen euch in der Hand«, sagte sie bestimmt. Aber wir hatten beide schon mal eine Auseinandersetzung mit der Polizei gehabt. Die würden garantiert keine Geschichte schlucken, in der es um Hellseherei ging. Spinne sah mich über den Kopf seiner Oma hinweg an und ich wusste, was er dachte. Wir konnten nicht hier rumsitzen und warten, bis sie uns abholten. Es war an der Zeit, abzuhauen.

KAPITEL 11
    »Pass auf, ich muss jetzt kurz weg, paar Geschäfte erledigen, und dann, wenn ich zurück bin, machen wir uns auf die Socken.«
    »Aber –«, versuchte ich einzuwenden, doch Spinne ließ es nicht zu.
    »Wir brauchen doch Geld, oder? Suchste schon mal was zu essen zusammen, solange ich weg bin?«
    »Ja, gut, aber was ist, wenn sie dich jetzt erwischen?«
    »Mir passiert nichts.« Er zog seine Jacke an und zerrte sich eine Mütze über die widerspenstigen Haare. »Komm schon, mach dir keine Sorgen, Jem. Alles im grünen Bereich.« Er machte eine Faust und streckte sie mir entgegen. Ich tat das Gleiche. Unsere Knöchel berührten sich. »Alles gut, Jem. Bin bald wieder da.« Und er verschwand durch die Haustür.
    Die ganze Zeit hatte Val uns beobachtet, aber nichts gesagt. Jetzt erhob sie sich aus ihrem Sessel.
    »Du wärst hier sicher, das weißt du. Sie haben nichts gegen dich in der Hand. Du hast nichts getan.«
    Ich zuckte die Schultern. Es war schon schwierig genug wegen des Messers gewesen – das hier war ein ganz anderes Kaliber.
    »Ich werde dich nicht aufhalten, keine Sorge. Du musst tun, was du für das Beste hältst«, sagte sie und ging Richtung Tür. »Wenn du gehen willst, brauchst du andere Kleidung. Lass mich mal in meinem Zimmer schauen. Und du nimmst dir aus der Küche, was du brauchst.«
    Ich öffnete wahllos Schranktüren. Es war so gut wie nichts da. Ein paar Dosen Erbsen, paar Bohnen, eine Packung Instant-Kartoffelbrei. Ich nahm ein Paket Kekse raus.
    »Hast du die Schokoladenplätzchen gefunden? Irgendwo muss ich noch ein Paket Schokoladenplätzchen haben«, sagte Val, als sie mit einem Armvoll Kleidung in die Küche zurückkam. »Hier«, sagte sie und reichte mir ihre Sachen. »Probier mal davon was an.«
    Ich trug den Stapel zurück ins Wohnzimmer, schaute ihn durch und dachte, dass ich lieber sterben würde, als so was zu tragen. Sie ist klein wie ich, also passte es größenmäßig, aber das ganze Zeug stank – eindeutig – wirklich höllisch nach Zigarettenqualm und, um ehrlich zu sein, die Sachen waren echt krass.
    »Wieso ziehst du so ein Gesicht? Sind sie dir nicht gut genug?« Sie hatte mich erwischt. »Hör zu, du brauchst ein paar T-Shirts und du brauchst was Warmes. Nachts wird es eiskalt. Dieser Pullover …« Sie wühlte wild in dem Haufen und zog ein dickes rosa Teil mit einem riesigen Rollkragen raus. »… und ein Mantel oder so. Hier.« Sie warf einen mintgrünen gefütterten Anorak in meine Richtung.
    »Ich … ich probier das oben an«, sagte ich, stolperte die Treppe rauf und ging ins Badezimmer, wo ich die Sachen auf den Rand der Badewanne fallen ließ und den Riegel vor die Tür legte, um abzuschließen. Ich ging aufs Klo, danach saß ich eine Ewigkeit da, atmete einfach nur, und versuchte mir klarzumachen, was passiert war und was noch immer geschah. Es war, als ob alles um mich herum rutschte und wegglitt. Und ich wollte dagegen ankämpfen und alles zusammenhalten.
    Nach einer Weile stand ich auf und wand mich aus meinem Kapuzenshirt. Vals Sachen musste ich sowieso anprobieren. Also zog ich sie über, dann schaute ich in den Spiegel. Ich sah aus, als ob ich in Klamotten steckte, die meiner Oma gehörten. Es war echt übel. Aber irgendwas musste ich ja tun. Die Bullen, die mich gestern geschnappt hatten, würden bald rausfinden, dass ich es war, die sie suchten, selbst wenn Karen sie nicht anrief, was sie aber bestimmt tun würde. Dann hätten sie meine Beschreibung – und sogar ein Foto. Karen hatte, als ich zu ihr kam, ein paar von mir und den Zwillingen gemacht. Die Bullen würden nach einem kleinen dünnen Mädchen mit langen stumpfbraunen Haaren suchen.
    Ich öffnete das Schränkchen an

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