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Den Tod im Blick- Numbers 1

Den Tod im Blick- Numbers 1

Titel: Den Tod im Blick- Numbers 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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überall Polizei und Kameras. Lass uns noch ’n bisschen Zeit, bevor wir ihn stehnlassen und uns den nächsten schnappen.« Ich war beeindruckt – er hatte wirklich drüber nachgedacht. Immer wieder schaute er in den Rückspiegel. Und jedes Mal, wenn er es tat, schwang der Wagen ein bisschen hin und her.
    »Was machst du?«
    »Guck nur, ob wir verfolgt werden.«
    »Dann würden wir doch die Sirene hören.«
    »Gibt nicht bloß Streifenwagen, Jem, die haben auch Zivilfahrzeuge. Gibt alle Arten von …«
    »Wohin fahren wir überhaupt?« Ich hatte das vorher gar nicht gefragt, sondern alles Spinne organisieren lassen – er schien zu wissen, was er tat.
    »Ich glaub, das bringt nichts, wenn wir versuchen, aus England rauszukommen. Die überwachen bestimmt sämtliche Häfen. Wir müssen nur unterwegs sein, bis wir was finden, wo wir uns für ’ne Weile verkriechen können. Ich dachte, wir fahrn Richtung Westen – vielleicht landen wir ja irgendwo an der Küste.«
    Der Groschen fiel. Sein schönster Tag, den er je erlebt hatte. »In Weston-Dingsbums?«
    Er lächelte. »Klar doch. Könnten wir uns zumindest mal vornehmen.«
    »Und wo, zum Teufel, liegt das?« Ich geb zu, meine Geografiekenntnisse sind gleich null.
    »Ganz im Westen, du musst nach Bristol und dann immer weiter. Vielleicht kauf ich so ’n Straßenatlas, wenn wir tanken. Nicht dass ich weiß, wie man den liest, aber so schwer wird’s schon nicht sein.«
    »Dann hast du also ein bisschen Geld?«
    »Aber klar doch, jede Menge Geld.« Er hob die Hand und fuhr sich in die Jackentasche. »Wir haben Bares, wir haben ’ne Kiste, wir sind auf Achse!« Er stieß einen grässlichen Schrei aus und lachte wie ein Irrer.
    Und für einen kurzen Moment vergaß ich die Bombe, die Polizei und die Tatsache, dass ich mit einem Typen in einem geklauten Auto saß, dessen Taschen voller Geld zweifelhafter Herkunft steckten. Es schien, als ob mein Leben endlich begonnen hätte, nachdem ich fünfzehn Jahre lang darauf gewartet hatte. Ich steckte mitten in einem echten Abenteuer und ich genoss den Trip.

KAPITEL 12
    Die Straße, die aus London rausführte, hatte was von einem Science-Fiction-Film. Wir fuhren eine Art Rampe hoch und dann zwischen spacigen Bürogebäuden durch, die fünfzig Meter in die Höhe ragten. Überall Beton, Glas und Himmel. Wir waren Teil einer Autokolonne, die sich aus der Stadt ergoss. Während ich auf all die Rücklichter schaute, dachte ich, dass in jedem Auto jemand mit einer eigenen Geschichte saß. Menschen, die auf dem Rückweg von der Arbeit waren, glücklich, der Bombe und dem Chaos entkommen und bald wieder bei ihren 2,4 Durchschnittskindern zu sein. Nur konnte keine Geschichte es mit unserer aufnehmen. Zwei Jugendliche in einem gestohlenen Auto auf der Flucht vor der Polizei. Ich lebte einen Traum, Spinne und ich waren Filmstars; es war aufregend, gefährlich. Zu cool, um wahr zu sein.
    Spinne scherte aus, um einen Lieferwagen zu überholen. Wie aus dem Nichts plärrte auf einmal eine Hupe los, irgendwas war auf der äußeren Spur direkt hinter uns.
    »Scheiße!« Spinne riss das Lenkrad herum und wir schossen zurück auf die linke. Der Wagen auf der äußeren Spur fuhr jetzt neben uns und der Fahrer gestikulierte und brüllte, während er Spinne anstarrte.
    »Leck mich, Arschloch!«, erwiderte Spinne. Der Typ drehte halb durch.
    »Lass ihn einfach, Spinne. Schau nicht hin. Verdammte Scheiße, guck auf die Straße, sonst knallt’s gleich noch.« Spinne fuhr wie der Teufel, seine Lenkbewegungen waren völlig unkoordiniert. Schließlich brauste der andere Typ auf und davon, immer noch kochend vor Wut, und ich atmete erleichtert auf.
    »Wir wollten doch unauffällig bleiben, jetzt beruhig dich mal.«
    »Ja, ich weiß, aber das war ’n totaler Wichser. Der wollt mich verarschen, Mann.«
    »Ich find, wir sollten hier runter und eine ruhigere Straße suchen.«
    »Okay, an der nächsten Ausfahrt.« Er war noch immer angefressen, aber wenigstens hatte er jetzt beide Hände am Lenkrad.
    Bald tauchte ein Schild auf. Wir fuhren auf die Abbiegespur. Es quietschte, als Spinne bremste, um die Kurve hinzubekommen. Ein Schild blitzte auf, doch wir waren viel zu schnell, um zu lesen, was draufstand. Wir fuhren in den Kreisverkehr, aber danach wussten wir nicht, was wir tun sollten. Wir rasten weiter und achteten auf die Ausfahrtschilder.: »Hounslow … Slough … Harrow … verdammte Scheiße, wohin?« Wir fuhren einmal ganz rum und hatten das

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