Den Tod im Griffl - Numbers 3
fertig.«
»Adam, das ist wichtig. Wir versuchen hier die Nation zu retten. Menschen wie du sind dafür essenziell. Wir brauchen eine Generation starker Führer, Menschen, die Ordnung schaffen können, das Land wieder auf die Beine bringen und uns dorthin zurückführen, wo wir sein sollten.«
»Was hat das mit mir zu tun?«
»Wir brauchen Menschen wie dich«, sagt er. »Du kannst uns helfen, die Zukunft zu begreifen. Wir brauchen intelligente Frühwarnsysteme. Die Mittel sind knapp, Adam. Wir müssen wissen, wo wir helfen können und wo es den Aufwand nicht lohnt.«
»Dafür braucht ihr mich nicht. Geht doch raus und schaut euch um. Überall sterben Menschen. Fangt einfach irgendwo an. Tut was.«
»Aber was ist, wenn die Leute sowieso sterben? Wir dürfen unsere Mittel nicht verschwenden, Adam. Es geht darum, sie effizient einzusetzen.«
»Das heißt, ihr wollt, dass ich euch sage, wo es sich nicht lohnt? Vergesst es.«
Newsome schweigt einen Moment und tritt zurück. Er schaut zu Saul, der ruhig dasitzt und genau zuhört.
»Du darfst nicht emotional an die Sache herangehen«, sagt Saul. »Regierungen müssen harte Entscheidungen treffen.«
»Ich bin kein Teil der Regierung.«
»Wenn du nicht für uns bist, bist du gegen uns.«
Im Raum wird es still.
»Wir brauchen deine Hilfe, Adam«, sagt Newsome. »Sie ist wichtig. Wir müssen verstehen, wie deine Gabe funktioniert. Wir brauchen dich auf unserer Seite. Du könntest ein großer Gewinn für uns sein. Du könntest eine Führungsperson werden.«
»Ich möcht es ja auch gern verstehen, das könnt ihr mir glauben, aber wieso müsst ihr mich fesseln? Wieso demütigt ihr mich?«
»Du hast vor zwei Jahren einen Jungen umgebracht. Du hast vor zwei Tagen einen unserer besten Agenten getötet. Was hast du erwartet?«
Wieder diese alte Beschuldigung und nun eine neue obendrauf. Wie oft soll ich es noch erklären? Wann glauben mir die Leute endlich?
»Ich habe nie jemanden umgebracht.« Ich versuche mich aufzusetzen, zerre an den Gurten und strecke das Kinn vor. Was er sagt, stimmt nicht. Er sollte so etwas nicht sagen.
»Du verlierst deine Beherrschung. Du hast dich nicht unter Kontrolle, wenn du wütend bist. Du bist unberechenbar.«
Ich drehe den Kopf von ihm weg. Er hat Recht. Ja, ich verliere meine Beherrschung und ich verliere die Kontrolle. Ich habe das Gefühl, ich könnte sie jetzt verlieren, wenn er mich noch weiter provoziert.
»Du hast die Wahl, Adam. Entweder du hilfst und unterstützt uns, wirst Teil von etwas Großem, Edlem. Oder du leistest Widerstand, bleibst stur und kindisch und wirst vernichtet. Oder verschwindest. Du und Sarah. Einfach weg.«
Es folgt ein langes Schweigen.
»Wie meinst du das?«
Ich weiß genau, wie er es meint, aber ich will, dass er es sagt. Ich will seine Einschüchterungen und Drohungen laut hören.
»Wer weiß, wo du jetzt bist? Wer würde dich vermissen?«
Das Mädchen. Meine Freundin. Sarah. Weiß sie, dass ich hier bin? Würde sie mich vermissen? Ich kann Newsome nicht antworten. Ich starre zu Boden.
Ich mag diesen Kerl nicht. Ich will nicht, dass er gewinnt.
»Wer wird dich vermissen?«, frage ich. »08112035 scheint dir nicht viel zu bedeuten. Du weißt jetzt, wann, aber wie wär’s, wenn du auch wüsstest, wie ?«
Das hat gesessen. Er starrt mich an, versucht mich niederzustarren, doch er fährt sich mit der Zunge über die Lippen und ich weiß, dass sein Mund trocken ist. Ich weiß, dass ihm eine stechende Angst durch die Eingeweide fährt.
»Ich sehe Zahlen, da hast du Recht.« Ich schaue ihm genau in die Augen. »Aber ich fühle sie auch. Und du … du wirst ersticken. Du atmest so schnell ein und aus, wie du nur kannst, doch kein Sauerstoff erreicht deine Lungen. Die Luft ist vergiftet und jeder Atemzug macht dich schwächer, kränker, verwirrter. Du hast alles ausgekotzt, was in dir war, jetzt kommt nur noch Galle, aber sie hängt dir in der Kehle und du würgst, ringst nach Luft, doch es ist zu spät. Du bist am Boden, peitschst mit den Armen in deinem eigenen Erbrochenen rum. Es ist vorbei.«
Es gibt keinen Laut mehr im Raum.
Saul leckt sich die Lippen, seine Augen leuchten, wie angeschaltet. Sie glühen in meine. Das gefällt ihm. Wie ich Newsome verhöhne. Wie ich seinen Tod beschreibe. Es erregt ihn.
Ein paar Sekunden lang rührt sich Newsome nicht. Er sieht mich nur an und ich starre zurück. Dann blinzelt er und seine Hand fährt nach oben, um seine Haare hinters Ohr zu stecken. Er
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