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Den Tod im Griffl - Numbers 3

Den Tod im Griffl - Numbers 3

Titel: Den Tod im Griffl - Numbers 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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keine Tabletten nehmen.
    »Wo ist Adam? Was haben sie mit ihm gemacht?«
    »Er sitzt in Isolationshaft. Mehr weiß ich nicht.«
    »Ich verstehe nicht, wieso sie ihn fortgebracht haben. Wir haben uns doch nur unterhalten … Wie lange werden sie ihn dort einsperren? Wann kann ich ihn sehen?«
    Er zuckt die Schultern, doch in seinen Augen ist Mitleid, als er kurz zu Mia hinüberschaut, die schlafend auf dem Bett liegt. »Ich weiß es nicht. Wirklich nicht.«
    Wenn Adam für mich verloren ist, glaube ich nicht, dass ich es schaffe. Ich brauche ihn. Ich liebe ihn. Wieso war all das nötig, um mir darüber klar zu werden?
    »Ich muss wirklich sicher sein, dass du die Tablette schluckst«, sagt der Soldat und nickt zu dem Plastikbecher auf dem Tablett hin. »Sonst kommen sie mit einer Spritze.«
    Ich sehe ihn schockiert an. Er zuckt mit den Schultern, doch ich merke, dass ihm die Situation unangenehm ist.
    »Ich kann nicht«, erkläre ich ihm. »Ich schlucke keine Tabletten und außerdem kann ich nichts einnehmen, was meinem Baby schadet.«
    »Sie würden dir keine Tablette geben, wenn es nicht in Ordnung wäre.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    Einen Moment lang schaut er durchtrieben.
    »Soll ich dir die Dusche anstellen?«, fragt er plötzlich.
    Verwirrt sehe ich ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Wovon redet er?
    Dann winkt er mich ins Bad. Ich folge ihm. Er stellt die Dusche an und wir stehen daneben.
    »Hier werden wir nicht abgehört«, sagt er und hält seine Stimme gesenkt, obwohl das Wasser in die Duschwanne donnert.
    Abgehört?
    Er sieht mich mit einem starren Blick an und wartet, dass der Groschen fällt.
    Und dann fällt er.
    Sie haben mitgehört. Sie wissen über Mia Bescheid. Sie wissen von ihrem Zahlentausch und dass sie Vals Auren sieht. Und sie wissen, dass ich hier rauswill. Deshalb sind sie gekommen und haben Adam geholt – um ihn aus dem Weg zu räumen, damit niemand hier ist, der uns beschützt. Und plötzlich begreife ich, dass Mia ohne Zweifel die Nächste ist, die sie holen werden.
    Das heißt, uns bleibt nicht viel Zeit. Wir müssen fliehen.
    Ich sehe den Soldaten an. Übertönt der Lärm der Dusche wirklich unser Gespräch? Was, wenn das Ganze ein Trick ist, um mich dazu zu bringen, noch mehr zu erzählen? Ich muss ihm vertrauen. Ich habe keine andere Wahl. Er ist der Einzige, den ich fragen kann, der Einzige hier, der mir ein gewisses Mitgefühl entgegen gebracht hat. »Hör zu, ich brauch deine Hilfe – wir brauchen deine Hilfe –, um rauszukommen.«
    Jetzt habe ich es gesagt. Was wird passieren, wenn sie es mithören? Und selbst wenn nicht, habe ich mein Leben – und das von Mia und Adam – in die Hände dieses Soldaten gelegt. Eine Schrecksekunde lang frage ich mich, ob ich ihn vielleicht falsch eingeschätzt habe. Wird er uns helfen? Wir starren uns einige lange Sekunden an.
    »Das ist schwierig«, flüstert er. »Wenn sie herauskriegen, dass ich dir helfe, können sie mich vor ein Militärgericht stellen.«
    Ich erlaube mir einen kleinen Moment der Erleichterung; der Soldat ist auf unserer Seite.
    »Was bedeutet das?«
    Er fährt sich mit dem Finger über die Kehle. Er wirkt nervös. Wenn er tatsächlich schauspielert, macht er seine Sache gut.
    »Wirklich?«, frage ich.
    Er nickt.
    »Ich bin verzweifelt.« Mir kommen gleich die Tränen. »Sonst würde ich dich nicht bitten.«
    Er beißt sich auf die Lippe. Er blinzelt schnell, sieht mich an und wieder weg.
    Dann sagt er: »Adam hat das Leben meiner Mutter gerettet.« Er spricht so leise, dass ich ihn wegen der Dusche kaum hören kann. Ich beuge mich vor, um seine Worte zu verstehen. »Sie hatte eine Wohnung im zwölften Stock eines Mietshauses im Londoner Westen. Sie hat Adam in den Nachrichten im Fernsehen gesehen und ist raus. Das Haus war eines von denen, die eingestürzt sind. Das ganze Gebäude ist runtergekommen. Ohne Adam wäre sie jetzt tot. Deshalb schulde ich ihm was.« Er sieht mich genau an. »Ich werde euch helfen, Sarah. Ich versuche, was ich kann.«
    »Danke.« Ich lege meine Hand auf seinen Arm.
    »Ich heiße übrigens Adrian«, sagt er.
    »Danke, Adrian. Kannst du ihm eine Nachricht bringen?«
    Adrian saugt die Luft zwischen den Zähnen ein.
    »Bitte, bitte«, sage ich. »Warte hier.«
    Ich renne zurück in den Raum, ziehe die Skizze unter der Matratze vor und schnappe mir Mias Kreide.
    Es ist schwierig zu entscheiden, was ich schreiben soll. Vor allem, weil ich damit rechnen muss, dass es in falsche

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