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Den Tod im Griffl - Numbers 3

Den Tod im Griffl - Numbers 3

Titel: Den Tod im Griffl - Numbers 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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fängt er an zu betteln und brabbelt verzweifelt die Worte heraus.
    »Adam, Adam, komm bitte zurück. Lass mich nicht mit den Biestern allein. Schieb den Stein von mir runter. Ich lass dich auch in Ruhe. Ich gebe Sarah ihre Zahl zurück. Adam. Adam!«
    Während sein Schreien in Gebrüll umschlägt, jage ich über die Gräber. Schatten huschen nach links und rechts, als ich vorbeistolpere.
    Weiter vorn liegt etwas, ein Klumpen oder Haufen am Boden. Auch dort sind Ratten, sie verleihen dem Etwas eine verschwommene Form, huschen umher, stoßen und schieben. Dann regt sich noch was. Ein schwacher Lichtblitz, der von einer Seite zur andern zuckt. Ich schaue genauer. Das ist nicht ein Haufen, das sind zwei. Neben dem größeren Haufen liegt noch ein kleines, ein winziges Bündel. Das Bündel macht Lärm. O mein Gott, es ist das Baby.
    Es dauert nur ein paar Sekunden, dann bin ich da. Ratten quieken auf, als ich sie am Boden zertrete. Ich schiebe Sauls Revolver in meinen Hosenbund, greife hinab und hebe das Baby hoch. Sie weint und ihre Augen sind ganz fest zu. Es gibt nichts, was mir wichtiger wäre, als jetzt meine Tochter anzusehen, sie anzustarren, sie in mich aufzunehmen, doch ich werde von dem andern Haufen angezogen.
    Es ist Sarah.
    Ihre Haut ist bleich wie die Marmorplatten um sie herum. Sie hat die Augen geschlossen. Ratten schwärmen um ihre Beine. Ich fege sie mit den Füßen weg. Sie kommen zurück, doch ich trete nach ihnen, stampfe sie am Boden platt, bis es endlich weniger werden. Ich hocke mich nieder.
    »Sarah.«
    Ich weiß, sie hat Sauls Zahl. 16022030. Bin ich sogar zu spät gekommen, um mich von ihr zu verabschieden?
    Mein Blick fährt ihren Körper entlang. Ihre Beine sind mit Blut bedeckt. Ich halte das Baby und nehme Sarahs Hand. Sie ist nass. Ich drehe sie um und zucke zurück beim Anblick der heftigen roten Linien, die über ihre Handflächen laufen, der Hautlappen zu beiden Seiten. Schnitte von einem Messer. Jemand hat sie mit einem Messer verletzt.
    »Er war das«, sage ich zu mir. »Er hat dir das angetan.« Sauls Gebrüll hallt immer noch über den Friedhof und ich denke, was immer er erleidet, es ist nicht schlimm genug.
    Ihre Hand ist kalt, aber nicht eiskalt, und in mir flackert Hoffnung auf. Ich beuge mich dichter über sie und halte meine Hand direkt vor ihren offenen Mund.
    Sie atmet.
    »Sarah? Sarah? Ich bin’s. Adam. Kannst du mich hören?«
    Ihre Augen zucken auf. Sie lebt, doch ich kann es kaum ertragen, hinzuschauen. Ich will es nicht sehen. In ihren Augen steht der Tod.
    Dann spielt mein Magen verrückt und ich starre und starre.
    20022055.
    Sie hat nicht Sauls Zahl. Sie hat Mias.

SARAH
    Ich öffne die Augen und er ist da. Es ist Adam, aber Adam, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Um ihn herum ist ein Lichtschein, rot und golden. Ich schließe die Augen und öffne sie wieder. Doch es ist immer noch so. Ich verstehe das nicht.
    Er kniet neben mir, hält das Baby. Mia war in goldenes Licht getränkt und jetzt liegt das Baby in einem funkelnden silberweißen Schein, der so hell leuchtet, dass seine Reinheit mir fast in den Augen wehtut. Adam starrt mich an, als hätte er mich noch nie gesehen.
    »Sarah …«, sagt er. »Du lebst. Gott sei Dank.« Er zieht aber die Brauen zusammen und forscht in meinen Augen.
    »Was ist? Stimmt was nicht?«
    »Ich erzähl’s dir später.«
    Sein Blick ist fest auf mich gerichtet, ganz konsterniert. Sieht er auch diese Farben? Hat jemand irgendwo einen Schalter umgelegt und die Welt mit Licht überschüttet?
    »Welche Farbe habe ich?«
    »Was?«
    »Ich kann plötzlich deine Farben sehen. Du bist rot und golden, wie deine Oma immer gesagt hat. Wie in Mias Zeichnung. Welche Farbe habe ich?«
    »Weiß nicht. Ich kann sie nicht sehen.«
    Es liegt also an mir. Etwas hat sich in mir verändert, in meinem Kopf, meinen Augen. Und dann begreife ich es. Saul hat mir in die Augen geschaut, hat mir meine Zahl genommen und mir seine gegeben. 16022030 – sie ist mir als Blitz durch den Kopf gejagt, als er mir mein Leben entrissen hat. Und danach hat Mia in meine Augen geschaut und seine Zahl genommen. So muss es sein … ich habe jetzt ihre Zahl. Und alles, was damit zusammenhängt. Ich betrachte die Welt mit ihren Augen, mit Vals Augen.
    »Ich habe ihre Zahl, Adam, stimmt’s? Die Zahl von Val und Mia? Das ist es, was du siehst, nicht? Stimmt’s?«
    Er presst die Lippen zusammen. Er hasst es, darüber zu reden.
    »Schon gut. Du musst es nicht sagen. Ich weiß

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