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Den Tod vor Augen - Numbers 2

Den Tod vor Augen - Numbers 2

Titel: Den Tod vor Augen - Numbers 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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eine Legende. Je größer der Kreis, desto mehr Leute. Ich hab es gruppenweise gemacht, der kleinste Punkt für bis zu fünf, dann fünf bis zehn, zehn bis zwanzig und der größte für über zwanzig.«
    Er hat Schwarz für den 1. Januar, Blau für den 2., Rot für den 3. und so weiter genommen.
    »Und wo sind wir?«
    Nelson zeigt auf ein Gebiet mit einem fetten schwarzen Punkt.
    »Wo wohnst du, Nelson?«
    Er zeigt noch einmal. Schwarz.
    Wir sitzen eine Minute lang vor der Karte und schauen sie schweigend an. Nelson sieht immer wieder zwischen mir und der Karte hin und her. Sein Gesicht spielt verrückt – zuck, zuck, zuck. Schließlich schiebt er seine Brille weiter die Nase hoch und fragt, wozu er sich erst durchringen musste.
    »Ich glaube nicht, dass das Geburtstage sind, Adam. Es sind zu viele und die Verteilung ist so ungleichmäßig. Was ist das? Was sind das für Daten?«
    Ich sehe ihn an, wie er mir nervös entgegenblinzelt und sein Gesicht wie losgelöst zuckt. Sie steht in seinen Augen. Seine Zahl. 01012028. Wenn ich auch nicht die Welt retten kann, vielleicht dann wenigstens ihn. Vielleicht ist die Wahrheit der beste Ausgangspunkt dafür. In meinem Kopf regt sich eine Stimme, Mums Stimme, doch ich schiebe sie in Gedanken ganz weit nach hinten.
    Dann bricht eine andere Stimme herein.
    »Sag’s ihm. Sag ihm die Wahrheit.« Oma steht in der Küchentür.
    »Es sind Sterbedaten«, sage ich. »Ich kann sie sehen. Glaubst du mir?«
    Nelson blinzelt und schluckt. Ich kann nicht verhindern, ihn anzuschauen, und seine Zahl macht mir Angst. Angst um ihn, Angst um mich.
    »Ich glaub dir«, sagt er. »Ich begreif es zwar nicht, aber ich glaub dir, denn das ganze Internet ist voll davon, Adam. Hier, ich zeig’s dir.«
    Er beugt sich nach unten neben das Sofa und holt eine Laptop-Tasche hervor. Er zieht den Reißverschluss auf, legt sich das Gerät auf den Schoß und schaltet es an.
    »Ich hab ein paar Nachforschungen zu dem ersten Datum, dem Neujahrstag, angestellt. Es gibt Websites aus ganz Westeuropa dazu. Gruselige Geschichten in Foren und Blogs. Oben in Schottland existiert eine Sekte, die für den 1. Januar die Apokalypse vorhersagt. Sie sind auf eine Insel gezogen und haben sich dort verkrochen. Ihr Anführer wird in Hunderten von Websites mit den Sätzen zitiert: »Wir haben alle gesündigt. Gottes Rache naht, und die nicht glauben, werden am Neujahrstag sterben. Ich habe die Wahrheit in ihren Augen gesehen.«
    Er ruft die Seite auf.
    »Gut«, sagt er. »Sie ist noch im Netz.«
    Die Seite zeigt das verschwommene Foto eines Mannes, der in der Mitte eines Kreises aus Leuten steht.
    »Wer ist er? Dieser Typ?«
    »Keine der Seiten nennt seinen vollen Namen. Bekannt ist er als Micah.«
    Ein Schauer läuft mir den Rücken runter. Ich zittere.
    »Er kann auch die Zahlen sehen«, stelle ich fest. »Genau das sagt er. Genau das meint er.«
    »Es gibt jede Menge Verrückte da draußen. Solche hat es schon immer gegeben. Es gibt haufenweise Bücher über Leute, die behauptet haben, das Ende der Welt stünde bevor, und nie ist es eingetreten.«
    »Glaubst du, ich bin verrückt?«
    Nelson zögert eine Sekunde. Sein Gesicht zuckt unglücklich.
    »Schon gut«, sage ich. »Du musst nicht antworten.«
    »Nein, nein«, sagt er. »Ich glaube nicht, dass du verrückt bist. Ich kann nur … ich kann nur nicht erklären, was du siehst. Ich finde keine wissenschaftliche Erklärung. Was siehst du?«
    »Ich weiß nicht mal, ob ich die Zahlen überhaupt sehe oder ob ich sie nur denke. Wenn ich jemandem in die Augen schaue, ist die Zahl einfach da. Sie ist da und ich weiß sie. Ich konnte sie immer schon sehen.«
    »Und sie ist das Datum, wann jemand stirbt?«
    »Ja. So war es bei meiner Mum und auch bei anderen. Ich habe ihre Zahl gesehen. Ihren Tod.«
    Nelson weiß nicht, wie er sich verhalten, wo er hinschauen soll. Er ist keiner, der so einfach aus seiner Haut kann und mich nach seiner Zahl fragt. Aber er denkt daran und das sehe ich. Ich verfluche die Scheiße, diese Gabe, diese Bürde. Ich wünschte, ich könnte etwas sagen, ihm erzählen, dass ihm nichts passieren wird, doch seine Zahl schreit mir ins Gesicht, jagt mir durch den Kopf.
    »Nelson … hey, Kumpel …«, lege ich los, aber er ist aufgewühlt, weil er nicht weiß, was kommt.
    Er räuspert sich und seine Finger fliegen nervös über die Tastatur.
    »Auch die Regierung weiß etwas«, platzt er heraus. »Schau. Sie stoppen öffentliche Veranstaltungen. In ganz

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