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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Limousine.
    Das Hotel war ein riesiges Gebäude hinter Rasenflächen, Hecken und Standbildern, und eine Reihe Fahnenstangen erhob sich an der Auffahrt. Jonah bestand darauf, seinen Koffer selbst in die Empfangshalle zu tragen.
    »Ein Zimmer«, bat er den Portier. »Und...« Er schaute auf die Uhr. »... einen Weckruf in sechs Stunden.«
    Paladine schlafen nicht aus, wenn die Republik in Flammen steht.
    Sechs Stunden später färbte der Morgen den östlichen Horizont. Jonah frühstückte auf dem Zimmer, machte einen Termin bei einem 24-Stunden-Schneider - der Besuch beim Exarchen verlangte angemessene Garderobe - und schaltete auf dem Trivid die angliksprachigen Nachrichten ein. Auf genauere
    Informationen würde er warten müssen, bis er in Genf war, aber die öffentlichen Nachrichtensender gestatteten ihm zumindest, sich einen Überblick über die Lage in der Republik der Sphäre zu machen - und zwar aus der Sicht ihrer ältesten und berühmtesten Mitgliedswelt.
    Nach dem Frühstück stand die Sonne am Himmel. Er besuchte den Pass-Schneider, dann kehrte er ins Hotel zurück und bestellte über die Kommkonsole des Zimmers einen TerraPost-Boten. TerraPost-Agenten waren eine Kombination aus Expresskurier und Privatbevollmächtigten und eine unschätzbare Hilfe für jeden, der geschäftlich auf Terra zu tun hatte, aber kein festes Büro hier unterhalten wollte oder konnte. Jonah hatte diese Dienste schon mehrmals in Anspruch genommen und nichts zu klagen gehabt.
    Eine halbe Stunde später klopfte es an der Tür. Es war ein Bote in der rot-blauen TerraPost-Uniform.
    »Ich habe in den Trivid-Nachrichten gesehen, dass sich Paladin Crow auf dem Planeten befindet«, erklärte Jonah dem Mann. »Ezekiel Crow. Finden Sie ihn, und teilen Sie ihm mit, dass Paladin Jonah Levin ihn grüßen lässt und um ein Gespräch bittet, so schnell er es einrichten kann.«
    »Erwarten Sie eine Antwort?«, fragte der Bote, der von diesen Anweisungen keineswegs überrascht wirkte. TerraPosts Angestellte waren stolz darauf, noch weit schwierigere Aufträge ausführen zu können. Es existierte eine Firmenlegende von einem Kurier, der zehn Jahre unterwegs gewesen war, einschließlich einer Periode als Mitglied einer Söldnerkompanie, um einen >Komm nach Hause, alles ist vergeben<-Brief an die durchgebrannte älteste Tochter einer terranischen Bankerdynastie zuzustellen.
    »Ja. Bringen Sie die Antwort in die Pension Flam-bard in Genf. Die Rechnung dann bitte auch dorthin.«
    »Wie der Paladin es wünscht.«
    »Noch etwas«, sagte Jonah. »Wie viel bezahlt Ihnen TerraPost?«
    »Mehr als genug«, antwortete der Bote. Er betrachtete Jonah mit interessierter Miene. »Allerdings läuft mein derzeitiger Vertrag bald aus.«
    »Ich gehe zurzeit von einem längeren Aufenthalt auf Terra aus«, erklärte Jonah. »Falls meine bisherigen Erfahrungen hier nicht trügen, werde ich in dieser Zeit jemanden brauchen, der Nachforschungen und Kurierdienste für mich übernehmen kann, ohne unerwünschte Aufmerksamkeit zu erregen.«
    »Bieten Sie diese Stellung mir an?«
    »Vorausgesetzt, ich bin mit Ihrer Leistung bei diesem Auftrag zufrieden - ja. Ich kann Ihnen das Ter-raPost-Gehalt zuzüglich Spesen und Leistungsbonus zahlen, was Ihnen ein finanzielles Polster bieten sollte, während Sie einen neuen Vertrag aushandeln.«
    »Erst muss ich diese Aufgabe für TerraPost zu Ende bringen«, erwiderte der Mann. »Aber danach... Ich setze mich mit Ihnen in Verbindung, Paladin, und falls Sie mit meiner Arbeit zufrieden sind, nehme ich aller Voraussicht nach an.«
    Der Bote verbeugte sich respektvoll und ging. Wir werden sehen, was daraus wird, dachte Jonah, als die Tür des Hote lzimm ers ins Schloss fiel. Zumindest habe ich mir einen vertrauenswürdigen Mitarbeiter gesichert.
    Er wandte sich wieder dem Trividgerät und den Nachrichten zu. Die Schleife der aktuellen Meldungen war inzwischen wieder bei Ezekiel Crows Ankunft auf Terra angekommen. Die neuesten Informationen besagten, dass Crow morgen Nachmittag in einer vertraulichen Sitzung vor dem Senat sprechen sollte. Jonah überlegte, ob er seinen Rang als Paladin der Sphäre nutzen sollte, um an der Sitzung teilzunehmen, entschied sich aber schließlich dagegen. Sobald das Treffen vorüber war, würde jeder mit den Zugriffsrechten eines Paladins den vollen Text und die Bildaufzeichnung der Rede abrufen können, und Jonah würde sie detailliert studieren können, ohne dass es allgemein bekannt wurde.
    Inzwischen war der Tag

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