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Denken Mit Dem Bauch

Denken Mit Dem Bauch

Titel: Denken Mit Dem Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard G. Busch
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Autofahrer im Alter von 18 bis 22
    Jahren erleben diese Stressbedrohung ungeheuer intensiv. Sie fühlen sich sehr schnell in ihrer Dynamik gehindert und gegängelt, wenn es nicht vorwärts geht. Das ist auch die Ursache für die hohen Unfallzahlen der jugendlichen Fahrer, sagt die Bundesanstalt für Straßenwesen.
    »Stress ist, wenn mein Schreibtisch voll ist bis oben hin«,…
    Impulsstress, weil zu viel in zu kurzer Zeit zu erledigen ist.
    »Stress ist, wenn ich Krach mit meinem Partner habe«,…
    Bedrohungsstress der Werte. Ich sehe die Sache anders als mein Partner, ich habe Recht, mein Partner hat Unrecht. Ich komme mit meiner Sicht der Dinge nicht durch und erlebe Stress.

    Und was ist Mega-Stress?

    Mega-Stress ergibt sich, wenn alle drei Faktoren zusammen-wirken. In dem preisgekrönten Film Schindlers Liste wurde mit den Mitteln der Wertebedrohung, der Impulsdichte und der massiven Einschränkung des Handlungsspielraums künstlerisch bemerkenswert gearbeitet. Alle moralischen, ethischen und normativen Werte der Nazis waren nicht Schindlers Werte, sie waren ihm fremd und sprachen massiv gegen ihn. Er konnte sich nicht mehr frei entscheiden und frei bewegen. Die Situation wurde von Tag zu Tag schlimmer. Alle drei Stressfaktoren
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    waren ganz massiv vorhanden und wirksam. Schindler erlebte Mega-Stress.
    Aber auch im alltäglichen, meist betrieblichen Geschehen erleben Menschen manchmal Mega-Stress. Beispiel: Ein
    kaufmännischer Mitarbeiter eines Unternehmens hält sich für leistungsfähig und nett. Der neue Boss jedoch hält ihn für eine Niete und meint, der junge Mann sei ein Ekel. Da der Boss in einem hierarchischen, betrieblichen Geschehen in der Regel der Stärkere ist, wird er mit seinem Wert (mit seiner
    Wertvorstellung) den Mitarbeiter bedrohen. Und das macht Stress und führt zum Mobbing: Der Chef zieht nun alle Stressregister; er überhäuft den jungen Mann mit Arbeit, in der Erwartung, er könne das zeitlich und inhaltlich gar nicht leisten.
    Und er setzt Fristen und Regeln, die den Handlungsspielraum so stark eingrenzen, dass der Mitarbeiter gar nichts mehr allein entscheiden kann und nur noch unter Druck steht. Mega-Stress.

    Glücklicherweise liegen die drei Faktoren im täglichen Leben meist nebeneinander - nicht überlappend zusammen, wie in dem genannten Beispiel, oder sie berühren sich hin und wieder. Jeden Tag erleben wir das im Job, in der Partnerschaft, in der Freizeit.
    Würden sich die drei Faktoren allerdings so nahe kommen, dass sie zeitgleich und mit extrem gleich hoher Wirkung auf uns treffen, würde dies zum Tod führen. Unser Organismus würde dann aussteigen aus einer Lebenssituation, die für ihn nicht mehr zu bewältigen wäre.
    Nehmen wir noch einmal das dramatische Beispiel des 11. 9.
    2001: Einige Menschen sprangen im 94. Stockwerk des
    brennenden Turms aus dem Fenster. Der Bauch - nicht der Kopf
    - traf unter unendlichem Stress diese »irre« Entscheidung, in der Annahme, es sei das kleinere Übel. Aus Sicht des Bauches verständlich: besser vier bis sechs Sekunden freier Fall bis zum Ende als langsam und vermutlich qualvoll umkommen. Dabei war Kognos, der Kopf, gänzlich ausgeschaltet. Und auch hier
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    gilt es wieder zu beachten, wie individuell verschieden die jeweiligen Stressfaktoren empfunden wurden, denn nicht alle der Betroffenen trafen diese Entscheidung.
    Stellt man nun die Frage, so wie die Universität Tübingen es in einer Studie kürzlich tat, warum Menschen freiwillig aus dem Leben scheiden, dann kommt man schnell dahinter, dass alle Selbstmörder wenigstens eines gemeinsam haben: Die drei Faktoren bilden keine nebeneinander liegenden Mengen mehr, sie überdecken sich fast völlig und treten zeitgleich auf.
    Hohe Impulsdichte… Kein Handlungsspielraum mehr in Sicht… Ich fühle mich völlig wertlos… alles zur gleichen Zeit und hochintensiv.
    So »freiwillig« ist der Schritt in den Tod dann nämlich gar nicht, sagen die Neuropsychologen. Dieser letzte Schritt wäre nur letzte Konsequenz, das Faktorendilemma zu verlassen. Das wäre dann die Auswahl des subjektiv kleineren Übels. Diese Auswahl trifft allein unser Nylonstrumpf, und nicht der Kopf.

    Böser Bär und Autobahn: Körperliche Auswirkung von
    Stress

    Was passiert eigentlich aus medizinischer Sicht bei sich überdeckenden Stressfaktoren, bei Mega-Stress? Warum
    erleiden wir Menschen dann möglicherweise recht schnell körperlichen Schaden?
    Unser Organismus, unser Körper, hat sich seit

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