Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
böhmischen und öster-reichischen Hofkanzlei (Verlassenschaftsakten im Wiener Landes-gericht, Fasz. V, Nr. iio ex 1792), der jüngere, Karoline Greiners erste Liebe, im Handelshaus seines Schwagers Ignaz Edlen von Schwab. Johann Baptist war ein trefflicher Violinspieler (vgl. Anm. 162) und subskribierte 1788 sowohl Leons „Gedichte" (Wien 1788, S. IX), als Blumauers „Virgils Aeneis travestiert" (III [Wien 1788], S. 8). Das Verhältnis mit Karoline Greiner zer-schlug sich 1788 (oben S. 89). Er heiratete später ein Fräulein Nancy von Atkins, scheint sich aber wieder von ihr getrennt zu haben, denn bei seinem, am 17. Mai 1818 im 57. Lebensjahre er-folgten Tod befand sie sich in London (Verlassenschaftsakten im Archiv des Wiener Landesgerichtes. Fasz. V, Nr. 71 ex 1818; Totenprotokolle der Stadt Wien im Wiener Konskriptionsamt. 1818, Buchstabe H, Fol. 33a). Schon zur Zeit des Todes seiner Mutter privatisierte er (vgl. deren Verlassenschaftsakten im Landesgerichts-archiv in Wien, Fasz. V, Nr. 189 ex 1806); er scheint überhaupt vermögend gewesen zu sein, besaß er doch einen Anteil an einer Gespunstfabrik in Ebergassing in Niederösterreich (Verlassenschafts-akten). Er hinterließ eine Mineraliensammlung, viele französische und englische Bücher (vgl. oben S. 81 f.), Kupferstiche und Hand-zeichnungen, eine Venus von Tizian und mehrere Musikinstrumente, darunter 5 Geigen von Steiner, Amati, Quarnieri, Stradivari und Geissenhof (Verlassenschaftsakten).
^^) 1785 subskribierte Ignaz von Schwab die „Gedichte" (Wien 1785. S» 220) des Ratsch^ und 1788 Leons „Gedichte" (Wien 1788, S. X). Ignaz Edler von Schwab (175C3—1811), Großhändler in Wien und Inhaber der Indiennefabrik in Graz, wurde 1785 wegen Emporbringung der Fabriken geadelt; seit 1778 war er mit Katharina von Häring (1752—1825), der Tochter des Franz Anton von Häring vermählt Qoh. Georg Megerle von Mühlfeld, Öster-reichisches Adels-Lexikon, I [Wien 1822], S. 262; Wurzbach, XXXII, S. 264; unten Nachtrag). 1800 treffen wir ihn unter den Subskribenten der Gedichte der Gabriele von Baumberg (Sämmtliche Gedichte. Wien 1800. S. XVIII).
"2) Diesem trefflichen Spiele widmete Joh. v. Alxinger ein Gedicht „An Johann von Häring" (SämmtUche poetische Schriften, Leipzig 1784. S. 63 f. = Sämmtliche Werke, VIII [Wien 1812], S. 8 5 f.), in das er Mahnungen über des Jünglings künftiges Leben einfließen Heß.
^^) Zitate aus Äußerungen des Zacharias Werner, vgl. oben S. 174.
^**) Oben S. 49. — Franz Gräffer hat ein Genrebild „An der Tafel Herrn von Greiners" geschrieben (L. A. Frankls Sonntags-
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Blätter, III [Wien 1844], S. 1084 ff. = Gräffer, Kleine Wiener Memoiren, III [Wien 1845], S. 207 ff.), worin er Abdnger, Haschka, Denis, Blumauer, von Retzer, Mastalier, Ratschky und Greiner sich über die Zukunft der kleinen Karoline, über Nicolai, Sonnen-fels und Schiller unterhalten läßt. Selbstverständlich ist das Ganze nur ein Phantasiestück. — Eine ausführlichere Liste der Besucher: Pichler, Sämmtliche Werke. 2XVI, S. 193.
165) Johann Georg Adam Forster (1754—1794)} berühmter Reisender und Reiseschriftsteller, begleitete bereits mit 17 Jahren seinen Vater 1772 auf der zweiten Reise Cooks, würde später Professor in Kassel und kam 1784 in gleicher Eigenschaft nach Wilna. 1788 übernahm er beim Kurfürsten in Mainz die Stelle eines Bibliothekars, schloß sich 1792 den Mainzer Klubbisten anj ging 1793 nach Paris, Um die Vereinigung des linken Rheinufers mit Frankreich zu bewirken und starb dort, nachdem er vorher durch die Pariser Verhältnisse seine republikanischen Ideale eingebüßt hatte. — Forster war vom 29. JuU bis 16. September 1784 in Wien und verkehrte hier in den besten Kreisen. Er lernte die trefflichsten Männer kennen und gewann in Wien, wo er am Neuen, Markt wohnte, seine Fröhlichkeit wieder. Vgl.* über seinen Wiener Auf ent-halt Heinric.h König, Georg Forsters Leben in Haus und Welt, I' (Leipzig 1858), S. 173 ff. —Pichler nennt (Sämmtliche Werke. 2 XVI, S. 192) Forster liebenswürdig; ein . Zitat aus seinen Schriften oben S. 1165 über seinen Tod obeh S. 178. Noch 1820 gibt sie ihrer Freundin Therese Huber, der Gattin Forsters, eine Schilderung von dem Eindruck,, den Forster auf sie machte (K. Glossy, Grillparzer Jahrbuch. III, S. 299f.).
^^) Christoph Meiners (1747—1810) seit 1772 Professor der Philosophie in Gottingen. Er war ein äußerst produktiver Schrift-steller auf historischem,
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