Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
(Viennae, typis Joannis Josephi
Jahn. 8". 26 und 3 Selten Theses) erschien. Obwohl in Wien graduiert, gehörte er der medizinischen Fakultät nicht als Mitglied an (Hof- und Staats-Schematismus, 1807, Anhang, S. 52). Er wohnte Wipplingerstraße 391 (ebd.), war einst Mozarts Hausarzt und behandelte 1809 Grillparzers Vater Wenzel (K. Glossy, Grillp. Jb. I, S. 361).
*28) Ludwig Freiherr von Türkheim (1777—1846) widmete sich gleichzeitig den juridischen und medizinischen Studien, wurde 1800 in Wien zum Doktor promoviert und entwickelte nun eine ausge-dehnte medizinische Praxis, so daß er zu den gesuchtesten Ärzten gehörte. Er wurde jedoch bald in den Staatsdienst berufen, wurde wirklicher Hofrat und Sanitätsreferent bei der k. k. vereinigten Hof-kanzlei, Beisitzer der k. k. Studienhofkommission und Vizedirektor des medizinisch-chirurgischen Studiums, als welcher er eine äußerst glückliche Hand in der Berufung tüchtiger Lehrkräfte an die Wiener Universität, deren Rektor er zweimal war (1817 und 1829), zeigte. Vgl. Wurzbach, XLVIII, S. 88 f. — Von 1803 ab, wo er zum erstenmal konsultiert wurde, blieb Türkheim Hausarzt und Freund des Hauses Pichler, der alle Familienmitglieder in verschie-denen Krankheiten mit Erfolg behandelte (vgl. das Register unter Türkheim). Aus Anlaß des Todes ihres Bruders (1804) widmete ihm Karoline Pichler ein Sonett („Bey Überreichung eines Laven-delkissens": S. W. 2 XVI, S. 59; vorher: Morgenblatt, Stuttgart 1809, S. 299: An meinen Arzt und Freund bey Übersendung eines Lavendelkissens), worin sie die Erinnerung preist, und zu seinem Geburtstage 1812 ein zweites (An den Freyherrn Ludwig von Türkheim: S. W. ^ XVI, S. 97ff.), als sie ihm ein Schreibzeug von Kristallglas übermittelte, dessen einzelne Teile sie symbolisch er-läutert.
*2«) Eduard Gibbon, The history of the decline and fall of the roman empire. 6 Bde. London 1776—1781. Eine deutsche Über-setzung von F. A. W. Wenck erschien in 19 Teilen zu Leipzig 1805 und 1806.
*30) Gemeint ist: Jean Bapt. Bourguignon d'Anville, Geographie ancienne abregee. 3 Bände. Paris 1768, ein Werk, das zahlreiche Karten enthält.
^^) Vgh oben S. 326 mit Anm. 551.
*32) Das Testament, datiert vom 19. Jänner 1804, liegt in einer Ab-schrift im Pichlernachlaß der Wiener Stadtbibliothek als I.-N. 758. Es besagt in Kürze: § i Will ohne Gepränge zur Erde bestattet werden und bestimmt 30 Gulden auf Seelenmessen; § 2 Je zehn Gulden sollen das Armeninstitut, das allgemeine Krankenhaus, das Invalideninstitut, die Normalschule, die Barmherzigen Brüder und die Elisabethinerinnen bekommen; § 3 vermacht seiner Mutter sein
und seiner Frau Porträt; §4 setzt Schwester zur Universalerbin ein; wenn sie kinderlos sterbe, möge sie seiner Freunde, falls sie in dürftigen Umständen sind, gedenken; § 5 dem Schwager Pichler gehören die Bücher, Landkarten und jene Schriften aus dem Nach-laß des Vaters, die Staatssachen, Kanzlei- und Privatgeschäfte be-treffen ; § 6 der erste und innigste Freund Gubernialrat Karl Graf von Chorinsky, sowie seine Frau erhalten des Erblassers und seiner Frau Uhr „zur Erinnerung an die Tage, wo sie uns glücklicher kann-ten" ; § 7 Freund Jakob Barchetti, derzeit Kreiskommissär in Linz, bekommt 4000 Gulden, die dessen Bruder Lorenz dem Testator schuldet; § 8 der Freund Karl von Kempelen, k. k. Hofkonzipist, erhält 6000 Gulden; § 9 Josef von Kurländer bekommt 500 Gulden, Franz und Karl je 1000 Gulden, sowie die Leibkleidung und Wäsche; § 10 bittet den Direktor des Taubstummeninstitutes Josef May an seiner Stelle die Vormundschaft über Karl von Kurländer zu über-nehmen, „da er diesen jungen braven Menschen genau kennet und zum Thelle selbst erzogen hat"; §§ 11 und 12 verschiedene kleinere Legate an Hausbedienstete u. a. — Die Verlassenschaftsabhandlung (Archiv des Wiener Landesgerichtes, Fasz. V, Nr. 53 ex 1804) weist ein hinterlassenes Vermögen von 23 819 fl. 47^/2 kr aus; darunter ist auch ein Schuldschein des Schweizerseidenbandfabrl-kanten Lorenz Barchetti, ausgestellt am I.Oktober 1801, mit 4000 fl, inbegriffen.
*^) Der Gedanke wäre Seneca gemäß, findet sich aber in dieser Form nicht bei ihm. Vielleicht schwebte Pichler eine andere Stelle aus Ep. 102 vor: „Sie [die Todesstunde] ist nur für den Körper, nicht für den Geist die letzte" (vgl. Pichler, S. W. ^ XVIII, S. 254).
*ä*) Josef Köderl (1772—1810) studierte Philosophie und Jus an der Universität Wien, wurde dann
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