Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
an die Lunzerseen" (Hormayrs Taschen-buch IV [Wien 1814], S. 5off.); er brachte ihr (S.ysf.) ein Sträuß-chen mit, daß er symbolisch auslegte (die Silene acaulis und die Soldanella beziehen sich auf die Gleichnisse, das Immergrün auf den Agathokles, denn unverändert wird Deutschlands Hochachtung für dessen Verfasserin sein). Ihrem „Ferdinand IL" stand er aber als Zensor unfreundlich gegenüber, worüber sich Karoline Pichler Hormayr gegenüber beschwerte, was diesen zu Ausfällen veranlaßte (vgl. II, S. 53 mit Anm. 107).
^ Franz Michael Vierthaler (1758—1827), ein Oberösterreicher, war 1790 Direktor des Lehrerseminars in Salzburg geworden, er-hielt 1792 die Lehrkanzel für Pädagogik an der Salzburger Uni-versität, 1803 die Stelle eines Hofbibliothekars und reformierte als Schulinspektor die Waisenhäuser. 1807 kam er als Direktor des
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Waisenhauses nach Wien, welches er auf eine hohe Stufe hob. Er war ein trefflicher Pädagog und versuchte sich mit Glück als philosophisch-historischer Schriftsteller (vgl. Wurzbach L, S. 276ff.). — Zur Pichler hatte er mannigfache gesellschaftliche Beziehungen, wohnte er doch in der Alservorstadt (oben S. 336; II, S. 168, 226, 406). Er begleitete sie 1822 nach Stockerau (II, S. 153) und war 1823 Lottes Beistand (II, S. 171).
^ Hormayr, Österreichischer Plutarch. 20 Hefte. Wien 1807 bis 1814. — Er enthält die Biographien der österreichischen Regenten von Rudolf von Habsburg bis Franz II. (Heft 1—12), die böhmischen Regenten (Heft 13—18) und die Babenberger (Heft 19 u. 20). Jedes Heft bringt außerdem 2 Biographien von Staatsmännern, Feldherrn oder Gelelirten der entsprechenden Periode. Jede Lebensbeschreibung ist von einem Bild begleitet. Von jenen Leuten, die dem Greinerschen Kreise nahestanden, finden wir: Michael Denis (Heft 5), Josef Hilarius Eckhel (Heft 6), Wolfgang Amadeus Mozart und Maria Anna Adamberger (Heft 8), Ignaz Edler von Born (Heft 9) und Josef Freiherr von Sperges (Heft 16). Auch Karoline Pichler sollte aufgenommen werden (vgl. Hormayrs Brief vom 13. August 1806: K. Glossy, Grillparzer Jb. XII, S. 242), doch bUeb es beim Plan, da sie nicht gerne ein-willigte (Brief an Streckfuß vom 21. August 1806: K. Glossy, Wiener Communal-Kalender XXXII, S. 400). — Über den Ein-fluß, den Hormayr mit dem Plutarch auf seine Zeitgenossen aus-übte, spricht er selbst in seinen Briefen an C. A. Böttiger (deren Herausgabe von mir vorbereitet wird); vgl. überdies noch" Anna. 506. — L. L. Haschka schreibt am 8. November 1808 an Reinhold über den Plutarch: „Welch ein Werk! Wenn es auch einen glei-chen classischen Styl hätte, so wäre es ein Meister-Werk" (Robert Keil, Wiener Freunde 1784—1808. Wien 1883. S. 99).
^^) Über den Einfluß, den Hormayr auf die österreichischen Dichter ausübte, wäre zu vergleichen: Jos. Wihan, Euphorion. Ergänzungsheft V (1901), S. ii4ff. (für Matthäus und Heinrich von Collin), 137ff. (Weiterbildung der Gedanken Hormayrs durch M. Collin), 141 f. Anmerkungen (Balladen im Hormayrschen Archiv), 143ff. (Einfluß auf die Künstler); Hormayr, Taschen-buch für die vaterländische Geschichte XXXV (Berlin 1846), S. 9ff., i7ff.; R. J. Binder, Johann Nepomuk Vogl und die öster-reichische Ballade. Prag 1907. S. 11 ff.; Ferd. Laban, Heinrich Joseph Collin, Wien 1879, S. 73f-, Anm. 4; oben Anm. 406 (Ein-fluß auf die Pichler).
^') Vgl. die Schilderung dieses Sturmes in der Wiener Zeitung Nr. 80 vom 7. Oktober 1807, S. 4647f. Pichlers Worte''stimmen an einigen Stellen wörtlich mit diesem Bericht.
508j Über die Entstehung des Olivier, dessen Erstdruck (anonym) und dessen Aufnahme vgl. oben S. 228f. mit Anm. 383 und II, S. 405. — Die Buchausgabe (1803) wurde nicht freundlich begrüßt. Besonders eingehend ist eine ungezeichnete Anzeige in den „An-nalen der Literatur und Kunst in den österreichischen Staafen" II i [Wien 1803], Sp. 225 ff., welche den Roman als ohne Interesse be-zeichnet, da seine Charaktere zu abstrakt und seine Begebenheiten weder neu noch interessant sind; die Einführung der Elfe, welche zu wenig vom Geisterreich an sich hat, wird getadelt, der Stil als korrekt und zierlich, aber kalt, gedehnt und ohne seelenvolle Be-wegung hingestellt; gelobt wird, als sehr natürlich, die Abschieds-szene und daran die Bemerkung geknüpft, daß überhaupt die kleinen Erzählungen der Dichterin mehr angemessen seien als der große Roman, der „einen männlichen, scharfsehenden, mit reicher Welt- und
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