Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]

Titel: Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1769-1843 Caroline Pichler , 1881-1925 Emil Karl Blümml
Vom Netzwerk:
kennen gelernt hatte, über Paris und Coppet nach Wien, Dänemark, Italien usw. führte. Als Dichter nur dem For-mellen Genüge leistend, erwarb er sich durch seine Übersetzungen, durch seine Vorlesungen und durch seine Arbeiten auf dem Ge-biete der indischen Philologie bedeutende Verdienste. Vom Wesen händelsüchtig und eitel, führte er zeitlebens eine große Anzahl Fehden mit mehr oder minderem Geschick durch. Vgl. Goedeke VI, S. 5ff. und Franz Muncker in: Allgemeine Deutsche Biographie XXXI, S. 3 54 ff. Über seine Beziehungen zu Frau v. Stael vgl. Lady Blennerhasset a. a. O. III, S. 555 Reg. — Schlegel verkehrte wäh-rend seines Wiener Aufenthaltes (Januar bis 22. Mai 1808) einige Male bei der Pichler (oben S. 312, 320), auch traf sie ihn sonst (oben S. 315, 326), besonders in seinen Vorlesungen, denen sie beiwohnte (oben S. 325); aber trotz seiner Artigkeit war sie von ihm, seines eiteln Wesens wegen nicht eingenommen (oben S. 312, 327f. mit Anm. 555). Schlegel spielte in Wien im intimen Kreise auch Theater in Staelschen Stücken (oben S. 324). Pichlers „Hein-rich von Hohenstaufen" und „Rudolf von Habsburg" folgen Schlegelschen Anregungen (II, S. 413 : i; 419 : 28).
    ^^) Ganz gleiche Gedanken äußerte Karoüne Pichler bereits in ihrem Brief an K. Streckfuß vom 8. März 1808 (K. Glossy, Wiener . Communal-Kalender XXXII, S. 407); auch hier heißt es, daß die Frauen eine gewisse Melancholie an ihm wahrgenommen haben wollten und ein zärtliches Mitleid mit ihm haben, da er durch seine abhängige Situation gebeugt sei, während Karoline dem-gegenüber bemerkte, „es käme nur auf ihn an, diese goldne Sklaverei mit einer beschränkten, aber freien Existenz zu vertauschen, die einem Manne vöe Schlegel nirgends in Deutschland entgehen

    könnte". Sie fand keine Spur von Anomalie an ihm, vielmehr etwas Launenhaftes, Ungleichartiges, und obwohl er ein sehr artiger Mann war, ^o fühlte sie sich durch sein Betragen „eher abgestoßen als angezogen".
    624^ Frau von Nuys aus Bremen, bei der Karoline Pichler Frau Stael traf (oben S. 314) und mit der sie auch sonst öfter in Gesell-schaft zusammenkam, so bei Frau Flies (oben S. 326), ist mir sonst unbekannt. Hormayr spricht in einem Briefe an die Pichler (i. März 1808: K. Glossy, Grillparzer-Jahrbuch XII, S. 243f.) von der soliden Anschauung dieser Frau.
    524 a) Diese klavierspielende Freundin dürfte mit Antonie von Kempelen identisch sein, von deren trefflichem Klavierspiel die Pichler auch sonst berichtet (vgl. oben S. 251, 283).
    ^26) In einem Briefe an Streckfuß vom 8. März 1808 schildert Karoline Pichler auch Frau von Stael (K. Glossy, Wiener Com-munal-Kalender XXXII, S. 406). Sie nennt sie häßlich, was ja allgemein bekannt sei, aber auch sehr liebenswürdig, ohne alle Prätension, freundlich und mitteilend, beinahe herzlich, was den meisten unbekannt sei. Sie glaubt aber in ihr eine gevnsse Eitel-keit zu finden, da sie an allen Festlichkeiten teilnimmt. Noch 1820 äußert sich Karoline Pichler in einem Briefe an die Huber (vom 19. Juni 1820: K. Glossy, Grillparzer-Jahrbuch III, S. 300) an-läßlich der Lektüre der Staelbiographie der Albertine Adrienne Necker de Saussure, deren panegyrisches Lob sie ablehnt, über Stael: sie „war gewiß als Mensch und Schriftstellerin so edel und groß, daß eine einfache Darstellung ihrer Tugenden, Verdienste und Handlungen der erhabenen Frau gewiß würdiger und ihrem Geiste, der nun von so manchem Irrtum befreit, mit hellerem Blicke auf die Erde und ihre Freunde niederschaut, angenehmer gewesen wäre."
    ^26) Albert Baron Stael wurde 1792 zu Coppet in der Schweiz geboren, verblieb während der ersten Reise seiner Mutter nach Deutschland (1803) in Paris, sah sie 1804 (Mai) in Zürich Nieder, lebte dann mit ihr in der Verbannung und spielte bereits 1806 zu Genf den Engel in Staels „Agar", eine Rolle, die er 1808 in Wien wieder agierte (oben S. 323). Da seine Erziehung in Deutsch-land durchgeführt werden sollte, reiste Frau Stael im Dezember 1807 nach Weimar, kam von dort mit Tochter und Sohn nach Wien, wo er in Theaterstücken von ihr und anderen auf Privat-theatern auftrat (oben S. 323, 324; Thürheim, M. L. I, S. 243) und im April in der Militärschule untergebracht wurde. Später wieder in Coppet, begleitete er seine Mutter 1812 auf ihrer Flucht nach Rußland, trat hierauf in schwedische, bald hernach in russische Militärdienste und blieb im Juli 1813 in einem Duell. Er war

    leichtsinnig und aufbrausend.

Weitere Kostenlose Bücher