Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
Pichler hatte die Absicht, eine Erzählung (Der Steckbrief) der Huber zu dramatisieren, doch gab sie den Plan wieder auf (vgl. ihren Brief vom 20. Dezember 1820: K. Glossy, Grillparzer Jahrbuch III, S. 339).
^^*) Es sind 18 Briefe der Pichler an die Huber erhalten, die K. Glossy (Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft III [Wien 1893], S. 269ff.) herausgab, und 19 Briefe der Huber an die Pichler, die L. Geiger (ebd. XVII [Wien 1907], S. i9off.) zugänglich machte. Eine Mitteilung darauä zieht die Pichler II, S. 246 heran.
^^^) Theresia Huber hatte zu Ende des Jahres 1816 die Redaktion des Cottaschen „Morgenblattes für gebildete Stände" übernom-men und führte selbe mit großem Geschick und Verständnis. Da sie aber als Redakteurin unbekannt bleiben wollte, so ergaben sich daraus für sie manche Verlegenheiten und mancher Verdruß, denn Cotta ließ sie nicht frei schalten, sondern behielt sich eine Art Oberleitung vor (vgl. L. Geiger, Therese Huber. S. 281 ff.). Über ihren Kopf hinweg berief Cotta den Dichter A. Müllner zum Redakteur des Literaturblattes, und als Huber einen Aufsatz desselben ablehnte, schmähte Müllner sie öffentlich und privat (Geiger, S. 297ff.). Ende 1823 wurde der Bruch mit Cotta, der sich 1828 endgültig vollzog, offenkundig (Geiger, S. 299ff.). Noch 1825 bedauerte die Pichler in einem Briefe an die Huber diese wegen der Redaktionsverdrießlichkeiten (K. Glossy, Grillparzer Jb. III, S. 336). — Wenn die Pichler davon spricht, daß sie nie eine Rezension schrieb, so vergaß sie, daß sie eine solche über Grill-parzers Sappho ins Morgenblatt (1818, Nr. 117), wenn auch anonym, einrücken ließ (vgl. Glossy, Grillparzer Jb. III, S. 348 ff., Anm. 6).
51«) Vgl. oben S. 3i6ff. mit Anm. 528ff.
^i') Anne Louise Germaine Baronin von Stael-Holstein (1766 bis 1817), die Tochter des französischen Finanzministers Jakob Necker, heiratete 1786 den schwedischen Gesandten Erich Magnus Baron von Stael, von dem sie sich 1796 trennte, 1798 aber wieder zu ihm zurückkehrte und bis zu seinem Tode (1802) bei ihm ver-blieb. Bereits 1786 erschien ihre erste Schrift. 1792 flüchtete sie vor der Revolution aus Paris, lernte in Coppet 1794 Benjamin Constant kennen, kehrte 1797 nach Paris zurück, wurde aber 1803 von Napoleon politischer Konspirationen wegen aus Paris ver-bannt. Sie reiste nunmehr nach Deutschland (Berlin, Weimar^,
lernte in Berlin A. W. Schlegel kennen, der sich ihr anschloß, und ging 1805 nach Italien. Eine Frucht der italienischen Reise ist ihr berühmtes Werk „Corinne ou l'Italie" (Paris 1807). 1808 kam sie von Weimar nach Wien (vgl. Anm. 519), lernte hier auch die Pichler kennen und hatte flüchtigen Verkehr mit ihr. Ihre An-sichten über Deutschlands Zustände auf dem Gebiete der Philo-sophie, der Sitten und Literatur faßte sie in dem Werke „De rÄllemagne" (1810) zusammen, das bei seinem Erscheinen auf Be-fehl Napoleons beinahe gänzlich vernichtet wurde und ihr eine neuerliche Verbannung, und zwar aus ganz Frankreich zuzog. Sie lebte nun in Coppet in der Schweiz, reiste 1812 nach Moskau, St. Petersburg und Stockholm, 1813 nach England, und erst Napoleons Sturz gab sie der Heimat wieder, aus der sie bei Napo-leons Rückkehr 1815 noch einmal floh, um jedoch bald wieder zurückzukehren und bis an ihr Lebensende in Paris zu verbleiben. Vgl. Lady Blennerhassett, Frau von Stael, ihre Freunde und ihre Bedeutung. 3 Bde. Berlin 1888 f.
5^8) Über das Denkmal, seine Herstellung und Ausführung durch den Bildhauer Franz Zauner vgl. Jos. Ellmaurer, Le monument de Joseph II. Vienne 1807. — Die Enthüllung fand am 24. Novem-ber 1807 statt; über die dabei stattgehabten Festlichkeiten berichtete die Wiener Zeitung Nr. 94 vom 25. November 1807, S. 5467f. (e3 waren etwa 6000 Zuseher anwesend; 12 Uhr wurde das Denk-mal enthüllt, die Sonne trat aus den Wolken). — Franz Zauner, Edler von Falpatann (1746—1822) war seit 1766 in Wien, seit 1784 Professor an der Akademie der bildenden Künste und seit 1806 deren Direktor, außerdem Hofstatuar (vgl. Wurzbach LIX, Ssl. 20 ff.).
®^^)Frau von Stael kam nach den Berichten der Wiener Polizei, die sie, weil man eine Spionin in ihr vermutete, bis auf die kleinste Kleinigkeit beobachten ließ, anfangs Januar 1808 nach Wien (der erste Polizeibericht ist vom 13. Januar 1808), wohnte zunächst im Gasthof zum „Weißen Schwan", zog dann ins Haus Nr. 2 der Plankengasse und gab hier jeden Donnerstag Gesellschaften, an denen Aristokraten und Gelehrte
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