Denkwürdigkeiten aus meinem Leben [microform]
1798 den Freiherrnstand (Weimarer historisch-genealoges Taschen-buch des gesamten Adels jehudäischen Ursprunges I [Weimar 1912], S. 97). Er besaß in Baden das Haus Theresiengasse Nr. 38 (jetzt Nr. 2; Herrn. RoUett, Neue Beiträge zur Chronik der Stadt Baden bei Wien, IX [Baden 1896], S. 67), in dem K. Pichler während ihres Badener Aufenthaltes wiederholt verkehrte (II, S. 158 f.). Er war äußerst wohltätig (II, S. 125) und nahm 1829 am Aus-fluge nach Merkenstein an Pichlers Geburtstag teil (II, S. 254).
^ Die einzige Tochter des Nathan und der Fanni von Arn-stein war Henriette (1780—1879), ^^^ ^^ Berlin geboren wurde und 1802 in Wien Heinrich Pereira (1773—1835) ehelichte, der von seinem Schwiegervater adoptiert und 1810 für sich und seine Nachkommen den Freiherrnstand mit dem Prädikate Pereira-Arn-stein erhielt (Weimarer historisch-genealoges Taschenbuch usw.
I, S. 98, 193). sie war eine rassige Schönheit (De la Garde, ed. Gugitz II, S. 256 mit Bild), bei der Karoline Pichler in Wien, Baden, Schwarzenau und sonst oft verkehrte (vgl. oben S. 411;
II, S. 127, 158, 175, 2i3f., 268, 295), hatte deren Salon doch viel Ähnlichkeit mit dem Pichlerschen (II, S. 124). Fröhliche Unge-zwungenheit herrschte hier, Tanz, Musik und Vorlesen boten eine köstliche Abwechslung und die besten Köpfe trafen sich im un-gezwungenen Beisammensein (II, S. I24f.). Grillparzer und Wolf-gang Menzel verkehrten in diesem Kreise (II, S. 130, 262); Thor-valdsen, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Adelheid Reinbold lernte Pichler bei der Pereira kennen (II, S. 146, 159, 160), die auch Theodor Körner fördernd zur Seite stand. Baronin Pereira war äußerst wohltätig (II, S. 125), und stand dem Marienspital in Baden vor, wobei sie Andreas Pichler als Beirat unterstützte (II, S. 126).
^ Friedrich Schlegel veröffentlichte bereits 1802 „Alte Ge-dichte aus dem Spanischen" im „Musen-Almanach" seines Bruders (Goedeke VI, S. 11 : 16) und August Wilhelm folgte 1803 und 1809 mit seinem Buche „Spanisches Theater" (Goedeke VI, S. 12 : 21), das Calderonsche Dramen enthielt.
^ Die Fehden mit Kotzebue und dem Kritiker Garlieb Merkel (1769—1850: Goedeke VI, S. 381 ff.), der die romantische Schule heftig angriff und auch Karoline Pichlers Gleichnisse zu ihr in Gegensatz gestellt hatte (vgl. oben S. 228 und Anm. 380), be-gannen 1800 mit der „Ehrenpforte" von A. W. Schlegel und setzten sich in heftiger Weise, wobei Schrift und Gegenschrift einander rasch folgten, bis 1806 fort (Goedeke V, S. 279 : 58; VI, S. 10 : 12; 12 : 29).
551) K. Pichler, Agathokles. 3 Bde. Wien 1808. Bey Anton Pichler. Später: S. W.^ III—V, Wien, Pichler, 1820 (mit je einem Kupfer). Hier und in der Ausgabe von 1815 (S. W.^ III bis V), zuerst eine Vorrede (III, S. III ff.), worin Pichler über die Entstehung des Romans berichtet und, auf eine Bemerkung Rasoris (vgl. II, Anm. 299) zurückkommend, mitteilt (III, S. Vif.), daß ihr und Chateaubriands Roman „Les martyrs" zwar den gleichen Gegenstand behandeln, dieselben Tendenzen haben, aber vonein-ander völlig unabhängig seien, um so mehr, als Chateaubriands Roman später erschien; das zufällige Zusammentreffen freue sie aber sehr.
Der „Agathokles", aus Widerspruch gegen Gibbons Ansichten über die christliche Religion entstanden (oben S. 255, 291; II, S. 407; S. W.2 III, S. III), wurde bereits 1804 geplant (oben S. 255) und erhielt seine Märtyrertendenz durch ein Bild des hl. Stephanus, das Pichler im Schreyvogelschen Industriekomptoir
S9P
sah (oben S.zgii.). Betreffs der Larissa schwebte ihr Maria Theresia von Heß und deren Mutter vor (oben ,S. 135). Dem Ge-danken folgte bald die Ausführung, und schon im Mai 1806 schrieb Karoline Pichler fleißig am „Agathokles", wie ihre Briefe an Streckfuß ausweisen (K. Glossy, Wiener Communal-Kalender XXXII, S. 396), faßte im Juli durch Zufall, um eine Neckerei gegen den Historiker Franz Kurz in St. Florian auszuüben, die Aufnahme der Florianus-Legende ins Auge (oben S. 289 ff.) und hatte Ende August den i. Teil beinahe fertig (Glossy a. a. O. S. 399)5 machte sich dann an die Abschrift, und wollte Ende Oktober den 2. Teil beginnen (ebd. S. 399), von dem im Januar 1807 ein Viertel fertig vorlag (ebd. S. 400). Im März 1808 hatte sie den „Agathokles" vollendet, er gefiel ihr aber nicht recht, trotz des Guteil, das darin lag (ebd. S. 405). Sie wollte das Urteil der Welt erwarten, doch fürchtete sie, es werde ihr „in diesen Zeiten literarischer Gärung so
Weitere Kostenlose Bücher