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Denkwuerdigkeiten - Aus Meinem Leben

Denkwuerdigkeiten - Aus Meinem Leben

Titel: Denkwuerdigkeiten - Aus Meinem Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eckhard Henscheid
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werde doch hier, lang nach den Schlotthauer-Früherfahrungen, meinem Ruf als Streithansl, als verbissener Polemiker, als Spötter, ja als »furioser Schimpfkopf« (Stefan Siegert) sogar wider mich selbst ein vielleicht schon letztes Mal gerecht, wenn ich darauf beharre, daß mir die etwas zweischneidige, kitzelige Preisung im Zweifelsfall die leidlich liebere ist. Und sofern also z.B. Jörg Albrecht, im Zuge einer »Zeit«-Buchkritik 1998, gegen ein vielleicht allzu gelehriges Autorenduo in der Quintessenz zur Geltung bringt: »Es gibt hierzulande nur einen Autor, der es sich leisten kann, Eckhard Henscheid nachzuahmen, und das ist Eckhard Henscheid selbst, wenn auch nicht immer zu seinem eigenen Besten« – dann hat er damit sogar zwiefach recht. Verschweigt allerdings zum dritten, daß das aber ein sehr weites Feld ist, was sich hinter dieser Halbrügenanmahnung auftut.
    *
    Im Zuge eines inspirierten Textchens aus dem Jahr 1972, einer Persiflage der damals überbordenden Mode von Selbstbiographien bereits in recht jungen Jahren, macht Robert Gernhardt davon Mitteilung, daß Erhard und Heinemann ihm nie begegnet seien; daß Willy Brandt, obschon in der gleichen Stadt lebend, in Berlin, es irgendwie immer geschafft habe, ihm aus dem Weg zu gehen; und daß er Grass zwar zweimal getroffen habe, im Grunewald und am Bahnhof Zoo; aber zu einem wirklichen Kontakt sei es nicht gekommen, von seiten Grassens nicht einmal zur Wahrnehmung des späteren Kollegen; der bereits allzu hinreichend berühmte Dichter war wohl irgendwie zu pressiert gewesen oder nicht interessiert oder was auch immer.
    Ich dagegen, wenn wir schon in einer wahrhaftigen Autobiografie sind, entschlüpfte den beiden Letztgenannten nicht ganz. Der ca. 1966 in meine Heimatstadt für eine Art Delegiertenkonferenz anreisende – und m.E. verkaterte oder vielleicht auch noch/bereits betrunkene – SPD -Vorsitzende und Kanzlerkandidat Brandt streifte mich vor ihm Sitzenden immerhin mit einem tiefen, sehr genossenmäßigen, etwas starren Blick und rollte sodann das »r« bei »Bürger« und »draußen im Lande und in der Bundesrepublik« im Übermaß, ja ungeziemlich inständig und glaubwürdig. Dagegen mußte ich G. Grass beim Mittagessen eines Schriftstellerauflaufs 1981 in Graz wohl oder übel die Hand reichen, ehe ein offenbar prominenzentwöhntes und megaprominenzsüchtiges österreichisches und internationales Fernseh den Großdichter schon wieder beim Suppenlöffeln und dabei besorgt Dreinschaun wegfilmte.
    Dem vielleicht noch eine Idee eitler als Grass vor sich hin und ab 1970 über alle Podien des Landes hinweg prangenden multifunktionellen Kulturdarsteller Hilmar Hoffmann entging ich, anders als Gernhardt, beinahe ganz und gern; zumal der polyvalente Wichtler für seine brunzdummen Memoiren eh lieber den ihm zugetanen Clinton oder werweiß (ich bin mir nicht mehr sicher) sogar noch Kennedy innig kontaktiert hatte. Leider kommt Hoffmann zur Strafe in meinen »Vollidioten« von 1972 vor. Als Nebenfigur, als Schwätzer, als Hocheitler und tiefer Nichtsnutz.
    Im Berlin der frühen sechziger Jahre traf Gernhardt (wenn man ihm da trauen darf) einmal, ausgerechnet in einem Zeichenbedarfgeschäft, Henry Miller an. Ich wiederum traf nicht mal Arthur, besser so, ich hatte damals für Marilyn kein so richtiges Interesse. Auch nicht für Brigitte Bardot, die ich entsprechend auch nicht an mich ranließ. Meine ganze Leidenschaft richtete sich damals schon auf ihre Rivalin, Mylène Demongeot. Die ich leider dann auch nie kennenlernte. Sei’s drum. È tardi.
    Zum Beschluß kann Gernhardt dann nochmals punkten, ja prunken. Kraft seiner Begegnung ca. 1950 mit Werner Heisenberg am Göttinger Gymnasium, wo der Knabe Robert bei einer Schüleraufführung von »Diener zweier Herren« stilbildend mitwirkte; wozu der Nobelpreisträger eigens angereist war und in einer der ersten Reihen Platz genommen hatte.
    Da kann ich nicht dagegenhalten und auf dem Gebiet der mir sehr unscharfen Teilchenphysik überhaupt wenig Trümpfe ausspielen. Allenfalls insistieren auf einer späten, stark posthumen Begegnung mit dem Physiknobelpreisträger und antisemitischen Einstein-Widersacher Johannes Stark; dessen Geburtsguthofhaus bei Thansüß (zwischen Amberg und Weiden) ich 2009 für einen Forschungsartikel ins Visier nahm. Ansonsten ist mit Prominenz – äh – war nicht gerade Weltbewegendes mit mir und den Wichtigkeiten des Jahrhu – –
    Ah, aber hier:
    Eine Einladung des

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