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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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dessen Verhängnis erschien?«
    Vielleicht auch das. Sie mussten dringend mit den Schülern spr echen.

Kapitel 26

    Montag, 13.Dezember
    Mike schlief noch, als sie sich aus dem Schlafzimmer stahl. Was für ein wunderschönes Wochenende! Wieso gelang mit ihm immer alles, so wenig belastet, trotz ihres harten Berufs? Dies Abschalten oder Umschalten- Können - so easy von einem Moment zum anderen und sich zugleich so nahe spürend?
    Sie strich im Bad an ihrem nackten Körper entlang, an ihrer nackten Haut und spürte in Gedanken noch seine Hä nde. Es fühlte sich so unendlich gut an, wenn sie sich liebten.
    Gestern waren sie in die Fränkische gefahren, eigentlich die fränkische Schweiz, aber wer sagte das schon. Sie hatte ihm Gössweinstein gezeigt, und als er in dem himmelblauen und leuchtendweißen Gewölbe der Basilika stand, deren Helligkeit die Vergoldungen auf den Heiligenfiguren leuchten ließ, wurde er ganz andächtig. Klar, Kalifornien hatte eben keinen Balthasar Neumann. Aber Lene musste zugeben, auch für sie war es die bezauberndste Barockkirche Frankens. Sie nahm sich vor ihm dennoch auch Vierzehnheiligen zu zeigen, die berühmteste Kirche des berühmten Baumeisters. Auch wenn sie für ihren Geschmack zu überladen war. Es machte ihr einfach Spaß, sich in die Erfahrungswelt des Amerikaners von der Westküste der USA, also weit entfernt von New York oder Philadelphia oder anderen traditionsbewussten Städten an der Ostküste, einzuloggen und dann nach Ausflügen zu suchen, die ihn begeisterten.
    Dennoch waren das ganze Wochenende über auch die Gedanken zu dem Mord und dem Unfall allgegenwärtig. Trotz aller Bedenken hatte sie ihrem Team diese Verschnaufpause gegönnt, wohl wissend, dass bei einem so ve rzweigten Fall sich dann oft die einzelnen Fäden sortierten und mit neuer Klarheit weitergemacht werden konnte. So überlegten sie noch einmal, als Lene und Mike gestern von Pottenstein den Hang hinaufstiegen, wie weit sie gekommen waren.
    Der nächste Schritt sollte Kilian Breitner sein. Obwohl sich Lene davon nicht allzu viel versprach. Warum hätte er nach zwei Jahren seine Lehrerin niede rschlagen sollen? Das ergab nicht viel Sinn. Er hatte zwar zweifelsfrei eine gewisse kriminelle Energie, aber Mord oder Totschlag kamen in seiner Akte nicht vor, wenn es auch den Vorfall mit seinem Mitschüler gab. Mike hatte dann von seinen Erfahrungen mit kriminellen Jugendlichen erzählt, und Lene war nur noch dankbar, dass es in Nürnberg keine solchen Fälle gab. Brutal und völlig kalt hatten Jugendliche in San Francisco gemordet. »Und in Los Angeles ist es noch viel schlimmer.« Lene dachte wieder daran, dass sie und Sophie auf ihrer Kalifornienreise zweimal gewarnt worden waren, noch dazu von Einheimischen, nicht allein in diese Stadt hineinzufahren. Das sei für zwei Touristinnen viel zu gefährlich. Ihre Tochter war damals genauso entsetzt darüber gewesen wie sie selbst.
    Sie sprachen über Alabama und Minnesota, über Erfurt und Wi nnenden und die anderen Amokläufe in Schulen in den USA und Deutschland.
    »Was passiert nur mit unseren Jugendlichen? Bei euch und bei uns? Es gibt in anderen Staaten viel größeres Elend oder viel größere Ungerechtigkeiten. Denk an die Diktat uren in der Welt, die Armut, den Hunger. Und doch sind es gerade unsere liberal erzogenen und in Freiheit aufgewachsenen Jugendlichen, die so durchdrehen, obwohl sie keinen richtigen Mangel kennen. Als ob das Leben keinen Wert mehr besitzt. Was treibt einen Schüler dazu schwer bewaffnet in eine Schule zu stürmen und seine Lehrer und, noch viel unverständlicher, seine Mitschüler zu ermorden? Zu töten. Grausig.«
    Wieder dachten sie gemeinsam über den schwarz maskierten Snowboarder nach. Lene nahm den Faden zu den Gedanken vorher noch einmal auf.
    »Gerade weil es diese willkürliche Gewalt auch bei uns in Deutschland gibt, genauso wie bei euch, kann es ebenso sein, dass das einfach ein Fremder war und Sven sein zufälliges Opfer. Und dann können wir jede Aufklärung vergessen.«
    In dem Moment fing es wieder an zu schneien. Dicht fielen die Flocken, wattig und dick. Sie waren gerade oben angekommen, der Blick ins Tal, den sie Mike versprochen hatte, wurde nun ersetzt durch eine einzige Hülle aus Schnee. Es war wunderschön, und sie standen mitten da rin.
    »Schade, dass du am 6. Januar nicht mehr hier bist. Dann ist hier das b erühmte Dreikönigsfeuer. Wenn es dunkel genug ist, so gegen fünf, werden rundum auf allen

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