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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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sich selig zentimeterdick Himbeermarmelade auf seine Brötchenhälfte.
    »Wolltest du nicht abnehmen?«, hänselte ihn Lene, aber er biss bereits mit genießerisch geschlossenen Augen hinein.
    »Heute nicht«, beschloss er lapidar.
    Kurze Zeit später saßen sie im Auto auf dem Weg zur JVA.
    »Was meinst du, psychologisch gesehen. Soll ich als Frau der böse Bulle sein, wegen seiner Lehrerin, die für ihn an allem schuld ist oder du als män nliche Autorität?«
    »Lass mich mal der gute Bulle sein, der verständnisvolle Kumpel. Meine Spezialität«, grinste er.
    Kilian Breitner sah nichtssagend aus. Ein unscheinbarer Typ, das Charisma von Max und das gute Aussehen von Steffi fand Lene bei ihm nicht wieder. Zwar war auch er hoch gewachsen und dünn, fast mager, seine dunkelblonden Haare fielen ihm jedoch immer wieder ins Gesicht. Die Augen waren verhältnismäßig groß, wirkten aber irgendwie leer. Das ist es, dachte Lene, was ihn so unscheinbar macht. Er strahlt nichts aus. Wäre er ein glücklicher oder zumindest zufriedener Mensch, könnte er ganz anders wirken. Dazu kam die Blässe der unreinen Haut. Man sah ihm die Drogen an. Also hatte er doch nicht nur gedealt. War auch zu erwarten. Die meisten Dealer kamen dazu, weil sie Bedarf an Drogen für sich hatten.
    Kilian Breitner sah sie unbeteiligt an, in seinen Stuhl gelümmelt. Nach den Formalien fragte Lene ihn mit bewusst kühler Stimme:
    »Herr Breitner, wir kommen gleich zur Sache. Was haben Sie am letzten Sonntag vor Ihrer Verhaftung, sagen wir zwischen halb sechs und halb acht gemacht?«
    »Nichts Besonderes, abgehangen eben.«
    »Wo genau haben Sie abgehangen ?«
    »Was weiß ich. Irgendwo eben.«
    Lene sah ihn jetzt eher hart an. »Das ist kein Spiel, Herr Breitner. Es geht um Ihr Alibi. Wenn Sie keins haben, können wir Sie als Tatverdächtigen in einem Mordfall leider nicht ausschließen.«
    Das leider betonte sie dabei süffisant. Die Reaktion kam prompt. Seine Augen verengten sich. »Was soll das? Was für einen Mord wollen Sie mir hier in die Schuhe schieben? Habe ich nicht schon genug Ärger? «
    Jetzt war seine Stimme aufgeregt, überschlug sich fast bei den letzten Wo rten. Die Reaktion schien ehrlich. Mist, der war es nicht, dachte Lene.
    Kalle übernahm. »Herr Breitner, wir wollen ja gar nicht, dass Sie ein Mörder sind. Wir wollen Ihnen eher helfen, indem wir Sie ausschließen. Sie mü ssen uns nur sagen, was Sie zu der Zeit gemacht haben, und wer bei Ihnen war.«
    Bei Kalles sanfter Stimme war auch der Zorn von Breitner weniger geworden. Die bewährte Methode der Schwächung der Widerstand skraft.
    »Wer ist denn ermordet worden? «
    Lene tauschte mit Kalle einen einstudierten Blick. Sie waren ein gutes Team.
    »Das können wir Ihnen aus ermittlungstechnischen Gründen noch nicht sagen. Also?«
    Er zögerte verunsichert. Dann sah er Kalle an und entschied sich zu reden.
    »Ich war bis fünf in meiner Wohnung. Dann habe ich mich mit e inem Kumpel getroffen. Wasti heißt der und fragen Sie mich nicht nach seinem Nachnamen. Den kenne ich nicht. Und mit dem war ich bis so etwa halb sieben zusammen.«
    »Und wo? «
    »In der Nähe vom Plärrer.«
    Lene hielt die Luft an. Das war doppelt bemerkenswert. Denn falls er der Täter war, wieso gab er dann einen Ort so nah am Tatort an? Und wenn er es nicht war, wieso war er dann doch so nahe an Mel anie Merthens‘ Wohnung am Spittlertorgraben gewesen? Zufällig?
    Kalle war auf seinem Stuhl unwillkürlich nach vorn gerutscht. Auch bei ihm geballte Anspannung.
    »Wo da genau? «
    »In irgend so einer Kneipe. Ich weiß gar nicht, wie die hieß. Aber es hatte angefangen so zu schneien, dass wir keine Lust mehr hatten draußen zu sein. Man sah schon gar nichts mehr.«
    Kalle sagte jetzt, wie ganz nebenbei:
    »Du kannst dir vielleicht denken, dass wir den Namen der Kneipe bra uchen – und einen Hinweis, wo wir diesen Wasti finden. Und das ist jetzt für dich wichtig, glaube mir.«
    Kilian begriff. Der sanfte Ton und das beiläufige Du , das den guten Rat von einem signalisierte, der doch eigentlich auf seiner Seite stand, täuschten ihn nicht darüber hinweg, dass es für ihn ernst wurde. Das konnte Lene an seiner Miene ablesen.
    Er beschloss anzugreifen.
    »Wenn Sie mir nicht sagen, wer ermordet wurde und wo, sag ich gar nichts mehr. Und ich möchte einen Anwalt.«
    Kalle blieb unberührt auf seinem Kurs.
    »Den Namen, Kilian, und die Adresse. Mach schon.«
    Kilian warf sich zurück gegen die Lehne des

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