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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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schon.«
    »Wissen Sie, ob er einen Schlüssel in der Hand hatte? Wollte er aufschli eßen?«
    Jessica lehnte sich zurück. Nachdenklich rieb sie sich über ihre h ohe, klare Stirn.
    »Schlüssel hatte er wohl keinen. Vielleicht hatte ihm schon jemand die Tür geöffnet? Nein, doch nicht. Der Summer war nicht zu hören gewesen. Ach, ich weiß auch nicht. Ich war nun wirklich mit mir b eschäftigt.«
    Sie schniefte kurz auf, griff noch einmal zu ihrem Taschentuch. »Auf jeden Fall hatte er so eine dunkle Jacke an – und eine dunkle Kapuze über dem Kopf.«
    Eine Kapuze? Wiederum auch kein Wunder bei dem Schneefall damals. Aber wer sollte das gewesen sein? Die Hausbewohner hatten alle keinen Besuch um diese Zeit gehabt. Der plötzlich auftauchende Unbekannte – natürlich. Lene, sei nicht naiv. Sie war es! Motiv, Zeitpunkt, Gelegenheit. Alles perfekt.
    »Wie sah er denn aus, der Mann? Können Sie sich daran noch e rinnern? Jung, mittelalt, alt?«, fragte da Mike. Auch er hatte einen leicht ironischen Klang voller Überdruss in der Stimme. Der Unbekannte aus der untersten Schublade, gerade jetzt hervorgeholt. Na klar.
    Aber Jessica ließ sich nicht beirren, blieb unbeeindruckt. Seltsam, jetzt wirkte sie so sachlich und kühl wie vorher emotional.
    »Ein junger Mann. Nichts Besonderes. Weder groß noch klein, weder blond noch dunkel, alles so mittel. Ich weiß kaum mehr, wie er ausgesehen hat. Ich hab doch nicht darauf geachtet!« rief sie plötzlich verzweifelt. »Selbst, wenn es der Mörder war, ich weiß einfach nicht mehr! «
    Also doch nicht sachlich und kühl. Gerade diese Stimmungsschwanku ngen machten ihre Aussage glaubhaft, dachte Lene.
    »Und wenn da gar kein Mann war, wenn Sie doch zugeschlagen haben? Was hat Melanie Merthens gesagt, dass Sie so wütend wu rden? Sie wissen doch, womit sie erschlagen wurde? Also, wann griffen Sie danach, in welchem Augenblick? Stand Melanie Merthens mit dem Rücken zu Ihnen oder hat sie Sie angesehen?«
    Kalle sah Mike dankbar und gespannt an. Er hatte den Part böser Bulle wegen der Sprache für ihn übernommen.
    Nur – sie reagierte nicht. »Ich war es nicht. Ich bin m üde. Kann ich zurück ins Hotel, bitte? «
    Lene schüttelte den Kopf. »Sie müssen hierbleiben. Es geht nicht anders.«
    »Im Gefängnis? Wieso denn? Ich habe Melanie nicht getötet, das habe ich Ihnen doch gesagt! «
    »Aber unsere Beweise sprechen gegen Sie. Wir ermitteln weiter – aber erst mal müssen wir Sie hierbehalten.« Sie ließ Jessica abführen. Sie hatte so erschöpft ausges ehen, dass sie wirklich schlafen musste.
    Morgen würde sie vielleicht ihr Geständnis leichter vol lenden.
    In dem Moment kam Sandra herein. Sie hatten Robert Atkinson am Flugh afen München festgenommen.

Kapitel 30

    Als sie aus dem Büro kam und in den Zimmern ihrer Kollegen nach Shiller sah, widerstrebte ihr der Bericht an ihn zutiefst. Nach dem Schlag mit Bob und vorher dem mit Melanie, gleich den nächsten, noch schlimmeren einst ecken zu müssen – das wünschte sie ihm ganz gewiss nicht. Sie holte zwei Becher Kaffee und ging erst dann mit ihm in ihren Raum. Kalle saß mit Mike im Gespräch noch immer an dem kleinen Tisch, um den die Besuchersessel standen.
    Shiller sah sich nach seiner Frau um.
    »Wo ist Jessica? Ist sie schon zurück ins Hotel? «
    Als Lene ihm schonend beibrachte, dass sie sie hierbehalten mus sten, da sie unter Mordverdacht stand, wurde ihr einmal wieder klar, dass man so etwas einem Ehemann nicht schonend beibringen konnte. Das erste Mal, solange sie ihn kannte, schien Matthew Shiller fast zusammenzubrechen.
    Sie schob ihm den Becher Kaffee hinüber. Wartete, bis er mit zi tternder Hand getrunken hatte. Dann fixierte er sie mit seinem Blick.
    »Das hat sie niemals getan. Ich kenne sie.«
    Lene nickte. »Das sagt sie auch, dass sie es nicht war. Aber vieles spricht dagegen. Unsere Beweiskette – nun, der Richter wird es morgen Nachmittag entscheiden. Wir ermitteln weiter, versprochen. Nur, im Moment sieht es so aus. Ihre Frau war als Letzte bei Melanie Merthens.«
    Fassungslos hörte er ihren Bericht an.
    »Aber wieso? Warum hat sie das nur all die Jahre gedacht? Ja, Melanie war meine erste wirkliche Liebe, aber das ist lange her. Dazwischen liegt ein ganzes Leben mit Jessica, die ich damals lieben gelernt habe. Eigentlich wurde unsere Ehe von Jahr zu Jahr besser, das Verstehen noch tiefer, das eingespielte Team. Und manches Mal habe ich darüber nachgedacht, wie seltsam es ist, wenn auch

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