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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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gezeugt sein konnte, als ihr Mann auf Auslandsreise war. Ich gab ihm einige Haare von Matthew, er besorgte die von Sven. Wie, weiß ich nicht. Dann kam das Testergebnis. Positiv. Zu zweiundneunzig Prozent miteinander verwandt. Ich wusste es also vor Matthew, dass er Großvater geworden war. Und Vater.«
    Ihre Stimme klang jetzt nach bitterem Triumpf. Alle lauschten atemlos. Keiner hatte bemerkt, dass Mike inzw ischen in den Raum gekommen war und sich leise gesetzt hatte.
    »Es tat furchtbar weh. All die Jahre tat ich mir so leid, weil ich mit einem unfruchtbaren Mann verheiratet war, und wir uns doch Kinder wünschten. Und ich war stolz darauf, dass unsere Liebe das ausgeha lten hat. Meine Liebe zu ihm. Und nun erfahre ich, dass er einen Sohn hatte. Und ich schuld war, dass wir keine Kinder hatten.«
    Sie weinte jetzt nicht mehr. Bat um ein Glas Wasser. Als sie getrunken ha tte, fuhr sie freiwillig fort.
    »Plötzlich wollte Matt nach Deutschland, ausgerechnet dorthin zur Vo rtragsreise. Und noch einige Tage in Nürnberg bleiben. Ich kochte vor Zorn. Aber dann – ich hatte ihre Adresse. Ich würde mit dieser Frau sprechen. Ihr sagen, dass sie nicht in unsere Ehe einbrechen dürfe und sie bitten den Sohn und den Enkel weiter zu verschweigen. Ich würde sie bitten, von Frau zu Frau.«
    Lene sah sie traurig an. Das wird ein Geständnis, dachte sie. Mit geliefe rtem Motiv und allem. Ihr wurde plötzlich ganz kalt.
    Jessica sprach einfach weiter, die Lippen ganz weiß, weil sie sie kurz z usammengepresst hatte.
    »Dann passierte das mit dem Holz. Bob wollte plötzlich unbedingt mi tfliegen, mit Matt sprechen. Was sollte ich tun? Deshalb ging ich in das Hotel in München, er sollte nicht wissen, was ich vorhatte. Ihm war es recht, ich glaube, er hatte eigene Pläne. Also schützte ich Jetlag vor und verschwand auf mein Zimmer. Er verabschiedete sich um in die Stadt zu fahren. Kaum war er weg, bestellte ich ein Taxi, fuhr zum Bahnhof und nahm den Zug nach Nürnberg. Um kurz vor sechs stand ich vor ihrer Haustür. Da kam ein Auto, ich drängte mich in eine Hausecke. Gerade als es vorbei war, kam Matt aus der Haustür. Es schneite so dicht, dass er mich nicht bemerkte. Er blieb noch stehen, zündete sich eine Zigarette an, bevor er in entgegengesetzter Richtung weg ging. Mir war fast das Herz stehen geblieben. Was hätte ich ihm sagen sollen? «
    Lene sah die Szene vor sich. Eine Frau im Hauseingang versteckt. Die Mörderin? Sie fröstelte jetzt stärker. Sie wollte sich schon ermahnen, cool zu bleiben, als ihr die Doppeldeutigkeit auffiel.
    »Ich klingelte, und als sie sich meldete, sagte ich einfach meinen Namen. Der Türsummer ließ mich ein. Oben stand sie, die Frau, die mich mein ganzes L eben begleitet hatte. Mein persönlicher Albtraum.
    Aber dann war alles ganz anders. Sie bot mir Tee an, den ich aber ablehnte. Ich sagte ihr alles, was ich jetzt Ihnen hier erzählt habe. Sie war ganz blass geworden. Eine schöne Frau. Ich war verzweifelt, dass ich ihr das antun musste. Dann sagte sie mir, dass es zu spät sei. Sie hätte es Matthias schon gesagt, alles. Von Wolf, von Sven.
    Jetzt traten wieder Tränen in ihre Augen. »Ich war überzeugt, dass ich ihn an diese feine, liebenswerte Frau verloren hatte. Sie, die ihn in seinen Träumen immer begleitet hatte – und einen Sohn von ihm und einen Enkel für ihn hatte – alles war umsonst gewesen. Ich war taub vor Entsetzen.«
    »Und dann haben Sie zugeschlagen«, versuchte ihr Lene zu helfen den letzten Schritt zu machen.
    Jessica sah sie an. »Wieso? Nein, ich habe sie nicht geschlagen. Ist sie so getötet worden? Matt hat nie gesagt, wie. Nein, das war ich nicht. Ich spürte damals nur, wie meine Tränen aufstiegen. Ich konnte nicht mehr, wollte unbedingt meine Fassung bewahren. Also verabschiedete ich mich sehr schnell und verließ die Wohnung, so schnell ich nur konnte. Tränenblind ging ich die Treppe hinunter – ich hatte nicht einmal daran gedacht den Fahrstuhl zu nehmen, so durcheinander war ich, dass ich den Mann vor der Haustür viel zu spät gesehen habe und mit ihm noch fast zusammengestoßen bin, weil er gerade ins Haus wollte.«
    Lene, die gerade mit sich kämpfte, ob sie diese unglaubliche We ndung glauben wollte oder nicht, riss den Kopf hoch. Da donnerte schon Mikes Stimme durch den Raum.
    »Was für ein Mann? Ist er hineingegangen?«
    Jessica sah ihn wegen des lauten Tonfalls erschrocken an. »Darauf habe ich nicht geachtet, aber ich denke

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