Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)
herausgefunden, Klaus?«, gab sie an den Leiter der Krimina ltechnik zurück.
»Wir haben vor allem den Leuchter. Nur – darauf war nicht ein Fingerabdruck. Sehr sorgfältig abgewischt. Es ist ein schweres gusse isernes Teil. Da am oberen Rand noch Blut klebte, was übrigens psychologisch ganz interessant ist – hatte sich der Täter vor seiner Tat gegraust und konnte das Blut nicht abwischen? - spricht vieles dafür, dass es sich um das Tatwerkzeug handelt.«
Er klemmte ein Foto des Leuchters unter einen der Magnethalter. Höhe: 52cm hatte er neben die Materialbeschreibung geschrieben. Dann fasste er sich kurz. Sie hätten Fingerabdrücke im Raum und an den Teetassen gefunden. Daran müssten sie jetzt allerdings erst einmal arbeiten, ebenso an den Faserspuren. Er wirkte ungeduldig, wollte an die Arbeit. Lene entließ ihn. Jetzt waren andere Aufgaben zu verteilen.
»Die Telefonnummer der Tochter in Bamberg haben wir nicht g efunden. Sandra, du übernimmst bitte das Einwohnermeldeamt. Wir brauchen den Namen – sie ist verheiratet - Adresse und Telefonnummer, so schnell wie möglich. Kalle, kümmerst du dich um die Anruferlisten beim Telefonanbieter? Im Telefon waren sie gelöscht. Das hatten wir noch überprüft. «
Bei dem wir huschte ein kurzes Lächeln über Kalles Gesicht. Verschwörerlächeln. Auch er dachte an Mikes Mitarbeit. Sie machte sich eine Notiz. Sie musste Klaus fragen, ob auf dem Telefon Fingerabdrücke waren. Das Löschen hätte der Mörder gemacht haben können.
»Aber vorher rufe bitte noch im Heinrich-Heine-Gymnasium an. Wohin Svens Klasse oder Kurs gefahren ist, und ich brauche die Ha ndynummer, und den Namen natürlich auch, der begleitenden Lehrkraft. Er ist unsere wichtigste Figur. Wir brauchen seine Aussage. Und keine Auskunft darüber worum es geht.«
Kalle nickte zustimmend.
»Ach, und Sandra, kümmere dich bitte noch um den Namen des Ehemannes der Tochter. Und Namen und Alter der Kinder, falls …«
»…sie welche hat«, beendete Sandra den Satz. Sie war wirklich ein sympathischer Neuzugang. Blond und etwas füllig, aber immer attraktiv angezogen und außerorden tlich erfolgreich in Recherchen am Computer.
Sie war erst seit knapp zwei Monaten bei ihnen, aber bereits une rsetzlich. Besonders für Lene und Kalle, die beide keine große Lust hatten, stundenlang am Schreibtisch Einzelheiten zusammenzutragen.
Dann übernahm es Kalle, die anderen der Gruppe einzuteilen. Die noch fehlenden Nachbarn, das Bärle vor allem, mussten aufgesucht werden. Und ebenso wichtig war die Befragung der Bewohner der Nachbarhäuser und der gegenüber liegenden Häuser.
»Achtet auf Rentner. In solchen Wohnstraßen wissen die häufig mehr als andere. Sie beobachten oft vom Fenster aus das, was draußen vor sich geht. Und Georg, du kü mmerst dich um die Zentrale der Taxen vor dem Erler-Klinikum. Ich möchte wissen, wer dort, sagen wir nach 17:30, eingestiegen ist und wohin er oder sie gefahren ist. Liste mit Uhrzeit und Fahrer und von denen die Personalien nebst Handynummern, logisch. «
Damit verabschiedete sie sich. Sie wollte hinüber zum Hotel und Shiller noch genauer befragen. Irgendwie hatte sie da ein Gefühl, er habe gestern nicht alles gesagt. Mal sehen. Danach in die Rechtsmed izin.
Das Hotel machte mit seiner Sandsteinfassade, in der die großz ügigen Fenster lichte und zugleich geschmackvolle Akzente setzten, einen gutbürgerlichen und zugleich modernen Eindruck. In der Eingangshalle bat sie an der Rezeption um Nachricht an Mr Shiller, dass sie da sei. Die Kriminalkommissarin verschluckte sie vorerst. Die rothaarige Empfangsdame verwies sie freundlich in den Frühstücksraum.
»Dort finden Sie Mr Shiller. Er ist gerade vor zehn Minuten herunterg ekommen. Gleich dort hinten rechts. «
Der hell eingerichtete Raum mit den lang nach unten gezogenen Fenste relementen wirkte auch von innen einladend und weckte eine positive Grundstimmung für den Tag. Shiller saß an einem der Fenster im hinteren Raum fast allein. Die meisten Gäste hatten wohl schon früher zu ihren Geschäften aufbrechen müssen. Er stand höflich auf, als sie zu ihm an den Tisch kam. Aber sie bat ihn, weiter zu frühstücken. Als er sie fragte, was er ihr bestellen dürfte, bat sie um einen Capuccino und ein Glas Wasser. Sie sah in sein Gesicht, das jetzt irgendwie gefestigter wirkte. Als ob er einen Entschluss gefasst habe.
Sie probierte ihren Cappuccino, der ganz ausgezeichnet war, und bat ihn dann, ihr von dem
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