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Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Denn bittersüß ist der Schnee - Lene Beckers dritter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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Aber was wolltest du gerade? Entschuldige.«
    Sie fühlte sich ertappt. Aber wobei, um Himmels Willen?
    »Ich meinte gerade, dass Kalle dir sehr nahe steht. Und er mag dich mehr als ein Kollege.«
    »Kalle? Wie kommst du denn darauf?«
    War Mike eifersüchtig? Aber doch nicht auf Kalle, der wie ein Bruder, ein zweites Ich für sie war.
    »Das kann man sehen, wenn man ihn beobachtet.«
    Sein Ton war neckend und ernst zugleich. Sie lachte, obwohl ihr einfiel, dass auch sie schon ab und zu Blicke von Kalle aufgefangen hatte, die sie seltsam berührt hatten.
    »Ach Quatsch, was würdest du sagen, wenn ich das alles über Bill Edwards sagen würde? Obwohl er doch wirklich eifersüchtig auf mich war, damals in San Francisco. «
    Jetzt lachten beide in der Vorstellung von einem Bill Edwards, der, schwarz und bullig und alles andere als sentimental, seinen Chef mit verlie bten Blicken verfolgen würde. Undenkbar, obwohl er damals zuerst wirklich beleidigt gewesen war, als sein Boss lieber mit der deutschen Kollegin arbeitete. Aber inzwischen war das längst Vergangenheit. Unter seiner Rauheit hatte sich ein liebevoller und treuer Freund herausgeschält.
    »Wie geht es übrigens Sue, seiner Frau? «
    »Wieder gut. Bill ist wie ausgewechselt. Vor dem Gespenst Krebs damals muss er furchtbar Angst gehabt haben. Aber jetzt ist alles wieder okay. «
    Lene verscheuchte alle Gedanken an Kollegen hier und jenseits des Ozeans und konzentrierte sich auf die Fragen, die jetzt vorrangig w aren. Sie stiegen beide ins Auto. Während sie auf Kalles Anruf warteten, gingen sie den Fall, wie er sich ihnen bisher gezeigt hatte, durch. Wieder sprach Lene über den Schaukelstuhl, der sich in ihrem visuellen Gedächtnis festgesetzt hatte.
    »Manchmal packt mich einfach eine Traurigkeit, wenn ich in einen Raum komme, in dem noch der Augenblick festgehalten, eingefroren ist. Da liegt dann eine vor kurzem weggelegte Brille, ein angefangener Brief oder ich sehe sie in unserem Fall noch in dem Schaukelstuhl, das kleine Buch, in dem sie wieder einmal gelesen hat, wahrscheinlich gerade bevor ihre alte Liebe kam. Alles ist irgendwie lebendig und macht einem die Brutalität des plötzlichen Todes deutlich. Schmer zlich finde ich das. «
    Mike nickte. »Ich versuche das immer nicht an mich heranzula ssen. Kann das vielleicht besser als du, sonst würde ich das kaum aushalten. Es gibt aber auch die Häuser, die so verwahrlost sind, dass darin die Leiche wie eine Erweiterung des Mülls wirkt. Klingt herzlos, aber wenn du sehen würdest, was ich manchmal zu sehen bekomme…«
    Sie nickte. »Das gibt es auch bei uns. «
    Das Handy klingelte. Kalle gab ihr die Telefonnummer des Frauenhauses durch. Und beschrieb ihr den Weg, falls sie persönlich hinfahren wollte. Das Dienstfahrzeug hatte kein Navi.
    »Ich mache mich jetzt an die Hotels, zusammen mit Sandra. Sie bleibt he ute länger. Du kommst doch auf jeden Fall morgen früh noch ins Präsidium?«
    »Natürlich, und wenn ich beim Frauenhaus nichts erfahre, komme ich nachher noch zu euch und helfe bei den A nrufen.«
    »Um Himmels Willen, so viele Hotels gibt es hoffentlich nicht in Bamberg. Und du würdest uns nur beim Bier stören, das Sandra und ich dann hoffen tlich trinken. Also bis nachher -am Telefon! «

Kapitel 7

    Uwe Walther antwortete immer noch nicht. Lene wurde immer wütender auf ihn. Wieso hatte er sein Handy nicht an? Sie hatte ihm doch mit Nachdruck e rklärt, wie sehr sie eine Kontaktmöglichkeit mit mindestens einem Familienmitglied brauchte! Wenn sie seine Frau nicht bald fänden, brauchten sie ihn in der Rechtsmedizin. Sie wählte die Nummer des Frauenhauses und fragte nach Rike Walther, aber sie bekam die schon erwartete Antwort. Freundlich, aber bestimmt klang die angenehme Stimme.
    »Ich darf Ihnen keine Auskunft geben. Nur wenn Sie persönlich hier e rscheinen. Das verstehen Sie sicher. Sie könnten ja im Auftrag eines Ehemannes hier anrufen. Ich muss schon Ihren Polizeiausweis sehen.«
    »Gut, das sehe ich ein. Ich denke, ich bin in zwanzig Minuten bei Ihnen. «
    Unterwegs verglichen sie die Zufluchtsstätten für misshandelte Frauen und Kinder in Deutschland und den USA. Lene wusste, dass es in etwa vierhundert Frauenhäuser in Deutschland gibt.
    »Ich habe keine Ahnung, wie viele es bei uns gibt. Ich weiß nur, dass ich neulich gelesen habe, dass es fünfmal so viele Tierheime wie Frauenhäuser gibt. Aber vielleicht werden mehr Tiere misshandelt als Frauen«, grübelte Mike. Lene

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