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Denn das Glueck ist eine Reise

Denn das Glueck ist eine Reise

Titel: Denn das Glueck ist eine Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Vermalle
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diesem ersten Tag die Schönheit der Halbinsel Plougastel mit den Kapellen aus grauem Stein und dem großen Kalvarienberg. Der winzige Muschelhafen l’Auberlac’h mit den kleinen, blauen Booten strahlte einen solchen Charme aus, dass Georges sich zum Poeten berufen fühlte. Sicher, es war noch etwas zu früh, um die abendliche SMS zu schreiben. Sie hatten noch nicht einmal ihr Mittagspäuschen eingelegt, aber es konnte nicht schaden, Adèle auch morgens zu informieren, dass alles in Ordnung war. Vielleicht hatten sich bei ihr in der Nacht doch ein paar Zweifel eingeschlichen. Daher nahm Georges sein Handy heraus und schrieb:
    Snd in l’Auberlac’h, FinistR, schönr Hafn mit blaun Bootn.
    (Wir sind in l’Auberlac’h, Finistère, schöner Hafen mit blauen Booten.)
    Zuerst überlegte er, ob er noch ›biba‹ schreiben sollte, doch dann verschickte er die SMS, ohne irgendetwas hinzuzufügen. Er erhielt prompt eine Antwort:
    OK, vil Spaß bei der TDF.
    (Okay, viel Spaß bei der Tour de France.)
    Georges hatte es dieser kleine Hafen wirklich angetan.

    Während dieser Etappe sprachen sie nicht viel über die Tour de France. Georges hatte zwar zum Zeitvertreib vorgeschlagen, all die Jahre aufzuzählen, in denen die Bretagne bei der Tour besonders in den Schlagzeilen gewesen war. Eine gute halbe Stunde verging, ehe Georges begriff, dass er haushoch gewonnen hatte. Charles warf nur ab und zu »ah«, »ach so, ja, das stimmt« ein. Georges jedoch übertraf sich selbst. Er führte an: Jean-Marie Goasmat, »Der Kobold«, Alfred Le Bars und sein Morlaix-Paris, die »Bulldogge von Morbihan«, Le Guilly, Malléjac, der Arbeiter aus Brest mit dem gelben Trikot 1953, und natürlich Georges Gilles (ah, dieser Georges Gilles, der »bretonische van Steenbergen«), »Die Pfeife« und sein Mercier-Fahrrad, die Brüder Groussard, »Jo Talbot«, der Strubbelkopf von Ronan Pensec (obwohl er aus dieser Gegend stammte, hatte er einen solchen Namen), und so weiter. Georges warf Charles seine mangelnde Begeisterung vor, doch dieser erwiderte, dass er sich aufs Fahren konzentriere und nicht zwei Dinge zugleich tun könne. Darauf verstummte das Gespräch.
    Die Landschaft, die sie durchquerten, war wunderschön: Wege, die sich durch sattgrüne Hügel schlängelten, graue Kapellen, kleine Häfen, die versteckt in einsamen Buchten lagen, und hinter den Biegungen der schmalen, von Farnkraut gesäumten Straßen ein herrlicher Blick auf die Reede von Brest. Schilder am Straßenrand erinnerten sie daran, dass sie den Nationalpark Armorique durchquerten, und wiesen auf die bekannten Megalithreihen hin. Armorique, Menhire, Hinkelsteine ... Bei Georges weckten diese Namen Erinnerungen, denn er hatte Adèle, als sie klein war, die Abenteuer von Asterix und Obelix vorgelesen.
    Als die Straße durch dichte Wälder führte, hatte man den sonderbaren Eindruck, Tag und Nacht würden hier aufeinandertreffen. Und wenn man es gewagt hätte, in die Ferne zu schauen und einen Blick hinter die Bäume zu werfen, hätte man sicherlich etwas gesehen, das geradewegs aus einem Märchen entsprang. Alles hier war wild, hügelig und geheimnisvoll. Sie durchfuhren felsige Landschaften, violette Heiden, dann Hohlwege und später auch verlassene Torfmoore.
    Es war noch nicht Mittagszeit, aber Charles wollte in Faou anhalten. Naiv wie er war, glaubte Georges, ihn würden die alten Häuser, der schöne Hafen und die Küstenlandschaft interessieren. Keineswegs! Charles fuhr weiter und hielt schließlich am Ende des Dorfes vor einem Bauernhof an, den man hinter der Pracht der Blauregenpflanzen kaum erkennen konnte. Offenbar wurde hier der beste Cidre der Region verkauft. Georges, dem noch immer ein wenig übel war, fragte, ob das denn wirklich nötig sei – eine rein rhetorische Frage –, und blieb im Wagen sitzen. Charles und der Besitzer kehrten mit zwei Kisten zurück, die sie in den recht geräumigen Kofferraum des Scénics legten.
    Schließlich wurde es Zeit für die erste offizielle Mittagspause der Tour. Georges nahm den Reiseführer aus dem Handschuhfach und überflog den Text.
    »Also ... die Montagnes Noires. Dann schauen wir mal ... sechzig Kilometer ... Menez Hom ... dichter Wald ... Schiefer ... dreihundert Millionen Jahre ... verborgener Charme ... Steinbruch ... Also wo man hier etwas futtern kann, erfährt man jedenfalls nicht.«
    »Guck mal bei Châteauneuf-du-Faou«, riet Charles ihm. »Da sind wir gleich.«
    Châteauneuf-du-Faou war ein

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