Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Denn das Glueck ist eine Reise

Denn das Glueck ist eine Reise

Titel: Denn das Glueck ist eine Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Vermalle
Vom Netzwerk:
hübsches, an einem Berghang der Montagnes Noires gelegenes Dorf. In der Gegend von Trévarez, einem der schönsten Fleckchen der Bretagne, fanden die Reisenden einen schönen Rastplatz. Sie nahmen den Picknickkorb, die kleine Kiste Tomaten und die Lebensmittel aus dem Wagen, die sie in einem Supermarkt in Brest gekauft hatten. Jeder holte sein altes Taschenmesser heraus – natürlich ein Opinel. Die Burgruine, das grün schimmernde Wasser des Flusses, der sich durch das Tal schlängelte, und die herrliche Umgebung inspirierten Georges, eine weitere SMS zu schreiben. Ehe er sie verschickte, zögerte er kurz. Vielleicht sollte er es auch nicht übertreiben ... Andererseits störten SMS nie und erforderten nicht unbedingt eine Antwort. Auch wenn Georges großen Gefallen darin gefunden hatte, Nachrichten von Adèle zu lesen.
    Snd in Châteauneuf-du-Faou, hübschs Dorf, Picknick mit Cidr aus der Brtgn.
    (Sind in Châteauneuf-du-Faou, hübsches Dorf, Picknick mit Cidre aus der Bretagne.)
    Als sich am Horizont schwarze Wolken zusammenballten, brachen sie wieder auf. Charles, der normalerweise so gewissenhaft, ja fast pedantisch war, überraschte Georges, indem er seine Abfälle auf dem gepflegten Rasen liegen ließ. Als er sich in aller Ruhe ins Auto setzte, sammelte Georges brummelnd den Müll auf. Es war schon eigenartig, aber selbst nach dreißig Jahren kannte man seine Nachbarn immer noch nicht richtig.

    Am Abend aßen sie in Guéméné in einem kleinen Restaurant, in dem Spezialitäten der Region angeboten wurden. Doch die Strapazen der Tour – und der ausschweifende gestrige Abend – hatten sie erschöpft. Sie schliefen über ihrem Kir fast ein, den sie eigentlich nur bestellt hatten, weil sie sich irgendwie verpflichtet fühlten, auf die Tour anzustoßen – und nicht zum reinen Genuss. Die Scherze über Guéméné, die Heimat der Kuttelwurst, gingen ihnen bald aus. Und um halb zehn saßen die beiden Großväter − die gestreiften Pyjamas bereits angezogen − in ihren jeweiligen Zimmern einer Herberge, die Charles übers Internet gebucht hatte. Georges schickte Adèle noch eine letzte SMS. Er stellte fest, dass Kuttelwurst ebenso wie Chavignol schwierig abzukürzen war. Und da sein Arzt ihm Fleisch und Wurst strikt verboten hatte, beschloss er, diese Kleinigkeit in der Nachricht einfach wegzulassen.
    Snd in Guéméné-sur-Scoff, schöns Hotl, hübsche Fassade. Zum Abschlss des langn Tags in 1 Restaurant mit reg Spez. Kir Cass, um 1. Etap zu feiern. Mo Plumelec, Mittagessn in Guern. Gute N8, AdL.
    (Wir sind in Guéméné-sur-Scoff, schönes Hotel, hübsche Fassade. Zum Abschluss des langen Tages in einem Restaurant mit regionalen Spezialitäten. Kir Cassis, um erste Etappe zu feiern. Morgen Plumelec, Mittagessen in Guern. Gute Nacht, Adèle.)
    Um kurz vor zehn Uhr schickte er die SMS ab, schaltete dann die Nachttischlampe aus und schlief sofort ein. Abgesehen von dem obligatorischen Gang zur Toilette gegen vier Uhr war es eine lange, ruhige Nacht. Das war auch gut so, denn aufgrund unvorhergesehener Ereignisse würden die nächsten Nächte unruhiger werden.

Dienstag, 30. September

    Guéméné-sur-Scoff – Plumelec (Morbihan)
    ....................
    Der zweite Teil dieser ersten Etappe der Tour war angenehm, interessant und anstrengend zugleich. Neben dem Dorfbrunnen in der Nähe des Friedhofs von Guern hielten sie an, um ein Picknick mit Kuttelwurst und Cidre zu machen. Das sanfte Plätschern des Wassers und die reizvolle Landschaft inspirierten Georges erneut, Adèle eine SMS zu schreiben. Auch sie blieb ohne Antwort, aber Georges wusste, dass seine Enkeltochter viel arbeiten musste.
    Anschließend erreichten sie Plumelec, wo sie wieder eine sehr charmante Unterkunft erwartete, in der sie sich sofort wohlfühlten. Dieses Mal würden Charles und Georges sich ein Zimmer mit zwei Einzelbetten teilen. Auf beiden lagen weiße, gehäkelte Tagesdecken und gelbe, mit Blumen bestickte Kissen.
    Zum Abendessen beschlossen sie, sich wie die jungen Leute eine Pizza zu holen, denn jeden Dienstag parkte auf dem Kirchplatz im Dorf ein Pizzaverkäufer mit seinem Wagen. Charles, der mit der Bestellung betraut worden war, entschied, dass sie sich eine Pizza teilen würden; sie waren nicht besonders hungrig. Das war zweifellos der großen Portion Kuttelwurst geschuldet, die sie am Nachmittag verspeist hatten. Als es darum ging, den Pizzabelag auszuwählen, sehnte der Pizzabäcker seine jugendlichen Kunden herbei. Charles

Weitere Kostenlose Bücher