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Denn das Glueck ist eine Reise

Denn das Glueck ist eine Reise

Titel: Denn das Glueck ist eine Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Vermalle
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als sie verschickt wurde, zerriss der schrille Ton die Stille. Ohne dass sie ein Wort gewechselt hatten, stand die Entscheidung fest: Sobald Georges seinen Schlaf nachgeholt hatte, würden sie nach Nantes fahren. Zur Not auch nachts.
    Schließlich kam die Empfangsdame auf Georges zu und bot ihm für den Rest des Tages und sogar für die nächste Nacht, wenn er es wünschte, das beste Zimmer an, ohne dass er einen Cent zuzahlen musste. Das Angebot wurde mit der angemessenen Höflichkeit angenommen. Als Georges das Bett testete, grinste er bis über beide Ohren. Es war göttlich. Charles wies dezent darauf hin, dass er auch kein Auge zugetan hatte. Also legten sie sich beide auf das große Doppelbett. Georges bewies Charles, in welchem Maße er dieses Schläfchen ernst nahm, indem er seinen gestreiften Pyjama anzog und die Pantoffeln neben das Bett stellte. Nachdem er Adèle noch eine SMS geschrieben hatte, schlief er ein.
    Das Klingeln des Handys weckte ihn. Er hob ab, ohne zu wissen, wo er war und wie spät es war.
    »Hallo, Georges? Hier ist Ginette«, sagte sie in heiterem Ton.
    »Ah, Ginette.«
    »Wie geht es dir?«
    »Gut.«
    »Ich störe doch hoffentlich nicht?«
    »Nein, nein.«
    »Hm, ich wollte nur sagen, wegen morgen ...«
    »Ah, ja.«
    »Ich schlage vor, um halb eins in deinem Hotel. Ist dir das recht?«
    »Ja, ja.«
    »Gut. Es bleibt doch beim Hôtel de France?«
    »Ja.«
    »Okay, also um halb eins.«
    »Ja.«
    »Bis morgen dann, Georges«, sagte Ginette nun nicht mehr in ganz so heiterem Ton.
    »Bis morgen ... Ginette.«
    Jetzt war Georges hellwach und total verwirrt. In dem Zimmer war es dunkel. Hatte er so lange geschlafen? Charles lag neben ihm in dem großen Bett. Georges schaute auf die Uhr des Handys: 18.47 Uhr. Er schaltete die Nachttischlampe ein und weckte Charles. Die beiden Männer gerieten in Hektik, und vor allem waren sie schrecklich hungrig. Seit dem Mittagessen gestern hatten sie nur das bescheidene Frühstück heute Morgen im Hotel zu sich genommen. Innerhalb von zwei Tagen hatten sie zwei Mahlzeiten ausgelassen. Daran mussten sie unbedingt sofort etwas ändern. Ehe sie sich auf den Weg machten, aßen sie schweigend ihr Abendessen. Eine richtige Versöhnung nach dem Streit in Saint-Méen-le-Grand war das nicht, dachte Georges. Das war nicht schön.

    Kurz vor Mitternacht erreichten sie das Hotel und gingen beide auf ihre Zimmer, ohne ein Wort zu sagen. Kaum war Georges in seinem Zimmer angekommen, packte er seine Sachen aus, zog den Pyjama an und kroch sofort ins Bett. Natürlich war an Schlaf gar nicht zu denken. Aber das traf sich gut, denn Adèle musste bei den nächtlichen Dreharbeiten assistieren, und er hatte ihr eine Menge zu erzählen. Es fehlten noch Dinard, Brocéliande, der Streit mit der Empfangsdame und der Streit mit Charles. Doch den Streit mit Charles sollte er vielleicht gar nicht erwähnen, denn darauf war er nicht besonders stolz. Jedenfalls verbrachten der Großvater und seine Enkeltochter die halbe Nacht damit, sich SMS zu schicken. Bei einer von Adèles Nachrichten wurde dem alten Mann ganz besonders warm ums Herz:
    Adèle, 7.10.2008, 3.14 Uhr
    Dreharbeitn nachts schwirig u einsam. Danke Opa, dass du dn Abend mit mir verbringst!
    (Dreharbeiten nachts schwierig und einsam. Danke, Opa, dass du den Abend mit mir verbringst!)
    Georges schaute sich diese SMS noch mehrmals an, nachdem sie sich eine gute Nacht gewünscht hatten.

Dienstag, 7. Oktober

    Nantes (Loire-Atlantique)
    ....................
    Georges stand sehr spät auf. Charles hatte ihn nicht abgeholt. Offenbar war er noch immer beleidigt. Doch das passte Georges ganz gut, denn er musste sich nach einer (fast) schlaflosen Nacht erholen und hatte jetzt genug Zeit, sich auf das Rendezvous mit Ginette vorzubereiten. Er hatte übrigens ganz vergessen, Charles zu sagen, dass seine Schwester um halb eins kommen wollte. Mist. Es war fast elf Uhr. Er rief an der Rezeption an.
    »Guten Morgen, Madame, ich möchte eine Nachricht für Monsieur Charles Lepensier hinterlassen.«
    »Bleiben Sie bitte am Apparat«, sagte eine junge Frau höflich. »Ich verbinde Sie mit seinem Zimmer.«
    »Nein, nein«, rief Georges schnell. »Ich möchte ihn nicht stören, sondern nur eine Nachricht hinterlassen.«
    »Gerne, Monsieur.«
    »Würden Sie ihm bitte von Georges Nicoleau ausrichten, dass Ginette heute um halb eins ins Hotel kommt?«
    »Sehr gerne. Ich richte es ihm aus.«
    »Danke, Madame. Auf Wiederhören, Madame.«
    Um fünf

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