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Denn das Glueck ist eine Reise

Denn das Glueck ist eine Reise

Titel: Denn das Glueck ist eine Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Vermalle
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Trompete spielen, wenn man sie ließe!«
    Charles schlug auf den Tisch. Marcel nickte.
    »Ich spiele nicht Belote«, sagte Marcel. »Aber es wundert mich nicht, was du da sagst. Ich habe eine Schwester in Reugny in der Touraine, nicht weit von Vouvray. Jedes Jahr Ende Oktober, ach, das ist ja schon bald, wird da das Bernache-Fest gefeiert. Weißt du, was Bernache ist?«
    »Nein, aber es interessiert mich, weil wir auch durch die Touraine fahren.«
    »Pass auf, die Bernache, das ist ein Mittelding zwischen Traubensaft und Wein. Je mehr du trinkst, desto sicherer bist du, dass es sich doch eher um Wein handelt. Stimmt aber nicht, denn es ist nur Bernache, Charles, und auch das, mein Freund, müsste von der Krankenkasse erstattet werden.«
    »Das wundert mich nicht, wenn es ein Mittelding zwischen Traubensaft und Wein ist und doch eher Wein, dann ist da doch nur Gutes drin.«
    »Meine Schwester«, fuhr Marcel fort, »die organisiert gemeinsam mit der Genossenschaft dieses kleine Fest mit einer Kirmes und einem Trödelmarkt. Und alle Alten aus der Gegend kommen. Das ist genau dasselbe: Stehe auf und gehe! Könnte sogar sein, dass Jesus dem Mann bei der Wunderheilung Bernache eingeflößt hat!«
    Marcel und Charles begannen zu lachen, schlugen auf den Tisch und hielten sich die Bäuche. Es war eine Freude, sie zu beobachten.
    »Ah«, fuhr Charles in heiterem Ton fort. »Und da gibt es noch etwas, was die Krankenkassen zu hundert Prozent übernehmen sollten. Den Garten.«
    »Nee«, widersprach Marcel. »Also ich finde, von der Gartenarbeit kriegt man Rückenschmerzen.«
    »Davon kriegt man Rückenschmerzen, davon kriegt man Rückenschmerzen«, entrüstete sich Charles. »Dann aber nur, weil dein Garten nichts taugt! Ein schöner, großer Gemüsegarten und dann auch noch ein paar hübsche Blumen für die Frau, die sie dann in kleine Vasen stellen kann, wenn Besuch kommt. Es gibt nichts Besseres für die Stimmung. Und Angeln?«
    »Oh, Angeln«, räumte Marcel ein. »Da widerspreche ich dir nicht. Das muss auch erstattet werden, vor allem wenn es ein schöner Tag im April oder Mai ist und man ein kleines Radio mitnimmt.«
    »Du nimmst ein Radio mit? Das steht aber nicht in den Verordnungen! Ich brauche jedenfalls Ruhe. Ich habe so eine große Sippschaft, dass bei mir zu Hause immer Radau ist. Wenn du meine Meinung hören willst, hast du mehr davon, wenn du das Radio nicht mitnimmst.«
    »Aber nein! Das ist doch Quatsch. Die Fische in der Bretagne, die lieben France Inter.«
    »Und die Tour de France?«, schlug Charles lauthals vor. »Erstatten oder nicht?«
    Sie schauten sich an, ohne ein Wort zu sagen, und ihre strahlenden Augen bewiesen, wie sehr sie es genossen, dass sie sich so prima verstanden.
    »Nicht erstatten, Charles. Das müsste die Krankenkasse SPONSERN! Und zwar sofort!«
    Die beiden Männer begannen wieder zu lachen. Dann verhallte das Lachen, sie wurden ganz still und wandten ihre Blicke dem Meer zu. Sie sahen Georges in der Ferne, der mit den Füßen im Wasser stand und sich über etwas beugte, das er in der Hand hielt. Charles hatte sich mittlerweile daran gewöhnt. Er wusste, dass es Georges’ Handy war.
    Eine ganze Weile herrschte Schweigen.
    »Und noch etwas, Marcel, sollte von der Krankenkasse erstattet werden, für Georges da drüben«, sagte Charles dann leise, während er auf den Strand schaute. »Die SMS von seiner Enkeltochter.«

    Als Georges mit roten Wangen, brennenden Füßen und fröhlicher Miene zurückkehrte, bezahlten sie die Rechnung und sammelten ihre Sachen zusammen.
    »Sagt mal, wenn ihr heute Abend nach Saint-Malo fahrt, kommt ihr da an Dinard vorbei?«, fragte Marcel seine beiden neuen Freunde, als er die Jacke anzog.
    »Ja sicher«, erwiderte Charles.
    »Und wenn wir gemeinsam dort essen gingen? Ich kenne ein fantastisches Restaurant. Ich müsste nur meine Frau anrufen, um ihr Bescheid zu sagen, und dann kann’s losgehen. Auf dem Weg dorthin zeige ich euch die rosa Granitküste. Ihr müsst auch unbedingt den Hafen von Erquy sehen.«
    Georges und Charles waren dafür, vor allem Charles, der nicht gerne Abschied nahm.
    Wie verabredet fuhr Marcel in seinem Citroën C4 dem Scénic voraus. Sie hielten also im Zentrum von Erquy an, und Charles und Georges begriffen, warum das Städtchen »der rote Ferienort« genannt wurde. Vom Hafen in Les Hopitaux fuhren sie bis zum Strand von Saint-Pabu, und die abwechslungsreiche, prächtige Landschaft inspirierte Georges, Adèle eine SMS zu

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