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Denn dein ist die Schuld

Titel: Denn dein ist die Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adele Marini
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Stunden zurück. Daraufhin hat er zu mir gesagt, er werde ihn anrufen, und so getan, als wollte er gehen. Ich wollte gerade die Türe schließen, als er mich zurückhielt: Signora Irma, Entschuldigung … Da bin ich stehen geblieben, und als der Mann schon fast unten an der Treppe war, hat er mich gefragt, ob er mir schon mal den Umschlag mit dem Geld für die Messen dalassen könnte. Natürlich, habe ich geantwortet und eine Hand ausgestreckt, um den Umschlag zu nehmen. Da hat er in den Taschen gewühlt und schließlich gemeint: Wie dumm, ich habe den Umschlag im Auto gelassen, und jetzt muss ich noch mal zurückgehen und ihn holen. Ich habe geantwortet: Gehen Sie ruhig! Ich bin den ganzen Vormittag zu Hause. Da hat er auf die Uhr geschaut und gesagt: Mamma mia , so spät! Und dann: Darf ich Sie noch um einen Gefallen bitten, Signora Irma? Könnten Sie nicht mit zum Wagen kommen? Er steht auf dem Parkplatz, und dann müsste ich nicht noch mal zurückkommen und Sie stören.
    Ich weiß, das war dumm von mir, aber ich habe eingewilligt. Ich kannte ihn nicht, aber er schien mir ein guter Mensch zu sein, nicht so einer wie die Marokkaner oder die Albaner, die man überall in unserer Gegend so sieht … ich hatte nur Pantoffeln an und habe daher gesagt: Entschuldigung, ich ziehe mir noch Schuhe an. Darauf er: Natürlich, und ist an der Tür geblieben, um zu warten. Ich habe mir einen Mantel angezogen und habe die Wohnung verlassen.
    Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass wir bis zum Parkplatz gekommen sind, der ziemlich leer war. Das Auto stand ganz hinten an der Mauer. Dann erinnere ich mich an nichts mehr, bis ich auf der Autobahn wieder zu mir kam. Nein, das war keine Autobahn, das war eine Umgehungsstraße. Es war fast dunkel. Also gegen sieben Uhr. Ich bin wohl aufgewacht, weil mir kalt war, und ich war ganz durcheinander. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich wieder klar denken konnte … Wie bitte? Nein, es hat keiner angehalten. Es gab auch keine Standspur. Ich war barfuß, ohne Mantel … hatte keine Ahnung, wo ich war … Da bin ich aufgestanden und losgelaufen. Ich habe gedacht: Irgendjemand wird schon anhalten!
    Ich weiß nicht, warum man mir diesen Streich gespielt hat. Ich habe doch kein Geld … Wie? Ach, das ist ein Trick, mit dem Diebe sich Zugang zu den Wohnungen von anderen Leuten verschaffen? Oh, heiliger Jesus! Ich muss sofort nach Hause und nachschauen, ob etwas fehlt …«
    Aus der Wohnung war nichts gestohlen worden. Aber etwas war da, das eigentlich gar nicht dort sein sollte. Ein zusammengefaltetes Blatt. Don Andrea fand es am nächsten Morgen im Briefkasten, als er die Post reinholte.
    Darauf stand in Großbuchstaben:
    GEHT’S DEINER LIEBEN MAMA GUT?
HALT WEITER DEN MUND.
     
     

KAPITEL 97
    Montag, 19. März, 09:00 Uhr
    Man hatte Luciano Simonellas Leiche am Vortag gegen Abend aus den düsteren Gewässern des Sees von Olginate gefischt. Taucher vom Zivilschutz hatten sie geborgen, nachdem zwei Angler Meldung erstattet hatten.
    Ein typischer Selbstmord.
    In der Innentasche der Jacke, die an einer Wurzel am Ufer hängen geblieben war, genau unter der Brücke in der Via Mazzini, wurde ein akkurat in Plastikfolie eingeschweißter Umschlag gefunden.
    Wegen der Adressierung »An den Mailänder Staatsanwalt, der für die Telefonmitschnitte zuständig ist« wurde die Leiche sofort zur Autopsie ins Leichenschauhaus des gerichtsmedizinischen Instituts von Mailand an der Piazzale Gorini gebracht. Sie befand sich in einem sehr schlechten Zustand, weil sie über mehrere Tage im Wasser gelegen hatte und dabei starken Strömungen ausgesetzt war, das eiskalte Wasser der Adda hatte aber den Verwesungsprozess gestoppt.
    Das Rundschreiben über den Leichenfund von der Carabinieristation Lecco erreichte Vincenzo Marino gleichzeitig mit der Aufforderung, in die Staatsanwaltschaft zu kommen.
    Großer Gipfel.
    Im Raum des Obersten Staatsanwaltes drängte sich regelrecht eine Menschenmasse, als Marino und Leoni eintrafen. Es gab keine Sitzplätze mehr, galant bot Tenente Colonnello Sereni seinen eigenen Stuhl Sandra Leoni an.
    Sie lehnte dankend ab.
    Marino erhielt eine Akte, mit einer Kopie des mit der Hand geschriebenen Briefes, den man in der Plastikfolie zusammen mit dem Führerschein und einem kleinen Schlüssel gefunden hatte.
    Es war ein Abschiedsbrief.
    An Dottor Carlo Maria Salvini
Staatsanwaltschaft der Republik
am Gericht Mailand Mailand, 8. März 2007
    Ich, Luciano Simonella, gegen den wegen

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